Antonia P.O.V.
Mittlerweile ist eine Woche vergangen. Der geplante Fight mit Tuck ist leider nicht zustande gekommen. Diese Arschgeige hat sich nämlich am Samstag bei einem Auftrag oder so von den Bullen schnappen lassen. Wie minderbemittelt muss man sein, damit man als einziger der gesamten Bande festgenommen wird. Einfach nur erbärmlich und lächerlich. Jedenfalls wache ich heute ungewöhnlich zeitig auf. Und das von allein! Ich weiß nicht warum, aber ab halb sechs kann ich heute irgendwie nicht weiterschlafen. Deshalb stehe ich auf, zieh gehe in meinen Shorts und meinem Top in den Boxraum und trainiere erst noch ein bisschen. Nach einer Stunde denke ich, dass mein morgendliches Workout für heute ausreicht und verziehe mich in die Dusche und danach in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Ich entscheide mich für eine schwarze, lockere, zerrissene Jeans und ein rotes Top. Dazu meine schwarze Lederjacke und meine Chucks und mein Outfit ist perfekt. Seit langem habe ich mal wieder Bock, mich zu schminken und ziehe deshalb einen Lidstrich und trage dunkelroten, zu meinem Top passenden, Lippenstift auf. Schnell schnappe ich mir noch meine Tasche und ich fahre schon zur Schule. Dort angekommen, checke ich schnell den Vertretungsplan ab und bemerke, dass ich die erste Stunde Ausfall habe. Na geil! Sowas kann auch nur mir passieren. Da kommt man einmal pünktlich zur Schule und dann hat man Ausfall. Aber jetzt bin ich schonmal hier und ich habe wirklich null Bock, jetzt nochmal irgendwohin zu fahren. Deshalb gehe ich in das Zimmer, wo ich jetzt Unterricht hätte. Da die Anderen wahrscheinlich klüger als ich waren und vorher schon den Vertretungsplan abgecheckt haben, oder es am Freitag im Unterricht gesagt bekommen haben, wo ich natürlich nicht war, denk ich mal, dass ich die Stunde allein verbringen und in Ruhe chillen kann. Im Klassenraum angekommen, setz ich mich in die letzte Reihe ans Fenster. Meine Lederjacke lege ich auf den Stuhl neben mir genauso wie meine Tasche und lege meine Füße auf den Tisch. Da ich die Jacke nichtmehr anhabe, kann man nun auch wieder alle Bluttergüsse, die mittlerweile nicht mehr blau sondern lila-grün sind, sehen. Kein Wunder, denn die prangen ja auch an meinem ganzen Körper.
Gerade will ich meine Kopfhörer aus meiner Tasche holen, da höre ich, wie Jemand die Tür öffnet. Als ich dorthin schaue, sehe ich das kleine Mauernblümchen, dass ich vor ein paar Wochen ins Krankenhaus geprügelt habe. Ich glaube, sie heißt Lisa oder so. Mit geschockter Mimik bleibt sie, wie angewurzelt, an der Tür stehen und starrt mich an. Die ganzen blauen Flecken schüchtern sie wahrscheinlich etwas ein. In mich hineinlachend beobachte ich die Kleine, wie sie still an ihren Platz huscht und wahrscheinlich hofft, dass ich sie in Ruhe lasse. Und das ist ehrlich gesagt auch in meinem Interesse. Die ersten Minuten verbringen wir schweigend. Sie zeichnet anscheinend etwas und ich habe genüsslich die Augen geschlossen. Jedoch stört mich nach einer Weile das Geschabe ihres Stiftes auf dem Papier. Kurzerhand stehe ich auf, trete hinter sie und tippe ihre Schulter an. Vollkommen erschrocken, zuckt sie zusammen, was mich für einen kurzen Moment grinsen lässt. Da hat ja Jemand die ganze Umgebung ausgeblendet. Dann schaut sie mich nur stumm an, was mir zeigt, dass ich reden soll. „Wollt dir nur sagen, dass wir irgendwie anscheinend Ausfall haben und die Stunde mehr oder weniger miteinander verbringen müssen. "
Ganz geschockt sieht sie mich an und rührt sich für einige Momente nicht. Um sie etwas zu beruhigen, nehme ich mir einen Stuhl und setze mich ihr gegenüber hin. Aber ich glaube, dass beruhigt sie vielleicht doch nicht so, wie gedacht. Total eingeschüchtern murmelt sie ein ,,Ähm danke." und zeichnet weiter. Eine kleine Weile mustere ich sie und bemerke, dass sie eigentlich kein Mauerblümchen oder Opfer sein müsste. Sie ist sogar ganz hübsch, aber es fehlt ihr gehörig an Selbstvertrauen. Das bemerkt man scho an ihrer leicht in sich gekehrter Haltung. Mit ihrem Auftreten macht sie sich selbst zum leichten Opfer. Komischerweise erinnert mich ihre Art an mich, als ich noch ein kleines Mädchen war. Als meine Familie noch in Ordnung war, war ich genauso schüchtern wie sie. Ich weiß auch schon gar nicht mehr, warum ich sie so verprügelt hatte. Wahrscheinlich weil sie mich eben so sehr an mein altes Ich erinnert.
