16: weak

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Ich war mal wieder im Café und wartete auf Jongin. Es gibt so vieles was ich ihn fragen möchte. Über seinen Vater, seine Familie, sein Leben. Ich interessiere mich immer mehr für ihn und ich denke es gibt vieles, was er mir noch nicht erzählt hat.

Ich ließ die Eigangstür nicht aus dem Auge und wartete auf ein Ding Ding , welches sagen sollte, ein neuer Kunde ist da. Nach langem Warten kam auch endlich Jongin rein.

Nachdem ich ihm seine Bestellung brachte, setzte ich mich zu ihm an den Tisch.
"Du setzt dich freiwillig zu mir. Alles okay? Ist irgendwas los?" fragte er scherzend, behielt aber ein ernstes Gesicht. "Nein...nein, ja, also. Eigentlich wollte ich dich heute zu mir einladen. Meine Eltern sind nicht da"
"Ui ui ui, Lee Hyejin-sshi. Du willst mich zu dir nach Hause einladen, weil deine Eltern nicht da sind? Hm... Ich weiß nicht was du mit mir vor hast, also muss ich es mir noch überlegen"
Ich ließ meinen Kopf für wenige Sekunden auf den Tisch liegen. "Jongin- Ugh... Ich will einfach- Ahh, jetzt habe ich doch den Job, also könnte ich strengenommen sagen, ich muss nichtmehr deine Freundin spielen" Ich wusste genau, dass er sich damit nicht zufrieden geben wird. "Was!? Nein, so war das nicht abgemacht"
"Dann klären wär das später bei mir. Um 14:45 bist du da" sagte ich während ich tief in seine Augen schaute. Jongin schaute ebenfalls zu mir und biss in sein Brötchen.
"Fein" gab er letzen Endes nach.
"Eigentlich wollte ich dich nur ärgern~" fügte er hinzu. Seufzend nickte ich.
"Als wenn ich das nicht wissen würde"

[...]

Am Nachmittag kam Jongin zu mir. Ich machte uns Tee und wir setzten uns mit einpaar Keksen an den Esstisch. Ich nahm einen Schluck meines Tees, während sich Jongin in der Wohnung umschaute. "Eigentlich ganz lustig, wie du immernoch bei deinen Eltern wohnst" merkte er lächelnd an.
"Eigentlich ganz lustig, wie du mit deinen 24 Jahren noch keine Freundin hattest" erwiderte ich leicht genervt.
"Das hat einen Grund, Schlaumeier. Was ist mit dir? Warst du verliebt oder hattest du einen Freund?"  Ich nickte. "Einen. Ich bin mit 16 Jahren mit meinen Eltern von Ulsan nach Seoul gezogen. Dort hab ich in der Schule jemanden kennengelernt und bin auch letztendlich mit ihm zusammen gekommen."
"Und warum habt ihr euch getrennt? Oder verheimlichst du mir deinen jetzigen Freund?"
"Ach Quatsch... Ich hab mich vor ungefähr 4 Jahren von ihm getrennt. Er war nett, dachte ich zumindest. Jedoch war er so besitzergreifend in der Beziehung. Er war wie.. wie ein Führer, der das Recht zu allem hatte. Er hat mich nicht wie ein Prinzessin behandelt, sondern wie eine teure Puppe. Keiner durfte mir nah sein und wegen ihm habe ich auch einige Freunde verloren. Ich dachte ich täte das richtige und das wäre normal in einer Beziehung - Er war mein erster Freund, vesteht sich. Aber durch Subin und Hyunwoo, die mir schon immer beistanden, habe ich erkannt, dass er ein verdammtes Arsch ist" Beim erzählen kamen alle Erinnerungen hoch. "Uh, eigentlich wollte ich gar nicht so detailliert darüber reden. Tut mir leid" entschuldigte ich mich beschämt lachend. "Wie lange warst du mit ihm zusammen?" fragte Jongin interessiert, aber auch etwas enttäuscht, als würde er mit mir leiden. "3 Jahre" antwortete ich. Er schaute mich etwas geschockt an. "Tut mir leid..." kam es von ihm. "Wofür entschuldigst du dich?"
"Dass ich nicht schon damals bei dir war."
"Machst du Witze? Was hätte das gebracht?" "Viel" sagte er. "Glaub mir, sehr viel"

Es hätte also viel gebracht ?
Na das will ich mal sehen, Mister Alleskönner und Alleswisser.

