14. Ein Bad voller Gefühle

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Als wir uns das nächste Mal trafen, war ich wieder der Gastgeber. Diesmal blieb sie für ganze vier Tage, da wir ein verlängertes Wochenende hatten. Ich besaß leider kein riesiges Himmelbett, so wie Jane, in dem wir zusammen die Nächte hätten verbringen konnten, also musste die große Luftmatratze, die wir noch irgendwo im Keller hatten, herhalten. Für mich war das kein Problem, Hauptsache, wir konnten uns ein Bett teilen.

Tagsüber vertrieben wir uns die Zeit mit Unternehmungen (Kino, Shoppen und solcher Kram) und abends schauten wir meistens Filme, oder unterhielten uns. Seit wir uns das erste Mal geküsst und uns unsere Liebe gestanden haben, waren bereits mehrere Wochen vergangen.

Ich konnte einfach nicht genug von ihr bekommen; Von ihrer Art, wie sie mich ansah, ihrem Duft, ihren Augen, ihrem Lächeln. Ich konnte einfach nicht genug bekommen. Im Gegenteil; ich wollte mehr! Mehr von ihr! So viel, wie sie mir geben würde. Küssen und Liebe beichten waren bereits von meiner To-Do Liste gestrichen, nun wollte ich den nächsten Schritt wagen; Ihr so nahe kommen, wie sie bereit war, mir zu geben. Ich würde niemals etwas gegen ihren Willen tun, aber an meinen Gefühlen konnte ich nichts ändern. Ich wollte sie mehr denn je. Die Frage war, wollte sie mich genau so sehr, wie ich sie?

Eines späten Nachmittags, als wir gerade von einem Spaziergang nach Hause kamen, lagen wir, wie so oft auf dem Bett und küssten uns innig. Doch nach kurzer Zeit brach ich bereits ab.

„ Ich sollte so langsam mal duschen gehen", sagte ich mit einem anschließenden Seufzer. Jane sah mich mit ihren großen Augen liebevoll an und nickte mir zustimmend.

„Okay", antwortete sie und gab küsste mich. „ Aber bleib nicht zu lange weg!", ermahnte sie mich und gab noch einen Kuss. Und noch einen.

„ Versprochen.", lachte ich. Dann erhob ich mich, sammelte meine Sachen aus meinem Kleiderschrank zusammen. Ich küsste sie ein letztes Mal, danach ging ich ins Bad. Doch kaum hatte ich mein Zimmer verlassen, bekam ich einen Geistesblitz und blieb wie angewurzelt stehen.

Augenblicklich machte ich kehrt und betrat wieder mein Zimmer. Jane saß, sichtlich verwirrt, immer noch auf meinem Bett. (Ich war ja auch keine 3 Sekunden weg)

„ Oder...", zog ich die Vokale in die Länge, was sie noch mehr verwirren lies.

„ Oder.... Wir gehen zusammen baden?", erklärte ich ihr  mit weichen Knien und Herz rasen, meinen Plan. Jane's Gesicht wechselte von verwirrt zu erstaunt.

„ Ich mit dir?", wollte sie noch ein Mal bestätigt haben.

„ Nee, eigentlich meinte ich den Nachbarn vom Balkon gegenüber....", gab ich sarkastisch zurück. „ Natürlich meinte ich dich!", fügte ich mit einem breiten Lächeln schnell hinzu. Nun musste sie auch lächeln. Ihre Wangen erröteten sogar etwas.

„ Ja okay. Das würde ich sehr gerne", sagte sie schließlich. In diesem Moment hätte ich vor Freude in die Luft springen können.

„ Okay.", sagte ich überglücklich, ging zu ihr hin und beugte mich zu ihr.

„ Ich bereite dann schon alles vor.", entgegnete ich und gab ihr einen Kuss. Dann ging ich ins wieder ins Badezimmer. (Diesmal aber wirklich)

Mit dem Duschkopf reinigte ich die Badewanne, da meine Familie meistens duschen ging und deshalb die Badewanne bei uns selten genutzt wurde.  Anschließend lief ich schon mal das heiße Wasser einlaufen. Und dann überlegte ich. Ich wollte etwas ganz besonderes für Jane machen. Nicht einfach nur baden, sie sollte sich noch lange an diesen Moment zurück erinnern können. Es sollte auf alle Fälle romantisch sein. Dann hatte ich die Idee:

Ich ging, während das Wasser noch die Wanne füllte, ins Wohnzimmer, um mir ein Dutzend Teelichter zu besorgen. Dummerweise saß dort gerade meine Mutter am Tisch und telefonierte mit irgendjemanden. Ich war nicht sonderlich erpicht darauf, meiner Mutter zu erklären, was ich mit so vielen Teelichtern vorhatte, aber es führte kein Weg an ihr vorbei. Also ging ich zu der Kommode, in dessen Schublade wir die Teelichter und Kerzen aufbewahrten und griff mir so viele, wie ich mit zwei Händen und einem zusätzlichen Feuerzeug tragen konnte. Ich betete, dass meine Mutter das nicht mitbekommen würde, doch ich hatte mich geirrt.

HerzFehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt