5. Die Wanderung

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Ich konnte es immer noch nicht glauben - ich hatte es geschafft, dass Jane (das Schönste Mädchen auf dem Schiff) mich mag!
Und ich könnte jetzt noch ewig weiter von ihr schwärmen, aber das wäre ja langweilig für euch...

Also, selbst die 10 Tage auf dem Schiff mussten irgendwann ihr Ende finden, doch vorher, am 8. Tag hatten sich die zwei ältesten "Jugendlichen" (die man eher als eine Art Aufsichtspersonen bezeichnen konnte) ein Spiel für uns ausgedacht. Eine Schnitzeljagd!
Okay, wenn ihr jetzt an eine Schnitzeljagd denkt, dann wahrscheinlich an Kindergeburtstage, aber die beiden haben das so cool organisiert, wir alle waren begeistert.
Naja..... Hinterher.... Der Anfang war alles andere als cool.

 
Sie mussten ja erst alles organisieren, was so viel hieß wie: Sie brauchten Zeit!
Und deswegen hatte Dr. Fuchs die tolle Idee, mit uns eine kleine  Wanderung zu unternehmen, um eine alte Burg zu besuchen. Wir liefen also alle munter los, da wir auch mal Bewegung brauchten, anstatt nur auf dem kleinen Schiff rum zu sitzen.
Als wir jedoch nach über einer Stunde immer noch nicht am Ziel waren, war die Stimmung dementsprechend.... Müde.


"Meine Beine tun weh!", beschwerten sich die meisten, darunter auch Jane.
Ich nutzte die Gelegenheit und fragte:
"Soll ich dich auf meinem Rücken tragen?"

 Sie dachte zuerst, ich wurde scherzen, aber ich meinte das Ernst.
"Nein, ich bin doch viel zu schwer für dich!", log sie. Oder sie war der Ansicht, ich könnte sie aufgrund meines Körperbaus wirklich nicht tragen - Autsch!
Doch ich lies nicht locker.

 
"Ach was! Komm schon!", ermutigte ich so. Schließlich willigte sie ein. Wir gingen zu einem der Steine, die an dem Feldweg lagen. Jane stieg erst auf den Stein und dann auf meinen Rücken.

Also, ich will würde jetzt nicht sagen, dass sie schwer war, aber... sie war schon...schwer. Okay, ich hatte aber auch so gut wie keine Muskeln, welche locker die fünfundvierzig Kilo tragen konnten, weshalb ich sie, nach nicht mal zehn Minuten, schon wieder absetzten musste, worauf sie sich freundlich bedankte.

Doch ich lächelte nur, während ich gleichzeitig versuchte, meine Schmerzen im Rücken zu verbergen. Jane machte ein besorgtes Gesicht.

"Alles okay bei dir?", fragte sie. Also hat mein schauspielerisches Talent wohl versagt.

"Äh... Ja! klar doch! Alles gut!", sagte ich zur Beruhigung.

"Ich hab dir doch gesagt, dass ich zu schwer für dich bin!", erinnerte sie mich. Ich stand nur da und lief rot an, als ob sie mir den Korb meines Lebens gegeben hat. Zu meiner Überraschung sagte sie danach etwas, womit ich nie gerechnet hätte:

"Aber das war voll süß von dir!", und lächelte mich mit ihrem bezaubernden Lächeln an.

Ich konnte nicht denken, nicht antworten, nichts machen. Erst nach zwei Sekunden formten sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln, welches sie erwiderte. Dann ging sie zu einer ihrer Freundinnen, die sie auf dem Schiff kennengelernt hatte. Auch mir gesellte sich ein Freund hinzu; Alex. Doch mein Blick folgte weiterhin nur noch Jane.

"Na, Romeo? War's schön?", fragte er sarkastisch. Erst jetzt bemerkte ich, dass er neben mir Stand.

"Hm?", riss es mich aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn fragend an. Alex musste Lachen.

"Als Jane's persönlicher Chauffeur?", erinnerte er mich. Nun waren meine Gedanken ganz und gar bei ihm.

"Ein wahrer Gentleman hilft stets einer Frau in Not!", erklärte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Doch Alex war skeptisch.

"Klar, denn sie war ja auch in großer Not!", wobei bei den letzten beiden Worten ein Anführungszeichen mit seinen Händen machte, was seine ironische Aussage unterstrich.

"Ja? Ihre Beine taten weh?!", verteidigte ich mich.

"Meine Beine tun auch weh! Wieso trägst du mich nicht?", fragte er wieder mit seinem Sarkasmus in der Stimme.

"Weil du kein hübsches Mädchen bist.", antwortete ich schadenfroh. Dann mussten wir beide Lachen.

Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich mich mit jemanden so gut verstehen würde, wie mit Alex. Ich meine so generell; klar hatte ich schon Freunde VOR dem Segeln, aber mit keinem teile ich so einen einzigartigen Humor, wie mit Alex.

Jedenfalls haben wir nach gefühlten 5 Stunden (In Wirklichkeit waren es 2 1/2) das Ziel erreicht: Eine kleine, schöne Burg. Von außen jedenfalls.... Als wir nämlich IN die Burg gehen wollten, waren die Tore verschlossen. Der Grund: Rattengift.

Und so mussten wir uns(nach einer ausgiebigen Pause) wieder auf den Rückweg aufmachen.....

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