Kapitel 7

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Rose P.O.V

Ich schaltete die Musik aus aber bewegte mich nicht...
Ich hatte viel zu sehr Angst, davor was er heute mit mir macht. Ich hörte wie jemand die Treppen raufkam und den Gang entlang lief, bis vor mein Zimmer. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mein Vater kam rein. Er sah nicht gut aus. Er machte irgendwas an seiner Hose. Wenn er das macht was ich denke dann werde ich in meinem Vater nie wieder etwas Gutes sehen. Ich habe aus meinem Vater immer das beste rausgeholt und ihn immer verteidigt gegenüber anderen.

Er kam auf mich zu und hatte seinen Gürtel in der Hand. Ich saß mit meinem Rücken an die Wand gelehnt weshalb mein Vater schrie: "Umdrehen!" ich konnte mich aber nicht bewegen weshalb er nochmal Umdrehen! schrie. Als ich mich aber immer noch nicht bewegte kam er auf mich zu, scheuerte mir eine, hob mich hoch und warf mich auf den Boden, so dass ich mit meinem Bauch zum Bett saß und mit meinem Rücken zu meinem Vater. Er zog mir mein Shirt aus und fing dann an mit seinem Gürtel auf meinen Rücken zu peitschen. Ich weiß nicht genau wie oft er jetzt schon gepeitscht hat aber sicher schon über zehn Mal. Es wurde leise und ich hörte Schritte aus meinem Zimmer gehen. Als die Tür ins Schloss flog, fing ich an zu weinen. Alles was mein Vater mir schon angetan hat war auszuhalten, aber dass, war mit Abstand das Schlimmste.

Ich weiß nicht wie lange ich da saß und einfach nur weinte. Es war jetzt auf jedenfall 20:30 Uhr. Ich versuchte aufzustehen. Aber es tat so höllisch weh. Als ich es dann doch schaffte aufzustehen, lief ich ins Bad und richtete mich fürs Bett. Als ich dann fertig war traute ich mich, vorsichtig meinen Rücken anzuschauen. Und was ich da sah, lies mich wieder in Tränen ausbrechen. Mein Rücken war mit lila-blau-grünen Flecken gesprenkelt und es sah wirklich nicht schön aus. Teilweise waren auch noch Schürfwunden zu sehen. Nicht zu vergessen natürlich waren ca. 15 Striemen auf meinem Rücken sichtbar.

Als ich mich ins Bett legte wusste ich nicht genau wie ich mich hinlegen sollte, weil fast jede Position einfach nur weh tat. Und das war für mich der Punkt. Das was mein Vater mir heute angetan hatte, war das schlimmste was er bisher überhaupt gemacht hatte. Ich hatte wegen ihm schon so vieles gemacht. Ob es lügen vor dem Jugendamt oder mich selbst ritzen war. Ja. Ich ritze mich. Zwar nicht oft aber oft genug. An meiner Hüfte hatte ich an die 30 Narben. Ich hatte wegen ihm schon so viel durchgemacht. Und ab heut war mir klar das ich so nicht mehr leben kann. Mit diesem Gedanken viel ich in einen unruhigen aber dennoch erholsamen Schlaf.

***

Ich wachte auf und spürte nur Schmerz. Mein Rücken tat so unbeschreiblich weh und das erinnerte mich daran, dass ich mal meine Sachen packen sollte. Ich muss einfach hier weg. Ich versuchte also mich aufzurichten was mir nach fünf Versuchen dann auch gelang. Ich ging so gut es ging ins Bad und richtete mich. Ich schrieb Alex eine Nachricht ob ich für ein paar Tage mal zu ihr kommen kann und dass ich ihr später alles erklären werde und fing dann an das nötigste in einen Koffer zu packen. Ich packte Klamotten, ein paar Bilder, Schuhe und noch weiteren Kram ein. Da mein Vater sowieso nicht da war, da er dauerunterwegs war und gefühlt nur da war um zu schlafen, konnte ich das ganz in Ruhe tun.

Als ich alles zusammen gepackt hatte schaute ich auf mein Handy. Ich hatte eine Nachricht von Alex, sie schrieb das ich natürlich ein paar Tage bei ihr bleiben durfte und das ich ab 15:00 Uhr kommen durfte, da sie noch in der Stadt war. Ich schrieb ihr ein Danke und ging nochmal ins Bad. Ich zog mein Oberteil aus und betrachtete nochmal meinen Rücken. Da ich den Tränen nah war, rieb ich meinen Rücken schnell ein und zog meinen Hoody wieder an. Es war jetzt 12:30 Uhr. Also hatte ich noch ne Weile Zeit bis ich zu Alex fahre, also fing ich mal an zu recherchieren. Also damit meine ich wo meine Mutter mit ihren Brüdern hingezogen ist. Ich suchte die Telefonnummer von der Schwester meiner Mutter und rief sie an.

Gespräch Anfang

Tut...tut...tut...Hallo hier ist Nadja Cordes.

Hallo hier ist Rose Anderson.

Hallo Rose, schön mal wieder von dir zu hören. Was verschafft mir die Ehre?

Also... ich wollte fragen ob du die Adresse von meiner Mutter hast. Es ist wirklich wichtig.

Ähmm...ja müsste ich haben. Was ist denn passiert?

Das ist...nicht so wichtig. Kannst du mir die Adresse geben?

Okay. Ja kann ich machen, hast du einen Stift und einen Zettel.

Jap. Schieß los.

Okay. Also in der *******straße 40 in Kalifornien.

Super. Ich bin dir soo dankbar. Danke, danke, danke!

Kein Problem. Ich hoffe du schaffst es, was auch immer du schaffen willst. Lass mal wieder von dir hören. Tschüss Rose.

Jap. Tschüss Nadja.

Gespräch Ende

Yes! Einen Schritt weiter. Soweit ich wusste wohnten mein Cousin, meine Tante und ihr Mann auch in Kalifornien. Also fragte ich meinen Cousin wo genau er in Kalifornien wohnte und ob ich vielleicht in ein paar Tagen kommen konnte und eine Weile bei ihnen wohnen durfte. Dann ging ich in mein Zimmer und blünderte noch mein Spaarschwein und richtete noch meinen Geldbeutel hin. Dann trug ich so halbwegs mein Koffer die Treppen runter und nahm mir noch einen Apfel.

Mein Handy blinkte und ich schaute drauf. Eine Nachricht von meinem Cousin Kyle. Er schrieb dass es kein Problem sei, dass ich entweder morgen oder am Dienstag kommen darf und dass ich rechtzeitig Bescheid geben solle dass seine Mutter einen Flug für mich buchen kann. Ich schrieb ihm dass es echt lieb von ihnen sei und das ich ihm nochmal schreibe. Jetzt war es bereits 14:50 Uhr und ich schrieb meinem Vater einen Zettel, dass ich eine Woche bei einer Freundin wohne (nur dass er mich solange ich noch hier bin, nicht sucht). Dann nahm ich meinen Schlüssel und meinen Koffer, zog meine Schuhe an und ging zu meinem Auto. Ich versuchte irgendwie meinen Koffer in den Kofferraum zu bringen, was dann auch klappte und stieg dann ein, was nicht so wirklich angenehm war. Ich startete den Motor und fuhr zu Alex. Das fahren viel mir echt schwer, da mein Rücken extrem weh tat. Nach qualvollen 10 Minuten Fahrt bin ich bei Alex angekommen. Ich stieg aus und lies mein Koffer erstmal im Kofferraum. Gerade als ich klingeln wollte wurde die Tür aufgerissen und ich wurde stürmisch umarmt, was dazu führte, dass ich schmerzvoll aufzischte. Alex lies mich sofort los und sagte ein verwirrtes aber auch besorgtes 'Sorry?!'. Ich antwortete darauf nichts mehr und wir gingen erstmal in ihr Zimmer. In ihrem Zimmer musste ich ihr alles, wirklich alles erklären. Von dem an mit meinen Brüdern und meiner Mutter, was sie aber schon wusste, bis zum Ritzen und zum letzten Schlag meines Vaters. Als ich den letzten Satz ausgesprochen hatte war ich schon komplett verheult. Alex sah mich geschockt an und umarmte mich anschließend.

Irgendwann sagte sie "Zeig mir mal deinen Rücken." Wiederwillig zog ich mir mein Shirt über den Kopf und drehte mich mit dem Rücken zu ihr. Sie fuhr leicht mit ihren Fingern über die Striemen und ich biss die Zähne zusammen. Irgendwann stand sie auf und holte irgendwas, was sich schließlich als Salbe raustellte und cremte meinen kompletten Rücken ein.

Nach 15 Minuten fingen wir an einen Film zu schauen. Irgendwann mitten im Film fragte ich: "Alex..." sie gab nur ein Mhhh von sich und ich redete weiter: "Was denkst du wie meine Brüder und meine Mutter auf mich reagieren werden? Was wenn sie mich hassen oder nicht wollen?" es war kurze Stille "Sie werden froh sein dich wieder zu haben. Und dich könnte nie jemand hassen. Du bist der liebevollste Mensch den ich je kennenlernen durfte." sagte sie zu mir. Und diese Worte erwärmten mein Herz. "Du Alex?...soll ich meiner Tante eigentlich schreiben, dass sie für morgen den Flug buchen soll oder für Dienstag?" Darauf antwortete sie sofort mit: "Natürlich erst Dienstag. Dann machen wir uns morgen noch einen schönen Tag. Vielleicht auch mit Ben und Luis." Also schrieb ich meinem Cousin schnell das er seiner Mutter sagen soll, dass sie den Flug erst für Dienstag buchen soll. "Ähmm...kannst du vielleicht Ben und Luis alles erklären? Ich weiß nicht ob ich dass so schnell nochmal kann." fragte ich Alex. Sie nickte verständnissvoll und umarmte mich. Wir guckten noch sehr lange Filme bis wir irgendwann gegen halb vier oder so einschliefen.

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