Und dann war es endlich soweit: Spät in den Sommerferien startete der Segeltörn. Allerdings ging's von Schleswig-Holstein aus los, weswegen ich mit meiner Mutter ca. fünf Stunden mit dem Zug dahinfahren musste. Und den Koffer natürlich mitschleppen - hat echt Spaß gemacht...Aber dafür hat sich die lange Fahrt echt gelohnt!
Das Schiff lag in einem recht großen Hafen in der Nähe von Kiel und bis wir das Schiff, bzw. Dr. Fuchs, gefunden hatten, mussten wir einige hundert Meter laufen. Als meine Mutter und ich am Steg ankamen, standen dort bereits einige Jugendliche mit ihren Eltern und Gepäck und warteten darauf, endlich an Bord gelassen zu werden. Wir begrüßten meinen Arzt und unterhielten uns, während nach und nach immer mehr von der Liste erschienen. Und dann ging es ENDLICH auf's Schiff!
Wir mussten unsere Koffer zuerst über ein weiteres Schiff tragen, da die Flying Dutchman (So hieß das Schiff, auf dem wir segelten) nicht direkt am Steg vor Anker lag, sondern ein Schiff dahinter. Sie war jetzt nicht das größte Schiff, bot aber genug Platz für uns Herzpatienten mitsamt der Crew, aber als die Eltern noch mit auf dem Schiff waren, wurde es recht eng. Da ich damals so aufgeregt war, inspizierte ich erst einmal das Schiff ganz genau. Auf dem Achterdeck (das hintere Teil des Schiffes) befand sich das Steuerrad und eine schöne, große, runde Sitzfläche, davor befand sich die Navi (bei einem größeren Schiff, oder wie bei Raumschiffen auch Brücke genannt) Dort befanden sich zahlreiche, technische Gerätschaften für Navigation, GPS und noch einiges mehr, wovon ich jedoch keine Ahnung hatte.
In der Navi führte auch eine kleine, aber steile Treppe hinunter, ins Innere der Flying Dutchman. Kam man diese herunter, befand sich rechts davon eine kleine Küche und links die Toiletten. Ging man weiter den Flur entlang, war links hinter den Toiletten eine große Tafelrunde mit Sitzecke angebracht. Am Ende des Flures befanden sich die Kajüten, in denen wir schliefen; geradeaus das der Mädchen und rechts, etwas weiter hinten, das der Jungen.
Und dann hatten wir Jugendlichen Sturmfrei! Naja, also die Erwachsenen sind gegangen. Mit wenigen Ausnahmen von Dr. Fuchs und seiner Frau, dem Kapitän und noch einer von der Crew. Da war ich also nun; ein 15-jähriger, alleine mit 10 anderen, gleichgesinnten Jugendlichen auf einem Segelschiff, weit weg von zu Hause. Wir stießen nicht sofort in See, sondern erst am nächsten Morgen, weshalb wir den ersten Abend nutzen, um uns in einer Kennlernrunde besser kennen zulernen. Vorher hatte ich mich schon mit ein paar Jungs unterhalten und Alex war mir sofort sympathisch da sich herausstellte, dass wir beide die gleichen Videospielreihen mögen. Ja, so fangen die besten Männerfreundschaften an - mit Videospielen!
Jedenfalls saßen wir alle Abends an der großen Tafelrunde unter Deck. Ich saß zusammen mit Alex auf einem der Hocker im Gang des Flures, da die Sitzecke schon voll war. Ich blickte in die Runde und da sah ich SIE. Ein Mädchen von unvergleichlicher Schönheit! Ehrlich, sie ist das Schönste Mädchen, das ich je gesehen hab! Sie saß fast genau in der Mitte des Tisches auf der Sitzbank, war von der Figur her eher zierlich, hatte dickes, wunderschönes, blondes Haar, das ihr bis kurz über die Schultern hing und generell das mit Abstand PERFEKTESTE Gesicht, was ein Mädchen nur haben konnte!! Einen Mund, bei dem die Lippen nicht zu klein, aber auch nicht zu groß waren, eine kleine, süße Stupsnase und dann diese Augen..... echt, wenn ich sterben würde, wäre mein letzter Wunsch, noch ein letztes Mal in diese großen, wunderschönen, funkelnden, braunen Augen zu gucken. Ich konnte nicht anders, als sie die ganze Zeit anzustarren, äh, ich meinte natürlich unauffällig zu ihr hinüber zu sehen.
Da wurde mir der Käpt'n Blaubär überreicht, den man bekam, wenn man sich vorstellte.
"Mein Name ist Tim, ich bin das erste mal dabei und freue mich auf die 10 Tage.", versuchte ich, so cool wie möglich zu sagen, ohne überhaupt zu wissen, WAS ich da genau sagte. Es dauerte noch etwas, bis das Stofftier das Mädchen in der Mitte der Sitzbank erreichte, so blieb mir noch Zeit sie anzusehen. Okay, ich gebe ja zu, ich höre mich an, wie ein Stalker oder Perverser, aber wenn ihr dem Mädchen/Jungen begegnet, das/den ihr euch noch nicht mal in euren Träumen vorstellen konntet, würdet ihr das gleiche machen! Da kam mir plötzlich die Frage auf, ob sie eigentlich einen Freund hatte? Ich meine, wir waren alle in dem Alter und bei der Schönheit? Bestimmt. Toll. So einfach schaffte ich es, meine Stimmung innerhalb von Sekunden in den Keller zu befördern. Dann war das Mädchen an der Reihe:
Mein Name ist Jane, ich bin auch das erste Mal dabei und ich freue mich auch auf die 10 Tage.", sagte sie mit ihrer Engelsstimme. Mein Herz schlug bis zum Hals. Sie hatte gerade 1:1 MEINE WORTE benutzt! MEINE!! Nagut, kann vielleicht daran liegen, dass ich insgesamt der 2. in der Reihenfolge war und sie einfach nur meine Worte wiederholte, weil sie zu faul war, was eigenes zu sagen, aber sie hat meine Worte benutzt! Ich war so glücklich, schon war meine Stimmung wieder da.
Da saß sie: Jane, das schönste Mädchen der Welt! Und während die anderen sich noch vorstellten, heckte ich mir einen Plan zurecht, wie ich sie für mich gewinnen würde.... Sofern sie keinen Freund hatte.....
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HerzFehler
RomanceTim Turner, sowie Jane Foster ereilte jeweils das gleiche Schicksal; Ein angeborener Herzfehler. Als Teenager lernten die beiden sich das erste Mal bei einem Segeltörn kennen. Ein Segeltörn allein unter Herzkranken. Und zugleich ein Segeltörn, der...