HerzFehler

11. Unser erstes Date

So, da bin ich wieder! Habt ihr mich vermisst?

Wie dem auch sei, bis ich Jane das nächste Mal wiedersehen sollte, vergingen noch einige Wochen. Aber wir schrieben uns täglich Nachrichten mit dem Handy! Es war so schön! Dieses Gefühl, wenn ich eine neue Nachricht von ihr auf meinem Display sah. Ich hatte damals extra einen eigenen Benachrichtigungston für ihre Nummer eingestellt, so dass ich sofort erkennen konnte, dass sie mir geschrieben hatte.

Ich meine, ich könnte jetzt versuchen, euch von unserer schriftlichen Kommunikation zu erzählen, aber..... Ich denke, das wäre für euch nicht sonderlich spannend, wenn ihr die ganze Zeit;

Jane

Ich

Jane

Ich

Jane

Ich

Lesen würdet... Von daher möchte ich euch lieber von unserem ersten Treffen erzählen!

Sie kam an einem Samstag im Oktober zu mir. Ich weiß noch ganz genau, dass ich in der Nacht zuvor kein Auge zudrücken konnte, weil ich so aufgeregt war. Jane, das Mädchen, in welches ich mich Halsüberkopf verliebt habe, konnte ich endlich wiedersehen. 

Am Morgen des besagten Tages war ich sogar noch aufgeregter als in der Nacht. Nach dem Frühstück bin ich sofort duschen gegangen, wobei ich mich sogar 2 Mal mit Shampoo einrieb, um sicher zu gehen, dass ich auch richtig sauber war. Anschließend, nachdem ich etliche Minuten damit vergeudete, zu überlegen was ich anziehen sollte und ich mich letztendlich für eine bequeme, blaue Jeans in Kombination mit einem schlichten, rot-schwarz kariertem Stoffhemd entschieden habe, beschäftigte ich mich damit, mein Zimmer auf Vordermann zu bringen. Und damit meinte ich richtig auf Vordermann bringen, nicht nur die halb dreckigen Klamotten von meinem Stuhl räumen, nein, ich wollte, dass alles perfekt ist. Also holte ich noch schnell den Staubsauger aus dem Keller und ging damit durch mein Zimmer. Ich glaube, so aufgeräumt war mein Zimmer zuletzt.... Eigentlich noch nie. Ich räumte alle unnötigen Sachen, wie Papiere, ein paar Kabel, die auf meiner Kommode rumlagen, und anderes Zeug, alles in eine Schublade. 

Ich schaute dabei immer wieder auf die Uhr. 12:26 Uhr zeigte das rote Display auf meinem Digitalem Radiowecker. Jane hatte mir geschrieben, dass sie voraussichtlich um 13 Uhr ankommen würde. Ein letztes Mal streifte mein Blick durch mein Zimmer. Es war nun so ordentlich und aufgeräumt, dass selbst Monk sich hier ohne Probleme wohlfühlen würde. Je später es wurde, desto öfters hechtete ich zum Fenster und schaute ich bei jedem Auto, dass auf unserer Straße entlang fuhr, ob es das von ihr sein könnte. Und dann war es endlich so weit: Sie war da! Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als es endlich klingelte. In Windeseile rannte ich die Treppe hinunter und öffnete die Tür. 

Da stand sie also. Jane. Das schönste Mädchen der Welt! Ihre blonden, schulterlangen Haare trug sie offen, eine dunkelblaue Strickjacke bedeckte ihren dünnen, blau-weiß gestreiften Pullover. Eine hellblaue Jeans und schwarze Chucks rundeten ihr Outfit ab.  

Sie begrüßte mich mit einer sanften, wenn auch kurzen, Umarmung und betrat dann, gefolgt von ihren Eltern, die sich auch direkt vorstellten, unser Haus. Wir gingen in den Garten, da das Wetter für einen Tag Mitte Oktober recht warm war. Meine Mutter servierte bereits Kaffee und Kuchen. Unsere Eltern unterhielten sich in erster Linie über unsere Krankengeschichten. Wer wann welche OP hatte, wie lange wer im Krankenhaus bleiben musste und all der Kram. Ich hingegen kannte ihre Geschichte schon. Und sie meine. Wir hatten sie uns gegenseitig an einem Nachmittag auf dem Schiff erzählt. 

Dementsprechend langweilten wir uns recht schnell, also beschlossen wir, das schöne Wetter zu nutzen und spazieren zu gehen. Schließlich wollten wir ja auch etwas Zeit für uns. Nachdem wir uns Schuhe und Jacke angezogen hatten, gingen wir erst zum Sportplatz, der keine zwei Minuten Fußweg in Anspruch nahm. Trotz des guten Wetters, waren wir so ziemlich die einzigen dort, abgesehen von ein paar Leuten, die ihren Hund spazieren führten, weshalb wir den gesamten Sportplatz für uns alleine hatten.  Ich erzählte ihr natürlich alles, was ich hier bereits erlebt hatte. Vielleicht habe ich auch etwas zu sehr angegeben... .