13. Ich liebe dich!

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Ich liebe dich.

Ein Satz, den wir im Alltag eher selten hören. Er kann zu unvorstellbarem Glück führen, wenn der Gegenüber ihn erwidert. Er kann aber auch zu Schmerz führen, wenn die Person, zu der man es sagt, es nicht tut. Er kann verunsichern oder eine Bestätigung sein. Verwirren oder Klarheit schaffen. Und es erfordert verdammt viel Mut, diesen Satz auszusprechen. 

So auch bei mir.


Es waren jetzt schon 3 Monate vergangen, seit wir uns auf der Flying Dutchman kennen gelernt und ich mich in sie verliebt habe. Wir trafen uns schon ein Mal, da kam sie zu mir zu Besuch.

Wir waren draußen, haben viel geredet und gelacht. Ich hätte sie damals küssen können, doch ich tat es nicht. Ich hätte ihr sagen können, was ich für sie empfinde, doch ich tat es nicht.

Jedoch sollte es diesmal anders laufen. Für meinen Besuch bei Jane hatte ich mir fest vorgenommen, einen der Punkte von meiner To-Do Liste abzuhaken, im besten Fall sogar beide.

Nachdem meine Mutter wieder nach Hause fuhr, gingen Jane und ich wieder in ihr Zimmer. Jane machte es sich auf ihrem kleinen, roten Sofa bequem, welches unter dem Fenster stand, während ich mich auf ihr Bett setzte. Einen kurzen Moment starrten wir uns nur an. Wir waren beide wohl sehr nervös und wussten nicht, was wir machen sollten.

Ihre Augen. Ihre wunderschönen, hell leuchtenden, braunen Augen. Gott, wie ich ihre Augen liebe. Ich könnte stundenlang einfach nur da sitzen und in ihre Augen gucken....

Aber damit es nicht zu einem peinlichen Schweigen kam, stellte Jane eine Frage.

„ Und was machen wir jetzt?", riss sie mich aus meinen Gedanken. 

" Äh.... Keine Ahnung. Du wohnst doch hier.... Schlag was vor.", entgegnete ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Aufmerksamkeit noch halb bei ihren Augen lag. 

" Hier kann man nicht viel machen. Wir könnten mit Maxi raus oder ich könnte dir meine alte Grundschule zeigen.", lachte sie. 

" Klingt doch super!", antwortete ich.

" Was?"

" Na beides.", lächelte ich. " Sofern dort Hunde erlaubt sind.". 

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. " Es sind Ferien, da ist niemand." sagte sie.

" Perfekt!", sagte ich entschlossen, erhob mich von ihrem Bett und sah sie mit erwartungsvoller Miene an. Doch Jane musterte mich verwirrt. 

" Jetzt sofort?", fragte sie. 

" Ja? Wieso nicht?"

" Meine Mutter macht gleich Essen.... Warte, ich frag sie kurz, wie lange das noch dauert.", erklärte sie und verschwand aus ihrem Zimmer. Nach wenigen Augenblicken kam sie schon wieder und meinte, dass das Essen schon in einer halben Stunde fertig sei und es sich nicht lohnen würde, wenn wir jetzt losgingen. Also beschlossen wir zu warten. 

Nachdem wir gegessen hatten (es gab übrigens Lasagne), setzten wir unseren Plan in die Tat um und gingen nach draußen, um Jane's alte Grundschule zu besuchen. Ihr Hund Maxi kam auch mit. Wir liefen überwiegend auf Feldwegen, oder auf einem schmalen Bürgersteig, neben der Straße. Dieser war so eng, dass wir hintereinander laufen mussten, damit der andere nicht von den vorbeifahrenden Autos auf der Straße erwischt wurde. 

" Wie weit ist es eigentlich noch?", fragte ich sie, nachdem wir schon gute 10 Minuten unterwegs waren. Jane drehte sich zu mir und sagte: 

" Wir sind gleich da. Ist nicht mehr weit.". Mir fiel auf, wie ihr Atmen immer kräftiger wurde. Ich wollte sie zuerst fragen, ob alles okay ist, aber andererseits wusste ich ganz genau wie es ist, wegen seiner Einschränkung extra sorgenvoll behandelt zu werden und hielt meinen Mund (Das ganze "pass auf dich auf", "mach nicht so schnell", " mach mal lieber eine Pause", und der ganze Kram. Wahrscheinlich hört Jane solche Sätze heute immer noch regelmäßig)

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