Kapriolen-Krise

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Vor einigen Monaten, als die Liebe einzog und alles gut war, sprühte die Kreativität hervor wie Wasser aus einem Springbrunnen, die Ideen schossen über und warteten darauf, niedergeschrieben zu werden.

So wurden lang aufgegeben geglaubte Geschichten vollendet, Indianer kamen neu hinzu und der Mord wurde gesühnt.

Auch laufende Geschichten fanden ihr verdientes Ende, der Blitz schlug ein und der Fluss vereinte wieder.

Doch nun stapelt sich alles.

Nur warum? Aus Zeitgründen?

Eigentlich stellt sich eine andere Frage. Was ist das Herz? Ein Verbrennungsmotor, der den Blutdruck hoch hält.

Doch steht das Herz auch metaphorisch für die Gefühle, die jedem Menschen, eigentlich jeder Seele, inne wohnen und darauf warten, in die Welt hinausgetragen zu werden.

Die 91 jährige Frau, die Angst hat, ihr Mann würde sie bald nicht mehr erkennen können, weil sich sein Gehirn langsam auflöst, das kleine Kind, das sanft die Ohren eines kleinen Kätzchens streichelt, zwei Freunde, die sonntags am Fluss auf eine gelungene Woche anstoßen - all das kommt doch auch aus dem Herzen.

Nur hört sich das alles viel einfacher an, als es in Wirklichkeit ist.

Der Mensch, dessen Vernunft seinen Instinkt zu bändigen weiß, nutzt diese nicht, zumindest kommt es mir so vor, wenn ich mich umsehe.

Oberflächlichkeit, Geld, Titten, Macht, Ansehen, Bekanntheit, all das verdrängt.

Und jede Wehr, die sich dieser Sturmflut entgegenstellen will, wird gnadenlos weggeschwemmt. - 

Gemütlich sitze ich vor dem Laptop, meine zwei besten Freunde Herr Lindemann und Herr Pöschl leisten mir Gesellschaft, während ich mir überlege, wie zwei junge Menschen dieses Einhorn zähmen können, seit über einem langen Jahr. - 

Der Romantik wollte man sich verschreiben, aber die Welt gibt keine Muse mehr her.

Aber war nicht das die eigentliche Muse?

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