"Wenn ich mal einen Freund habe, möchte ich, dass er gut auf mich aufpasst und mir all seine Liebe gibt. Ich möchte, dass er stolz darauf ist, mich als Freundin zu haben. Ich will nicht, dass er sich für mich schämt. Aber er sollte mir immernoch etwas Freiraum geben"
Ich redete weiter wie ein Wasserfall - Ja, jetzt sag ich es sogar selber. Ich vergleiche mich mit solchen Dingen. "Aber ich denke man kann nicht alles im Leben haben"
"Das stimmt. Wenn man aber wirklich will, bekommt man fast alles was man möchte" meinte Jongin hingegen.

"Okay! Wie auch immer" Nachdem wir fertig mit Tee trinken war, stand ich vom Stuhl auf.
"Lass uns einen Spaziergang machen" schlug ich vor. Das taten wir auch.

[...]

Es war kalt, aber glücklicherweise hat es nicht geregnet. Meine Hände versteckten sich in meinen Jackentaschen und mein Atem prallte am dicken Schal ab.

Warum fühle ich mich in seiner Nähe so wohl?
Es ist so, als wäre er mein bester Freund.

Was auch immer...

"Jongin... was ist eigentlich mit deinem Vater?" fing ich an, als wir durch den Park spazierten.
"Was meinst du damit?" fragte er hingegen.
"Ich habe zufällig ein Gespräch mitbekommen, als wir in seinem Büro waren"
Jongin ging etwas langsamer.
"Ich glaube dir brauche ich nichts mehr vorspielen" murmelte er kaum verständlich.
"Mein Vater ist nunmal etwas strenger. Er erwartet viel von uns, also von meiner Schwester und mir. Das liegt daran, dass unser Großvater meinen Vater sehr schlecht behandelt hat. Meine Schwester sollte zum Beispiel eigentlich auch in einer Band debütieren, hatte es aber nicht geschafft. Dadurch ist mein Vater wütend geworden und hat sie nach Ulsan geschickt. Dort soll sie etwas erreichen können. Er war einfach enttäuscht von ihr."
"Das tut mir leid zu hören... Aber was ist eigentlich mit deiner Mutter?"
"Sie lebt auch in Ulsan. Sie hat sich von meinem Vater getrennt."
Ich hörte ihm aufmerksam zu.
So ist das also... jetzt verstehe ich alles.
"Mein Vater interessiert sich nicht für mich. Er kennt nichtmal meine Freunde. Nichts weiß er über mich. Er hat sich noch nie für mich interessiert. Meine Gefühle hat er auch nie verstanden"
"Ich verstehe, aber glaub mir, auch in meinem Leben war nicht alles perfekt"
"Ich weiß" antwortete er mit einem kleinen, liebevollen Lächeln.

Ich blieb stehen und schaute Jongin an, woraufhin er auch stehen blieb. Ich ging näher und umarmte ihn.

Ich hatte einfach das Bedürfnis dazu.

"Es ist okay.." flüsterte ich, als ich meinen Kopf gegen seine Brust lehnte. Er legte schließlich auch seine Arme um mich und so standen wir gefühlt Stunden da.
"Hyejin... warum umarmst du mich so plötzlich? Das würdest du doch nie freiwillig machen"
"Ich weiß es nicht. Frag mich einfach nicht"
"Okay~..."

Plötzlich kehrten meine Kopfschmerzen wieder. Starke Kopfschmerzen. Eigentlich waren sie durchgängig da, aber diesmal habe ich sie mehr als zuvor wahrgenommen.

Ich löste schnell die Umarmung und schaute Jongin böse an.
"Jongin du Idiot!! Scheiß Idiot!" rief ich.
"H-Hyejin?"
"Ich hasse dich! Lass mich einfach in R..Ruhe..!" ich wurde laute und schlug ihm auf den Arm. "Wieso? Was ist nur los mit dir?"
"Du bist immer so aggressiv" sagte ich, ehe ich schwach wurde und hinfiel, Jongin mich aber auffing. "Bitte sag nicht, dass-"
War das letzte was ich hören konnte.

Es wurde schwarz. Ich sah und spürte nichts mehr.

author's note
[1200 words]
Ja, dieses Kapitel ist etwas kürzer :(
Und ja, diese Reaktion von Hyejin am Ende, warum sie so "wütend" wurde, hat einen logischen Grund! It's not a random thought~
Also lest umbedingt die nächsten Kapitel :>
- BAEKHEART

(✅) teddy bear | jonginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt