18. Happy End?

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Wenn ich die gesamte Zeit, die ich mit Jane verbracht habe, beschreiben müsste, dann würde ich sie als... märchenhaft beschreiben.

Alles war so, wie in einem Märchen:

Es waren einmal ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen. Beide kamen mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt. Ohne des anderen Existenz wissend, wuchsen sie jeweils getrennt von einander auf, bis zu jenem Schicksalhaften Urlaub. Beide wurden eingeladen zu einem Segeltörn.

Und so begann ihr gemeinsames Abenteuer;

An Bord lernten die beiden sich kennen und nicht nur das; Der kleine Junge und das kleine Mädchen kamen sich näher, kuschelten miteinander und waren am Glücklichsten, in der Nähe des Anderen. Schließlich wurde mit der Zeit, aus ihrer Freundschaft mehr...

Der Junge und das Mädchen wurden ein Paar. Sie verliebten sich täglich mehr ineinander. Doch ihre Beziehung wurde von Anfang an, auf eine sehr harte Probe gestellt; Aufgrund der Tatsache, dass sie sehr weit weg voneinander wohnten, führten sie ungewollt eine Fernbeziehung. Trotzdem versuchten sie, jede Sekunde, die sie nur konnten, zusammen zu genießen. Die beiden erlebten unvergessliche erste Abenteuer, wie das erste Date, den ersten Kuss, das erste gemeinsame Bad und das, wenn auch nicht perfekte, aber dafür wunderschöne, erste Mal.

Das kleine Mädchen machte den kleinen Jungen so überglücklich und ebenso der Junge das Mädchen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich noch heute...

Und das war sie - die Zeit mit Jane war wirklich unbeschreiblich schön. Aber je länger wir zusammen waren, desto komplizierter wurde es. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns immer seltener sahen. Und dieses Gefühl hatte nicht nur ich;

Unsere Chats endeten immer häufiger in kleinen Diskussionen. Jane beklagte sich, dass wir uns viel zu selten sehen und dass wir quasi in zwei verschiedenen Welten leben. Und sie hatte Recht.

Die Abstände, in denen wir uns sahen, wurden immer größer, genau wie das Verlangen nach dem jeweils anderen. Doch stillen konnten wir es nicht. Telefonate, Videoanrufe und das ganze Schreiben machten es auch nicht viel besser. Es war halt nicht das Gleiche, wie sich berühren zu können.

Doch in den Osterferien, die bald anstünden, schöpfte ich neue Hoffnung auf ein Wiedersehen. Doch zu meinem Verdruss befand sich Jane genau zu der Zeit in der Klausurphase: Abiprüfungen. Und sie fingen schon direkt nach den Ferien an.

Ihr müsst wissen, Jane war eine absolute Musterschülerin. Überall nur eine eins, vielleicht mal eine zwei. Dennoch wirkte sie keinesfalls Streberhaft oder dergleichen. Doch all das erreichte sie nur durch hartes Arbeiten. (Und ich meine hart.)

Teilweise saß sie bis Nachts um 11 oder gar noch später an ihren Hausaufgaben oder an einem ihrer vielen Projekte oder war immer noch am lernen.

Das war auch eine der Charaktereigenschaften, die ich so an ihr bewunderte: Ihren Ehrgeiz. (Woran ich mir ein sehr großes Beispiel nehmen sollte, denn Ehrgeiz war jetzt so gar nicht einer meiner Stärken. Nach 22 Uhr war bei mir Schluss, egal wie wichtig das Schulprojekt war.)

Jedenfalls wusste ich, dass Jane vermutlich fast die gesamten Ferien durchlernen würde, aber ich hatte zumindest gehofft, dass wir uns wenigstens für einen Tag sehen würden.

Aber nachdem Jane mir ein Bild von dem geschickt hat, was sie alleine für Bio lernen musste, bestätigte sich meine Vermutung. (Die Menge an Lernstoff gleichte in etwa der Seitenanzahl eines komplett neuen Collegeblockes!)

WAS?! Das ist NUR für Bio?! Das ALLES?

Jep.... Und fast alles Doppelseiten...

Das ist doch unmenschlich, wie viel du lernen musst... Ihr alle... Kennt eure Schule überhaupt das Wort Freizeit?

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