1: petrichor

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petrichor:
(n.) the pleasant, earthy smell after rain.

"Wenn du nicht alleine enden willst dann such dir endlich einen vernünftigen Job und hol dir einen Mann" Das musste ich ständig von meiner Mutter hören. Ich war gerade dabei meine Jacke anzuziehen und zur Arbeit zu gehen. "Wär ich nicht mit Miyoung befreundet, hättest du nichtmal den Job in ihrem Café" fauchte meine Mutter. "Ach und vergess ihr nicht Grüße von mir auszurichten" fügte sie schnell hinzu. Ich verdrehte nur meine Augen und zog nun meine Boots an.

Choi Miyoung ist die Besitzerin des Café's in dem ich arbeite und gleichzeitig eine gute Freundin meiner Mutter. Frau Choi's Sohn Hyunwoo ist mein bester Freund. Wenn er mal nicht in der Uni ist, holt er mich am Morgen ab und zusammen gehen wir zum Café oder fahren mit dem Bus.

"Ja, ja. Ich bin dann mal weg" verabschiedete ich mich von meiner Mutter und verließ das Haus. Am Straßenrand sah ich Hyunwoo bereits auf mich warten. Er winkte schüchtern zu mir und ich ging ihm entgegen. "Hi. Heute Soll es regnen, also lass uns lieber mit dem Bus fahren" schlug er vor. Ich willigte ein und ging mit ihm zur Bushaltestelle. "Also... Du musst in 3 Stunden in der Uni sein, ja? Dann kannst du doch noch etwas im Café bleiben. Es ist sonst Schildkröten-langweilig." protestierte ich. Schildkröten-langweilig war ein Ausdruck den wir erfunden hatten. Es fing an als wir vor enigen Jahren im Zoo waren. Uns hat alles super gefallen, außer das langweilige Schildkrötengehege. Dann hatte Frau Choi mal gemeint sie hätte eine neue, atemberaumbende Kreation, namen "Schildkröten-Muffins". Da diese Muffin's mit dem Aussehen und dem Geschmack unter unseren Erwartungen lagen, kam wieder das Wort "Schildkröten-Langweilig" ins Spiel. Man könnte echt meinen mein Leben wär ein Bilderbuch, so verrückt sind manche Dinge.

Hyunwoo lächelte. "Na gut, nur weil du's bist." erwiderte er.
Nach einigen Minuten fing es auch schon lamgsam an zu Regnen und unsere Rettung, der Bus, kam. Schnell stiegen wir ein und suchten uns einen Platz.

Regentropften prasselten auf die Fenster des Busses, der Wind bewegte die Bäume hin und her und draußen liefen Leute unter Regenschirmen. Es war ein unangenehmes und kaltes Wetter. Passend zum Herbst eben, aber irgendwie mag ich es. Mein Outfit bestand aus einer dicken schwarzen Leggins, dunkle Boots und lange, weiße Socken mit zwei dünnen schwarzen Streifen oben. Dazu einen rotweinen Rock und einen beigen Strickpulli, den ich locker in den Rock gesteckt habe. Darüber trug ich eine schwarze Lederjacke und einen schlichten Schal.

Ich schaute kurz links neben mir, zu Hyunwoo und richtete dann wieder meinen Blick nach draußen. Irgendwann hielt der Bus an und ich kam zurück zur Realität, nachdem ich in meinen Gedanken versunken war.

[...]

"Guten Morgen" Ich ließ mich bemerkbar machen sobald ich mit Hyunwoo ins Café trat.
"Hallo Hyejin, ich hab schonmal alles vorbereitet, du musst es nur noch rauslegen und dann können wir den Laden auch schon aufschließen" erklärte Frau Choi. Hyunwoo ging hinter die Theke und machte sich einen Kaffe während ich die Brötchen und das andere Gebäck rauslegte. "Ya, Hyunwoo, anstatt dir einen Kaffe zu machen wenn du hier im Café bist, könntest du helfen und die Stühle zurechtrücken." schimpfte sie mit ihm. Er seufzte nur auf und rückte die Stühle zurecht während er seinen Kaffe trank.

Nach einer Zeit haben wir das Café geöffnet und die ersten Gäste traten ein. Die erste war wie immer Frau Son. "Einen Kaffe und Erdbeerkuchen, so wie immer?" fragte ich unsere Stammkundin lächelnd. Sie nickte freundlich und nahm Platz. Ich bereitete ihr den Kaffe zu und legte ein kleines Stück vom Erdbeerkuchen auf den Teller. Das tat ich alles auf ein Tablett und brachte es ihr zum Tisch.
"So bitteschön. Wollen sie noch etwas dazu?" fragte ich nach. "Danke, das reicht erstmal"

Es verging eine halbe Stunde. Hyunwoo stubste mich plötzlich an der Schulter an. "Ich sollte jetzt so langsam zur Uni. Ich denke du überlebst das auch ohne mich, hm?" meinte er lächelnd. "Jaa. Du sollst schließlich schön aufpassen und dein Studium nicht vermasseln. Viel Spaß~" verabschiedete ich mich von meinem besten Freund und wandte mich anschließend wieder den Kunden zu.
Hyunwoo studiert Allgemeinchirurgie und ich bin mir sicher es ist nicht das simpelste Studium was man sich aussuchen konnte. Mein Grafikdesignstudium dauerte schließlich nur 2 Jahre und ich bin ziemlich gut durchgekommen, nur schlecht, dass es keinen passenden Arbeitsplatz in diesem Bereich gibt.

[...]

Der Zeiger tickte und schlug schließlich 13:00 Uhr an. Ich seufzte lächelnd auf und setzte meine Schürze ab. "Ich mach dann mal Feierabend" berichtete ich meiner Chefin. "Okay, komm gut nach Hause und bring deiner Mutter einpaar meiner Haselnuss-Kirsch-Keks-Muffins mit" meinte Frau Choi. Ich runzelte die Stirn. "Haselnuss-Kirsch-Keks-Muffins? Mal wieder einer neue Kreation?" lachte ich etwas skeptisch.
Nach einpaar Minuten kam sie mit einer kleinen Mitnehm-Box aus Karton wieder.
"Genau. Richte mir morgen aus ob es ihr geschmeckt hat" Sie überreichte mir die Box mit den bunten Muffins und verschwand wieder im Angestelltenraum. Daraufhin zog ich meine Schuhe und Jacke an, und ging raus.

"Ahh es hat aufgehört zu regnen" stellte ich glücklich fest, also entschied ich mich zu Fuß nach Hause zu gehen.
Recht und Links sah man kleine und große Pfützen, auch die Blätter die am Boden lagen versanken in ihnen. Die grauen Wolken am Himmel verzogen sich so langsam und der angenehme Geruch nach dem Regen war immernoch vorhanden. Deshalb mag ich den Herbst auch so sehr. Alleine die bunten Blätte die zu Boden fallen machen alles viel schöner. Auch wenn das Gewitter und der Regen nicht immer so gut sind.

[...]

Nach ungefähr 15 Minuten kam ich zu Hause an. Ich trat in unseren Vorgarten und folgte dem gepflasterten, kleinen Weg zu unserer Haustür, doch ich blieb mittendrin stehen, als mir etwas im Nachbarsgarten auffiel. "Umzugskartons..?" murmelte ich vor mich hin. "Es zieht also endlich jemand in das Haus ein" stellte ich klar.
Das große Wohnhaus neben uns steht schon lange leer. Bestimmt schon 3 Jahre. Es ist relativ groß, verglichen zu unserem Haus, welches direkt daneben steht, und hat viel Platz weshalb sich wenige die Miete überhaupt leisten können. Das könnte der Grund sein warum dort keiner für so eine lange Zeit wohnte. Wer da wohl einzieht?

Ich ließ mich nicht länger aufhalten und ging weiter bis zur Haustür. Dort kramte ich den Schlüssel aus meiner Jackentasche raus,  betrachtete noch kurz den kleinen Teddy-Anhänger der an dem Schlüsselbund war und öffnete dann die Tür. "Eomma! Ich bin's" ließ ich mich bemerkbar machen. Ich trat ins Haus und schloss die Tür hinter mir. Schnell schmiss ich die Jacke an ihren Platz und zog meine Schuhe aus, woraufhin ich in die Küche zu meiner Mutter ging. "Hier," sagte ich und stellte die Box auf den Tisch. "Die soll ich dir von Frau Choi geben"
"Aigoo, was hat Miyoung jetzt gebacken?" Sie öffnete gespannt die Box, auch wenn sie wusste, dass Frau Choi's Kreationen meistens echt daneben sind. "Probier es einfach" schlug ich vor. Sobald meine Mutter in einen der Muffins biss, ging sie zur Küchentheke und trank ein Schluck Wasser. "Nicht gut?" fragte ich lachend aber doch besorgt. Meine Mutter schüttelte ihren Kopf. "Wie kommt sie auf solche Kombinationen? Keks, Kirsche und Haselnuss klingt ja ganz gut, aber.... Dann noch mit diesem übersüßten Teig. Zum Glück stellt sie ihre Kreationen nicht zum Verkauf" gab sie zu. Ich stimmte ihr ehrlich zu. "Achso, weißt du eigentlich wer nebenan einzieht?" fragte ich meine Mutter.
"Huh? Oh... Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass jemand hier einzieht. Ich glaube es soll jemand mit viel Geld in der Tasche sein und in deinem Alter ist er soweit ich weiß auch. Sein Name... wie war sein Name nochmal... Naja wie auch immer. Halt ein Auge auf ihn, vielleicht ist er der Richtige." zwinkerte meine Mutter mir zu. "Eomma! Ich achte nicht aufs Geld bei Männern"
"Solltest du aber, wenn du nicht endlich einen richtigen Job kriegst. Wirklich, ich bereue es einen nicht-reichen geheiratet zu haben" meinte sie ernst. "Was auch immer, du liebst Papa" sagte ich schlussendlich und verzog mich auf mein Zimmer.

author's note
[1404 words]
Das war das erste Kapitel ^^ Es ist etwas messy aber ich hab mein Bestes gegeben :> Wenn man bedenkt wie oft ich es neugeschrieben habe 😹
Keine Sorge, Jongin wird im nächsten Kapitel endlich erscheinen 🍓
Lasst doch gerne Feedback da!
- BAEKHEART

(✅) teddy bear | jonginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt