·𝔏𝔦𝔣𝔢 𝔦𝔰 𝔥𝔞𝔯𝔡 𝔱𝔥𝔞𝔱'𝔰 𝔴𝔥𝔶 𝔫𝔬 𝔬𝔫𝔢 𝔰𝔲𝔯𝔳𝔦𝔳𝔢𝔰·
Jeon Jungkook
Ich trug einen schwarzen Anzug und eine schwarze Krawatte, genauso wie mein Vater, mein Opa und jeder andere Mann. Meine Mutter trug ein schwarzes Kleid, so wie jede andere Frau und ihre Augen waren gerötet und geschwollen von ihren Tränen, genauso wie es meine waren.
Wie alle anderen ging in den schmalen Kiesweg entlang, den Sargträgern hinterher.
Wir liefen zwischen den Gräbern hindurch, einige waren wundervoll geschmückt und auf ihnen lagen bunte Blumen, andere schienen in Vergessenheit geraten zu sein.
Wir hielten bei einem rechteckigen Loch, dass tief in die Erde gegraben war. Es war gerade groß genug, dass der Sarg hinein passte.
Die in Schwarz gekleideten Verwandten und die Freunde unserer Familie stellten sich alle um das Loch, in das langsam der Sarg hinab gelassen wurde. Meine Mutter schluchzte leise, mein Vater nahm sie in den Arm. Auch ich schluchzte, aber mich nahm niemand in den Arm. Der Pastor stellte sich an das Rednerpult und fing an seine Rede zu halten.
"Jeon Junghyun war ein besonderer Mensch", fing er an und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er das auf jeder Beerdigung sagte. Ich hatte das Gefühl, niemand hier kannte ihn richtig, ausser mir und dabei war ich mir sicher, dass selbst ich nicht alles über ihn wusste.
In den Augen meiner Eltern war mein großer Bruder der Perfekte Sohn, für seine Freunde war er ein Vorbild und für mich war er ehrlich.
Ich wusste, dass er dies teilweise bereute, weil er für mich nicht der perfekte große Bruder war, doch er hatte mir gezeigt, dass nicht alles im Leben perfekt war, so wie meine Eltern es gerne hätten.Nach der Beerdigung gingen wir auf die Trauerfeier. Es gab ein riesiges Buffet, voll mit leckeren Dingen, doch ich bekam keinen Bissen herunter. Mir war schlecht und ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich erklärte meiner Mutter, dass es mir nicht gut ging woraufhin sie mich nach Hause schickte. Der Weg war nicht weit, weshalb ich zu Fuß ging.
Es war schon dunkel und so kalt, dass mein Atem mir in weißen Wölkchen vor dem Gesicht hing. Ich zitterte in dem Anzug und beeilte mich, um schneller ins warme zu kommen.
Doch als ich Zuhause ankam, erkannte ich eine Gestalt vor unserer Haustür.
Es war ein junger Mann, er trug eine Lederjacke und eine Mütze, die so auf seinem Kopf saß, dass seine Ohren Abstanden. Normalerweise würde ich dies lustig finden, doch dieser Mann hatte irgendetwas an sich, dass mir Angst machte.
Als er mich sah stieß er sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte und kam auf mich zu.
"Kanntest du Jeon Junghyun?", Fragte er mich dann ohne zu zögern und Ausserdem ohne jeglichen Anflug von Mitgefühl in seiner Stimme, was meine Vermutungen nur bestärkte.
Dieser Typ war sicher nicht da um meine Familie zu bemitleiden.
"Ich bin sein Bruder, Jungkook"
"Okay, hör Mal zu kleiner. Dein Bruder hat noch einige Schulden bei mir offen, also würdest du mich zu deinen Eltern bringen? Ich will nicht länger auf das Geld warten, sonst könnte es zu ein paar sehr unangenehmen Dingen für euch kommen.", Sagte der Mann dann und ich wusste sofort worum es ging.
Mein Bruder war Drogenabhängig. Und dieser Typ war nun vermutlich einer der Dealer, die ihr Geld zurück wollten. Doch ich konnte ihn nicht zu meinen Eltern bringen, sie durften auf keinen Fall erfahren, dass mein Bruder nicht so perfekt war wie sie es dachten.
Also schüttelte ich den Kopf.
"Ich kann sie nicht zu meinen Eltern bringen...", Antwortete ich ihm und langsam stieg die Angst in mir hoch, ich wusste nicht wozu dieser Mann fähig war.
"Sei nicht dumm, Kleiner. Du kannst deinen Eltern nicht zu muten, dass sie den Verlust eines weiteren Sohnes verkraften würden." Er klang langsam genervt, er war anscheinend nicht sehr geduldig.
Mein Herz schlug schneller. Er könnte tatsächlich jeden Moment eine Waffe hervor ziehen und mich einfach umbringen, doch ich wollte auch nicht zulassen, dass meine Eltern alles über meinen Bruder erfahren.
"Ich... Ich besorg das Geld! Ich kann mir einen Job besorgen..."
Der Mann schien nun interessiert.
"Beim Bäcker um die Ecke oder was? Nein, dass dauert mir zu lange. Auf welche Schule gehst du?"
"School of Performing Arts, hier in Seoul"
Sein Grinsen wurde breiter.
"Perfekt, keiner würde darauf kommen dass du das Zeug in Umlauf gebracht hast. Ich will, dass du für mich Drogen vertickst. Wir teilen deinen eigenen Gehalt Fifty Fifty okay? Du kommst morgen vorbei, dreizehn Uhr, da solltest du Mittagspause haben. Wenn du zu spät kommst oder gar nicht kommst, besorg ich mir das Geld bei deinen Eltern." Mit diesen Worten drückte er mir eine Visitenkarte in die Hand und ging.
Mein Herz schlug schnell vor Aufregung. Was hatte ich mir hier nur eingeborgt?
Mit zitternden Händen schloss ich die Tür auf und ging hinein. Überall in unserer Wohnung hingen nun Bilder meines Bruders und alles war voll mit Beileidskarten.
Ohne diese weiter zu beachten lief ich ins Bad. Ich brauchte einfach kurz Ruhe und bei einer Dusche ging dies immer am besten. Ich schloss die Badezimmertür Hinter mir ab, atmete tief durch und sah in den Spiegel. Ich sah ziemlich fertig aus, meine schwarzbraunen Haare waren strubbelig weil ich heute morgen nicht wirklich die Kraft dazu hatte sie zu stylen und ich hatte dunkle Augenringe unter den Augen, Ausserdem waren meine Augen immernoch rötlich und leicht geschwollen.
Ich lockerte die Krawatte und knöpfte langsam mein Hemd auf. Mit noch immer zitternden Händen striff ich mir die Klamotten vom Körper und stieg unter die Dusche.
Das warme Wasser prasselte auf mich herab und langsam bekam ich den Kopf frei. Ich konnte richtig nachdenken, ohne das mich etwas anderes ablenkte und ich wurde auch langsam ruhiger.
Höchstens zwei Monate, dachte ich, dann wirst du das Geld schon zusammen haben.-----------------------------------------------------------
Ich würde mich wirklich sehr über ein paar Kommentare und Meinungen zu dem Kapitel freuen!
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𝕭𝖆𝖓𝖌𝖙𝖆𝖓 | BTS FF
Fiksi PenggemarDie Nachtluft war eisig kalt. Ich zitterte am ganzen Körper, die kalte Luft brannte in meinen Lungen, doch ich atmete tief ein, einfach nur um zu spüren das ich noch atmete. Ich war lebendig, ich atmete, ich spürte die Kälte auf meiner Haut, genauso...