Letzendlich nehme ich mir einfach ihre Zeichnung und betrachte sie. Also ein geschicktes Händchen hat die Kleine schonmal. Ich erblicke eine Landschaft bei Mondschein. Auf einer Klippe sitzt ein Wolf, zum Mond heulend. Die Zeichnung ist bis jetzt zwar noch relativ grob, weil sie anscheinend gerade erst mit den Details angefangen hat, aber es ist trotzdem schon mega gut geworden. ,,Wow. Nicht schlecht, Kleine. Kannst ganz schön gut zeichnen." Ich glaube, damit hat sie gerade am wenigsten gerechnet. Denn sie schaut mich mal wieder verblüfft an. ,,Hey, abersag ja Niemandem weiter, dass ich dich gelobt habe. Das könnte meinen guten Ruf zerstören." meine ich noch ihr zuzwinkernd. Den Rest der Freistunde reden wir sogar etwas. Zwar nicht extrem viel, aber wenigstens etwas. Nichts persönliches. Vielleicht hat sie Angst, dass ich das gegen sie verwenden könnte. Aber ist mir ehrlich gesagtgerade auch relativ egal. Die meiste Zeit zeichnet sie weiter,blickt aber auf als ich mich indirekt dafür entschuldige, sie krankenhausreif geschlagen zu haben. Aber nur indirekt! Ich weiß auch gar nicht, warum ich gerade so nett zu ihr bin. Irgendwie weckt sie bei mir soetwas wie einen Beschützerinsinkt. Warum muss sie mich auch an mein altes Ich erinnern?
Dann doch über mich selbst erbost, stehe ich abrupt auf und gehe wieder an meinen Platz. Schnell begebe ich mich wieder in eine bequeme Position mit den Füßen auf dem Tisch und setz mir nun wirklich meine Kopfhörer auf. Fünf Minuten später ist die Stunde auch schon zu Ende und komischerweise kommen als erstes ein paar meiner Gang in den Raum. Natürlich schauen die mich blöd an, als sie mich mit der Kleinen allein vorfinden und zerreißen sich das Maul. Weil ich auf mich selbst sauer bin, spiele ich natürlich runter und vorbei ist es mit meiner Nettigkeit Lisa gegenüber. Ich mach mich auch mit den Anderen wieder über sich lustig und ich weiß, dass sie das mitbekommt. Ob es mir leid tut? Nicht wirklich. Soll sie ruhig denken, dass ich ihr alles nur vorgespielt habe. Da hält sie hoffentlich die Klappe und lässt mich nicht schwach wirken. Aber die traut sich ja doch nichts. Eigentlich bräuchte ich mir keine Sorgen machen.
Der Rest des Tages verläuft sogar mal ganz entspannt und relativ ereignislos. Ab und zu musste ich an Lisa denken. Ich wüsste gern wieso! Was hat sie an sich, dass mich so zum Nachdenken bringt? Sie ist doch nur ein kleines Mauerblümchen! Verdammt nochmal!!!
Hey Leute :3
Wir hoffen, Euch gefällt dieses Kapi^^
Was denkt ihr, steckt hinter Toni's Nachdenken? Und was könnte sich entwickeln? Kommen die Beiden sich näher und freunden sich an, oder blockt Toni komplett ab und macht Lisa das Leben zur Hölle?
Wir würden und sehr über Kritik, eure Meinungen und allgemein über Komentare und natürlich auch über Votes freuen^^
Wir wünschen Euch eine schöne Woche
Eure C&M
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frozen heart
General FictionLisa ist ein typisches Mauerblümchen, wie es jedem sofort in den Sinn kommt. Sie zieht sich nicht auffällig an, sagt nichts in der Schule und wenn man sie irgendwie runter macht, lässt sie es lieber über sich ergehen als sich zu wehren. In ihrer al...