8. Die Schnitzeljagd Teil 3

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Ich ging mit dem schönsten Mädchen der Welt über die alten und mit Moos überwachsenen, hölzernen Stege des Hafens. Der frische Wind wehte uns entgegen, die Luft schmeckte nach dem Salzwasser des Meeres, Möwen flogen umher.
" Und was jetzt? Sollen wir alle Schiffe durchzählen?", erinnerte sie mich an die letzte Aufgabe.
Wir sollten herausfinden, wie viele Schiffe sich in Hafen befinden.
" Hast du ne bessere Idee?", fragte ich.
Das war der nächste dumme Spruch, bei welchem ich erst geredet und dann gedacht habe.
Ich hätte wissen müssen, dass Jane, so schlau wie sie war, natürlich eine bessere Idee hatte;
" Wieso fragen wir nicht jemanden? Hier muss es doch irgendwo so eine Art Informationscenter geben?", schlug sie vor.
"Ja... Das könnte sein."
Jane grinste zufrieden.
Wir gingen deshalb mehr in Richtung Stadt, wo sich die Duschen und Toiletten befanden. Schließlich wurden wir sogar fündig: Auf einem kleinen, blau bemalten Häuschen hing ein Schild mit der Aufschrift Information.
Drinnen war es relativ eng. In einer Ecke befand sich ein Computer, Gegenüber ein Tresen und daneben viele Zeitungsständer mit diversen Prospekten und Flyer. Glücklicherweise stand hinter dem Tresen ein Mann, ungefähr um die 50, Vollbart und Latzhose. Er machte einen eher unhygienischen Eindruck.
"Lasst mich raten: Ihr wollt wissen, wie viele Schiffe hier im Hafen liegen?", sagte er. Jane und ich sahen uns verwundert an.
" Vorhin waren ebenfalls eine kleinere Gruppe von Kindern hier, die genau das gleiche wissen wollten, keine Ahnung, warum.", erklärte er.
" Achso. Wir sind gerade bei einer Schnitzeljagd und müssen verschiedene Aufgaben lösen.", sagte ich.
"Na dann wünsche ich euch viel Erfolg!", entgegnete der Mann.
" Danke!", lächelte Jane. Der Mann tat es ihr gleich. (Jedoch war das Lachen von Jane um Galaxien schöner!)
"... Und? Wie viele Schiffe liegen denn jetzt im Hafen?", versuchte ich ihm schließlich, unsere gewünschte Information zu entlocken.
" Achja, das hätte ich beinahe vergessen! Tut mir schrecklich Leid! Es sind um die 250 Schiffe. 254, wenn ich mich recht erinnere.", sagte der Mann.
"Super, vielen Dank!"
Dann verabschiedeten wir uns und ich wollte gerade das Haus verlassen, da hörte ich noch ein Mal die bezaubernde Stimme von Jane:
"Entschuldigung, aber haben sie vielleicht etwas Papier und etwas zu schreiben? Damit wir die Zahl auch nicht vergessen?"
" Aber klar doch!", antwortete der nette Mann und gab ihr einen kleinen Zettel und einen Kugelschreiber.
Ich sah sie an und dachte, was für ein Idiot ich doch bin. Darauf wäre ich nie gekommen, mir sowas aufzuschreiben!
Jane war fertig, gab den Stift zurück und wir verließen das Haus.
Hier! Wehe, du verließt das!", sagte sie mahnend zu mir und überreichte mir den Zettel.

FRIDA
254

Ich verwahrte in in meiner Hosentasche. Wir wollten gerade mit den letzten Aufgaben weitermachen, da kamen uns Jan und die anderen aus unserer Gruppe entgegen.
" Und? Habt ihr alle Aufgaben erledigt?", wollte er wissen.
" Also bis auf das Seil und den Ast, ja.", antwortete ich. Da hielt Nina beides hoch und zeigte die benötigten Materialien - Das Seil und den Ast.
Stolz prahlte Jan damit, dass er mehr Aufgaben gelöst hatte, als wir.
"Na dann? Zurück zum Schiff, oder?", schlug ich vor.
Gesagt - Getan. Auf dem Schiff warteten bereits Marlon und Vanessa, sowie eine Gruppe, die offenbar vor uns fertig war.
Wir mussten jedoch warten, bis alle Gruppen fertig waren. (Was ungefähr 15 Minuten) gedauert hatte. Die Gruppe von Alex kam knapp 5 Minuten nach uns zurück auf die Flying Durchman.
Und während wir auf die letzte Gruppe warteten, gesellte sich Alex zu mir und Jane.
" Und? Wie lief's bei euch?"
" Ganz gut und bei euch", antwortete Jane.
" Auch. Wie viele Schiffe habt ihr?", wollte er wissen.
" 254, ihr?"
" Was?! Wir haben 101."
Dann unterbrach Marlon unser Gespräch.
" Keine verfrühten Vergleiche! Wir vergleichen gleich alle gemeinsam!", erklärte er.
Als dann endlich auch die letzte Gruppe eintraf, konnten wir alle mit dem Vergleichen anfangen.
Wir beantworteten zuerst alle Fragen.
"

Der Name des ältesten Schiffes?"
Jede Gruppe nannte nacheinander seine Lösung.
Es stellte sich heraus, dass die Gruppe von Alex und mir, die richtige Antwort hatten, die anderen waren falsch. (Keine Ahnung, was die gemacht haben)
Sämtliche Fragen, die Jan beantwort hatte, waren ebenfalls korrekt.
" Kommen wir jetzt zur letzten Frage!", sagte Vanessa.
"Wie viele Schiffe befinden sich im Hafen?"
Doch jede Gruppe verkündete eine andere Zahl.
" 300!"
" 101!"
" 254!"
" 436"
Marlon und Vanessa amüsierten sich prächtig und lachten.
" Was ist denn jetzt richtig?", fragte jemand.
" Gar keine Zahl von euch!", lachte Marlon.
" Wir haben dem Typen gesagt, wenn er mehrere Jugendliche trifft, die nach der Menge an Schiffen fragen, dass er jedem eine andere Zahl sagen soll." erklärte Vanessa.
" Wow, wie witzig!", hörte ich die Stimme von Jane das erste Mal sarkastisch flüstern.
Ich sah und lachte sie an, um ihr zu zeigen, dass ich ihren Sarkasmus teile.
" Machen wir weiter. Die richtige Zahl war übrigens 385! Egal. Ihr fragt euch sicher, was es mit dem Ast und dem Seil auf sich hat, oder?", sprach Marlon.
In der Tat, das taten wir. Und natürlich die mysteriöse 8.
Vanessa demonstrierte ihre Idee: Sie nahm einen Ast und band das Seil an einem Ende daran fest.
" Eine Angel, oder was soll das darstellen?", dachte ich laut.
" Genau richtig, Tim!", war sie erfreut.
" Und was ist mit dem Haken?, fragte ich.
Wie auf's Stichwort kam Marlon mit einem Beutel voll Wäscheklammern wieder. Jeder bekam eine und befestigte diese an das andere Ende des Seiles und beschwerten es zusätzlich mit einem Stein - fertig war die Angel.
Als Köder benutzten wir Muscheln, die wir vom Holsteg abkratzten. Und dann hieß es: Krebse angeln!
Dazu ließen wir die selbstgebaute Angel an die Pfeiler der Stege ins tiefe Nass sinken, um an die Krebse zu kommen, die sich dort tummelten.
Es machte so viel Spaß und am Ende des Tages hatten wir zwei große Eimer voll Krebse gefangen, welche wir Nachts wieder frei ließen.

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