Winter (Hijack FF)

13. Kapitel

Hicks POV:

Der Drachenhangar ist in erster Linie ein Stall für die Drachen, in dem alle untergebracht sind, die nicht zusammen mit ihren Besitzern im Dorf leben. Allerdings gibt es im oberen Teil der Höhle ein paar Räume, die das Quartier des Stallmeisters bilden. Einen richtigen Stallmeister haben wir nicht, den Posten teilen sich Grobian, Ulf Hakenhand und ich zu gleichen Teilen. Dort befindet sich eine kleine Werkstatt, die mit Spezialwerkzeug für das Tor und die Türen der einzelnen Ställe bestückt ist, sowie ein Besprechungs- und Speiseraum mit einigen Tischen und Stühlen und einige leere Räume, die wir noch einrichten wollten.

Nach dem Angriff haben die Dorfbewohner, die übrig blieben, diese Räume zu ihrer vorübergehenden Unterkunft gemacht. Da die Große Halle nicht den nötigen Schutz bietet und die Häuser alle zerstört sind, ist das der sicherste Ort auf der Insel. Sie haben alles an Decken, Feuerholz und anderem nützlichen Material hierher getragen und sich ein Lager errichtet, das gerade so Platz für alle bietet.

Jetzt haben sich alle in dem größten Raum, dem Speiseraum, versammelt und sitzen auf Kissen oder zusammengerollten Decken um den Tisch herum. Auf den wenigen Stühlen, die es gibt, sitzen die Ältesten. Einige Männer und Frauen, Grobian, Jack und ich stehen am Tisch, vor uns ist eine Karte von Berk und Umgebung ausgebreitet. Anhand dieser erklärt der Wikinger, was passiert ist.

„Sie haben in der Nacht angegriffen", beginnt er seine Erzählung. „Vier Tage ist das jetzt her. Unsere Wachposten wurden ausgeschaltet, bevor sie Alarm schlagen konnten, und so haben sie unbemerkt im Hafen angelegt. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit- es waren bestimmt dreißig oder vierzig Schiffe, und keiner hat sie bemerkt, als sie gekommen sind. Naja. Bis auf eine Person."

Er räuspert sich und wirft mir einen nervösen Blick zu.

„Astrid war als einzige noch wach und ging auf der Insel spazieren. Und als sah, wie fremde Soldaten den Steg hochmarschierten, hat sie den Feueralarm ausgelöst. Du weißt schon, die große Glocke, die als Warnung für Brände der Stufe 3 gedacht sind, wenn alles in Flammen steht. Das hat natürlich jeden wachgerüttelt, und so sind alle nach draußen gestürmt, ich auch."

Leises Gemurmel erfüllt den Raum, als die anderen Dorfbewohner ihre eigenen Erfahrungen dieses Moments miteinander teilen. Mein Hals ist zu trocken, um irgendeine Bemerkung zu machen.

„Naja. Und mit uns natürlich die Drachen. Die hat die Glocke natürlich auch geweckt, zumindest die Arten, die nicht taub sind. Es herrschte ein ziemliches Chaos, alle schrien durcheinander, wo das Feuer sei, alle waren noch halb im Schlaf und verwirrt. Und dann sahen wir die Soldaten, die gerade den Eingang des Dorfes erreichten. Wir standen ohne Rüstung oder Waffen einer Horde Fremder gegenüber, die mitten in der Nacht auf unserer Insel einfielen. Unter normalen Umständen hätten wir sie sofort angegriffen und mit Feuer und Knüppeln aus unserer Heimat vertrieben. Aber sie hatten eine Geißel."

„Astrid", sage ich.

Er nickt. „Ihr Anführer hat uns vor eine Wahl gestellt: entweder, wir würden uns ergeben, oder Astrid würde sterben. Sie hat uns angeschrien zu kämpfen, aber niemand hat gewagt, die Waffe zu heben und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Wir fragten, was sie auf Berk wollen. Der Mann lachte nur und antwortete: Wir kommen im Namen des Herrn Pitch, und wir fordern eure Kinder. Händigt sie uns aus, und wir verschonen euch. Weigert ihr euch und versucht zu kämpfen, werden wir nicht nur eure Kinder nehmen, sondern alle. Und von eurem Dorf wird nicht mehr übrig bleiben als Asche.

Als er zu Ende gesprochen hatte, trat ein Mädchen neben ihn. Sie hatte pechschwarze Haare und sah aus wie die Finsternis in Person. Eine Handbewegung von ihr, so flüchtig, dass ich sie fast nicht bemerkt hätte, und das Haus neben ihr stand in Flammen. Eine Fähigkeit wie von den Dämonen aus den alten Legenden.. aber von so ein bisschen Feuer lässt sich kein Wikinger einschüchtern, und schon gar kein Drache. Sturmpfeil hat angegriffen, um Astrid zu retten. Sie kam aus dem Nichts und wollte den Mann angreifen, der sie festhielt. Sie war weniger als einen Meter von den beiden entfernt, da ist sie plötzlich abgestürzt, als wäre sie vom Blitz getroffen worden. Sturmpfeil lag am Boden und hat sich gewunden, als hätte sie unerträgliche Schmerzen... und da hab ich es auch gespürt. Eine Kraft wie eine riesige Hand, die mich zu Boden drückte, als würde sie mich in die Erde rammen wollen... und so erging es nicht nur mir. Wir alle lagen am Boden, Wikinger wie Drachen, und konnten uns nicht rühren."

Grobian macht eine kurze Pause, um einen Schluck Met aus dem Krug vor sich zu trinken.