Antonia P.O.V.
Und wieder beginnt ein wunderschöner, neuer Tag. Die Sonne scheint wundervoll und es ist allgemein das beste Wetter. Ich freue mich, voller Energie in diesen tollen Tag zu starten. NICHT. Grummelig öffne ich ein Auge nach dem anderen. Dieser verkackte Lärm von draußen hat mich aus meinem Schlaf gerissen. Woher der Lärm kommt? Von den Anderen, die, wie es sich anhört, wiedermal gegeneinander kämpfen. Aber anstatt, dass sie zum Trainieren in den Kampfraum gehen, nehmen die anscheinend das ganze Lager auseinander. Miesgelaunt und ganz und garnicht auf den Tag gespannt, stehe ich also auf. Als erstes erfolgt natürlich eine eiskalte Dusche und danach die restliche Morgenroutine. In schwarzer Jogginghose, dunkelrotem Croptop mit schwarzen Air-Max gekleidet , treffe ich auf den Rest der Gang. Meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Der Wohnraum ist durch deren 'Kampeleien' halb verwüstet und der Lärm kommt auch von ihnen. Nach einem Blick auf die Uhr check ich, dass es gerade mal 9 Uhr ist. Ich frage mich, warum alle so früh schon auf den Beinen sind. Aber egal. Gerade hab ich keinen Bock auf diese Showkämpfe und schnapp mir deshalb meine Schultasche, hab ja eh nix besseres zu tun. Deshalb steige ich in meinen R8, fahre aus dem Lager und rase zur Schule. Das tolle (nicht) ist aus, dass nicht die Sonne scheint, sondern es in Strömen regnet. Ach egal! Jendenfalls komme ich mit quietschenden Reifen auf meinem Stammparkplatz an. Es ist gerade Pause und die Schüler, die am Eingang stehen, glotzen natürlich wie ein paar Vollhonks. Anscheinend können die nicht mit soviel Coolness klarkommen;P .
Die ersten beiden Stunden habe ich natürlich verpasst und gerade ist Frühstückspause. Im Flur starren mich natürlich wiedermal alle an, was aber durch meine zahlreichen, sichtbaren Blessuren nicht wunderlich ist. Aber das stört mich nicht, da, so eingebildet das auch klingen mag, ich es schon lange gewohnt bin. Gelangweilt gehe ich zu meinem Schließfach und stopfe mir den Kram, den ich brauche, in meine Tasche. Kaum mache ich die Tür zu steht Tuck vor mir. Und ja, er sieht ziemlich mitgenommen aus und nicht viel besser als ich. Er war auch ein guter Gegner. ,,Ich hätte nicht erwartet, Dich so schnell wieder hier zu sehen, Kleine." ,,Was soll das denn heißen? Das ich ein Schwächling bin, der die Folgen eines Fight nicht aushalten kann und sich deshalb Zuhause versteckt?" ,,Ja, so in der Art." ,,Sag mal, willst Du mich verarschen? Ich bin nicht umsonst die Anführerin der Shadowbones. Und du hattest Schwein, dass ich vor dir drei Gegner hatte, sonst hätte ich deinen fetten Arsch aufgerissen!" kontere ich und stehe ganz nah vor ihm. ,,Das glaubst aber auch nur Du. Du hast nicht die leiseste Chance gegen mich. Sieh dich doch an! Du bist klein, schwach und ein Weib!" ,,Hackts bei Dir? Ich bin dir aber sowas von überlegen! Wenn Du es nicht wahrhaben willst, können wir das gern nochmal klären!" ,,Sehr gern, aber mach diech auf ne Niederlage gefasst!" ,,Gut. Sonntag. Schulhof. 12Uhr." ,,Gut. Aber zieh Dir lieber deine Schoner an, sonst könntest Du dir wehtun, Prinzesschen." So sah unsere Konversation aus. Es hatte sich auch mittlerweile die halbe Schülerschaft um uns versammelt. Mitunter auch unsere beiden Gangs, jedenfalls die, die gerade in der Schule sind. Aber weder Tuck noch mich juckt das. Es folgt ein intensives Blickduell. Im Rücken spüre ich meine Gang, aber ich wage es nicht meinen Blick von Tuck zu wenden, denn das würde Schwäche zeigen. Das Duell dauert eine gefühlte Ewigkeit. Und auf einmal ertönt die Schulglocke und beendet das Duell aber auch die Pause und kündigt die nächste Stunde an. Wie als wären alle in einer anderen Welt gewesen, holt uns das Klingeln wieder in die Realität zurück und die Menge löst sich auf. Jeder geht in seinen Unterricht. Ich habe Chemie. Wenigstens ein Fach, das irgendwie etwas interessant ist. Gerade behandeln wir das Löslichkeitsgleichgewicht, was aber langweiliger, trockener Stoff ist. Deshalb hör ich nur mit halbem Ohr zu und beschäftige mich die Stunde über mit anderen Dingen. Eine Zeit lang quatsch ich mit meinem Sitznachbarn, dann versuche ich mich etwas an Graffiti und wann anders schlaf ich fast ein. Aber so verbring ich nicht nur die Chemiestunde sondern auch den restlichen Schultag. Denn Mathe, Geo und Deutsch sind noch öder.
Endlich ist der Unterricht vorbei. Schnell geh ich zu meinem Auto und rase ins Lager. Heute habe ich irgendwie mal wieder Bock zu tanzen. Also werfe ich fix meine Tasche in irgeneine Ecke und geh in unseren Tanzraum. Gerade ist mal keiner drin und so nutze ich die Gelegenheit. Ich schalte einen Mash-Up ein, der langsam, leise und gefühlvoll beginnt und ab der Mitte circa schneller und bassvoller werden soll. Von Anfang an lasse ich mich auf die Musik ein, mich von ihr führen. Im langsamen Part lasse ich ein paar Balletttechniken einfließen. Bevor ihr fragt. Ja, als ich ein kleines Mädchen war, habe ich Ballett gelernt. Da hatte ich aber auch noch eine relativ gut funktionierende Familie. Dann hat mein Vater angefangen zu trinken und die ganze Familie mit in den Abgrund gerissen. Ich musste auch mit dem Ballett aufhören und bin in das Gangleben abgerutscht. Aber was früher war ist egal. Es ist Vergangenheit. Ich muss mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren und in der Geganwart leben. Jedenfalls sobald ich tanze, ist alles andere abgeschaltet. Die Welt um mich verschwindet und es gibt nur mich und die Musik. Allmählich nimmt das Mash-Up an Beat und Schnelligkeit zu und die Ballettkomponenten verwandeln sich in reines Breakdance. In verschiedenen Schrittkombinationen springe ich und mache einen Überschlag. Mein Tanz entsteht aus purer Improvisation, aus Intuition. Ich habe keine Konrolle über meinen Körper, denn die hat die Musik. Ich habe mich völlig fallen lassen und das ist auch gut so, denn nur so kann ich mal abschalten. Der Nachteil an der Sache ist, dass ich nicht mitbekomme, wenn andere Personen anwesend sind und ich mag es nicht, wenn man mich bei einem so gefühlvollen Tanz sieht. Sieht, wie verletzlich ich in Wirklichkeit bin. Und somit habe ich auch nicht mitbekommen, wie unsere Tänzer reingekommen sind. Die meisten Gangs haben nicht nur Sprayer, Fighter und Racer sondern auch eine Dancecrew und unsere besteht mit mir aus zehn Personen. Jedenfalls bestand sie aus zehn. Durhc den letzten Auftrag haben wir nämlich drei Tänzer verloren. Und somit haben mich sechs Personen in meinem schwächsten und verletzlichsten Moment gesehen. Ja, dass ist nicht zum ersten Mal passiert, aber ich hasse es trotzdem. Als das Lied zu Ende ist, werde ich also von dem 'Applaus' meiner Leute überrascht und dreh mich erstmal total erschrocken zu ihnen um. ,,Alter, Ihr sollt euch nicht immer so reinschleichen! Ihr wisst, dass ich das hasse." ,,Aber anders würdest Du uns doch nicht alle deine Moves zeigen. Vorallem würden wir anders nicht erfahren, dass Du Ballett kannst. Wie viele Jahre kennen wir Dich und vertrauen Dir? Warum willst Du nicht, dass wir das sehen? Wieso vertraust Du uns, deiner Familie nicht?" fragt mich gleich Luzy aus. ,,Ich vertraue Euch, aber ich hasse es, wenn man mich in meinen verletzlichsten Momenten sieht. Und wenn ich Ballett tanze bin ich mega verletzlich. Außerdem hat das nichts mit Euch sondern mit meiner Vergangenheit zu tun. Und Ihr wisst, wie ich es hasse, an sie zu denken oder über sie zu reden." ,,Aber wir können diese Moves gut für unsere Choreos gebrauchen und das weißt Du. Du hättest sie da wenigstens mir zeigen können. Oder willst Du wieder Choreografin sein?" ist daraufhin gleichmal Luzy's Antwort. Dazu schüttel ich nur meinen Kopf und gehe an den Rand. Luzy tanzt uns die neue Choreo für das nächste Battle vor und zeigt sie uns dann Schritt für Schritt. Es werden immer fünf Achter-Kombis sozusagen aufeinmal gezeigt (aber trotzdem noch Kombi für Kombi) und dann solange einstudiert, bis alle sie drauf haben. Natürlich wird alles duzende Male wiederholt, aber nach zwanzig Kombis ist der Kopf erstmal voll. Deshalb wiederholen wir die Schritte nochmal und machen dann Schluss. Die nächsten Tage lernen wir weiter. Den Rest des Nachmittags machen wir kleine Battles jeder gegen jeden und chillen uns am Abend zu den anderen auf die Sofas. Gemeinsam ziehen wir uns einen Horrorfilm nach dem anderen rein. Nach und nach gehen die Leute ins Bett und die Runde löst sich auf.
Heyooo :D
Wie geht es Euch?
Hat Euch auch schon die Erkältungs-/Grippewelle erreicht oder hattet Ihr Glück?
Wie hat Euch das Kapitel gefallen?
Die Antworten zu den Fragen, wie auch Eure Meinungen zu dem Kapitel bzw allgemein zu dem Buch könnt Ihr gern in die Komentare schreiben. Und natürlich würden wir uns auch über ein Vote freuen.^^
Euch eine wunderschöne Woche :)
Liebe Grüße - Eure C&M
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frozen heart
General FictionLisa ist ein typisches Mauerblümchen, wie es jedem sofort in den Sinn kommt. Sie zieht sich nicht auffällig an, sagt nichts in der Schule und wenn man sie irgendwie runter macht, lässt sie es lieber über sich ergehen als sich zu wehren. In ihrer al...