drittes Kapitel: die zweite Prüfung: Entscheidung im Wald des Schreckens

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Anstatt, wie alle anderen Teams, drauflos zu stürmen, legten wir uns erst einmal einen Plan zurecht, wie wir vorgehen wollten. Also saßen wir in einem der hohen Bäume und berieten uns. "Ich schlage vor, wir trennen uns.", sagte Haruhi, und holte einen Plan heraus. "Haruhi! Woher hast du den?! Das ist Betrug!", sagte Megumi entsetzt. "Entspann dich. Mein großer Bruder Ichiro hat ihn mir gegeben. Er ist Jonin und kommt an alle Dokumente ran. Also wir sind hier.", erklärte sie und zeigte auf einen Punkt auf der Karte. "Hier ist der Turm, etwa 10 Kilometer entfernt. Wir schwärmen aus, und treffen uns hier wieder. Etwa fünf Kilometer vom Turm entfernt.", sagte sie und markierte den Punkt auf der Karte. Ich zog zwei leere Schriftrollen aus meiner Tasche, und verwandelte sie so, dass sie aussahen wie die originalen Himmelsschriftrolle, die wir besaßen. "Yukino nimmt das Original, und wir die Atrappen, falls uns ein gegnerisches Team besiegt.", sagte Haruhi und nahm mir eine der beiden Schriftrollen aus der Hand. Megumi die andere. Ich verstaute die richtige in meiner Gesäßtasche. "Schaltet euere Funkgeräte ein. Falls eine von uns in Schwierigkeiten gerät.", sagte Megumi. Sie hatte einen entschlossenen Ausdruck in den Augen. Das erschreckte mich etwas. Aber andererseits beruhigte es mich auch, denn ich wusste, wenn sie diesen Blick drauf hatte, würde sie nicht verlieren. "Seid ihr bereit?", fragte ich und atmete noch einmal tief durch. Nicken beiderseits. "Dann los!", sagte ich, und wir sprangen los. Ich gerade aus, Megumi rechts, und Haruhi links. Vereinzelt hörte man jemanden schreien. Ich versuchte, mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Denn ich hoffte, dass es nicht Megumi oder Haruhi waren. Einige Zeit stieß ich auf keine Teams. "Mädels. Hier Yukino. Geht dem Typen aus Sunagakure aus dem Weg. Er ist gefährlich. Over.", sprach ich ins Funkgerät. "Verstanden. Over.", kam es von den anderen beiden. Ich lief weiter gerade aus. Das kann es doch nicht sein! Dass sich kein Team finden lies! Frustriert blieb ich auf einem Ast stehen. Ich holte meine Trinkflasche heraus und nahm einen Schluck. Ich steckte sie gerade wieder weg, als ich etwas rascheln hörte. Schnell sprang ich ins Gebüsch. Ich musste aufpassen. Überall konnte es Fallen geben. Jemand betrat die Lichtung. Ich spürte drei Chakren. Jedoch nicht sehr stark. Ich wagte einen kleinen Blick, und sah ein Team aus Iwagakure. Es waren ein schwächlich aussehender Junge mit dicken Brillengläsern, ein dickes, blondes Mädchen mit Mopsgesicht und ein normal gebauter Junge. Er hatte schwarze, zusammengebundene Haare und schien in etwa 17 Jahre alt zu sein. Auf seinem Rücken trug er ein großes Breitschwert. Meine Hand wanderte zu meinen Kunai. Schneller als ein Blitz warf ich es, und knockte den Spargel aus. Dann warf ich drei giftige Senbon auf das Mädchen, welches sogleich umfiel. Jetzt wurde es interessant. Der andere Junge war verschwunden. "Was fällt dir ein mein Team zu erledigen!", und schon stand ich mit dem Rücken zu einem Baum und hatte ein Kunai am Hals. Ich lächelte. "Was für eine blöde Frage. Ich will euere Schriftrolle haben. Was sonst? Wärst du so freundlich und sagst mir was ihr für eine habt? Das würde es mir leichter machen.", erwiderte ich. Zum Glück brauchte ich keine Waffen, um kämpfen zu können. "Das verrate ich dir nicht, kleines Miststück.", antwortete er grinsend. Sein Blick hatte etwas lüsternes. Und schon hatte er mir an die Brust gefasst. Es tat weh, und ich kniff die Augen zusammen. Mir stieg die Hitze ins Gesicht. "Na? Gefällt dir das?", flüsterte er an meinem Ohr Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Doch er war mir körperlich überlegen. Mist. Da kam mir ein Gedanke und ich rammte ihm mein Knie in den Schritt. Er ließ von mir ab und stöhnte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte er mich an. "Das hast du nicht umsonst getan!", drohte er. Schnell sprang ich auf die Lichtung. "Ich steh nicht drauf, angegrapscht zu werden, klar?!", rief ich aufgebracht. "Ich krieg dich schon.", meinte er und stand wieder aufrecht. "Lass uns richtig kämpfen. Oder hast du Angst, du könntest von einem Mädchen besiegt werden?", forderte ich ihn auf. "Keinesfalls. Wenn ich gewinne, gehörst du mir.", er leckte sich über die Lippen. Ich schauderte bei diesem Anblick. "Dann fang an!", schrie ich und er rannte auf mich zu, und holte mit seinem Schwert aus. Ich konnte problemlos ausweichen. Aber er wurde immer schneller. Ich setzte einen Schritt zurück. Dann aktivierte ich das Kekkei Genkai, welches mir meine Mutter vererbt hatte, das es mir erlaubt, Eis zu kontrollieren. Meine grünen Augen wurden eisblau und die Pupillen verschwanden. Er erstarrte. "W-was ist das?!", stammelte er überrascht. Ich lächelte nur. Dann fror ich ihn am Boden fest. "Oh. Sitzt du etwa fest? Wie schade für dich. Lass mal sehen, was du für eine Schriftrolle hast.", sagte ich und griff in seine Tasche. "Oh wie schön. Eine Erdschriftrolle. Da habe ich aber Glück gehabt. Danke Süßer. Damit du nicht vergisst was du getan hast, wirst du hierbleiben.", sagte ich und presste meine Handfläche an seine Brust. Er schlug mit dem Schwert nach mir, doch eine Wand aus Eis hielt ihn davon ab, mich zu verletzen. "Schönes Schwert. Darf ich das haben?", fragte ich süß. Von meiner Hand aus suchte sich das Eis seinen Weg. "W-was tust du?!", sagte er, als sein Arm zu Eis wurde, er sein Schwert fallen lies und es klirrend auf den Waldboden fiel. "Keine Angst. Ich werde dich nicht umbringen. Nur etwas einfrieren. Also kein Grund zur Sorge.", ich hob das Schwert auf und verstaute es in einer meiner Schriftrollen. Ich winkte ihm zum Abschied. "Achja, das ist die Perfektion des Eisversteckes des Kobayashi Clans, falls jemand fragt. Tschüssi!", sagte ich und verschwand hinter den Bäumen. Es hatte nur einen Nachteil. Das Eisversteck kostet sehr viel Chakra. Ich hatte nur noch etwa die Hälfte. So nützlich wie es war, so kräfteraubend war es auch. Ich musste noch einiges an meiner Technik feilen. Mein Traum war es, meine beiden Kekkei Genkai zu verbinden und ein perfektes Jutsu aus beiden Techniken zu kreiren. Doch das dauerte noch. Das Erbe meines Vaters beherrschte ich schon perfekt. Der Vorteil dieser Fähigkeit, dass sie kaum Chakra kosteten. Ich lief noch weiter bis ich sicher war, dass ich weit genug weg war und lehnte mich an einen Baum, um mich auszuruhen. Ich erschuf eine Kuppel aus Eis, die mich schützen sollte und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete war bereits Sonnenuntergang und mein Chakra wieder aufgeladen. Die Eiskuppel zerbrach als ich heraustrat.

Ich legte die Kilometer bis zum Treffpunkt langsam zurück. Der Wald schien gar kein Ende zu nehmen. Als es stockfinster war, verkroch ich mich in einer der Höhlen. Am nächsten Tag ging's weiter. Als ich so von Ast zu Ast sprang, gingen mir einige Gedanken durch den Kopf. Wie ging es Shikamaru? Hatte er eine Schriftrolle ergattert? Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass jemand seitlich von mir angesprungen kam. "Vorsicht Yuki!", da war es schon passiert. Wir fielen zuzweit hinunter ins Gebüsch. Zum Glück landete ich weich. Als ich mich wieder gefangen hatte, merkte ich, wer da auf mir lag. Es war Shikamaru! "Was treibst du denn da!", hörte ich Ino hinter ihm meckern. Dunk. Und sie gab ihm eine auf den Hinterkopf. Wie dumm von ihr. Sein Kopf schnellte nach vorne, und er küsste mich. Meine Augen weiteten sich. Auch er riss die Augen auf. Seine Lippen waren ganz weich und sanft. Ich schloss automatisch die Augen."Was machst du da!!!", schrie Ino entsetzt, zog ihn von mir weg und schleuderte ihn gegen einen Baum. Er hatte eine riesen Beule und ein blaues Auge von Ino kassiert. Ich hatte mich im Trubel aus dem Staub gemacht. Meine Atmung ging unregelmäßig, mein Herz klopfte wie verrückt. Er hatte mir meinen ersten Kuss gestohlen. Ich strich sanft mit den Fingern über meine Lippen, als ob ich den Kuss erneut spüren könnte. Ich wurde rot, versuchte mich aber zu beruhigen. Ich sprang weiter von einem Ast zum anderen.

Ich zog mein Funkgerät aus der Tasche. "Yukino an Haruhi. Wo bist du? Over.", fragte ich. "Hier Haruhi. Gleich am Treffpunkt. Habe eine Erdschriftrolle. Over.", tönte ihre Stimme etwas verzerrt aus dem Lautsprecher. "Okay. Over. Megumi, wie sieht's aus? Over.", fragte ich. "Hier Megumi. Ich bin am Treffpunkt. Leider ohne Schriftrollen. Over.", sagte sie und sie klang enttäuscht. "OK. Ich bin gleich da. Over.", das Signal brach ab. Als ich am Treffpunkt ankam, war es bereits Nacht. Wir schlugen ein Lager auf, und wir schützten uns mit einem Tarnjutsu, welches Megumis Clan entwickelt hatte.

Am nächsten Morgen legten wir die restlichen 5 Kilometer zurück. Sensei Tsubaki wartete bereits auf uns. Auch andere Schüler kamen an, und wurden von ihren Senseis erwartet. Sie wurden gelobt, oder auch getadelt, da die Lehrer eine bessere Leistung erwartet hatten. "Ihr habt es also geschafft. Ich bin stolz auf euch. Ich dürft euch die letzten drei Tage ausruhen. Am letzten Tag wird Meister Hokage noch ein paar Worte an euch richten.", erklärte sie. Wir bedankten uns und gingen in die vorgesehenen Zimmer. Wir quetschten uns zu dritt in ein Bett. Aber es war okay. Dennoch konnte ich nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten nur noch um das eine. Den Kuss. Leise stand ich auf und schlich mich raus. Der Mond stand am Himmel und ich setzte mich auf's Dach. Ein leichter Wind ging und umspielte mein Haar. Ich zog den Gummi aus meinen Haaren, sodass sich die langen Strähnen im Wind wiegen konnten. Meine Gedanken wanderten hoch. Ich merkte gar nicht, dass ich nicht die einzige Person auf dem Dach war. Meine Gedanken wanderten zu meinen Eltern, und ich versank in Erinnerungen...

8 Jahre zuvor:

Ich lief gerade durch den Garten, ich war gerade 4 geworden, und meine Mutter saß auf der Veranda, während mein Vater mit mir Fangen spielte. Die Familie meiner Mutter war bei einem Feuer umgekommen, und die meines Vaters hatte ihn verstoßen. Der Tsubasaki Clan stammte aus einem anderen Dorf, das mit Konoha im Konflikt stand. Meine Mutter war eine wirklich schöne Frau. Mit ihrem langen schwarzen Haar und grünen Augen, die ich von ihr geerbt hatte, und der zierlichen Figur und dem schönen, stolzen aber nicht überheblichen Gesicht. Mit der Geschmeidigkeit einer Gazelle. "Fang mich doch! Fang mich doch! Du kriegst mich nicht! Ätsch!", rief ich und streckte meinem Vater die Zunge heraus. "Ich krieg dich! Na warte! Na hab ich dich endlich Prinzessin!", rief er freudig. Er hob mich hoch und wirbelte mich herum. Mein Vater war ein stattlicher Mann. Groß, mit breiten, starken Schultern und dunkelblonden Haaren. Seine Augen hatten die Farbe von Saphiren. Plötzlich stand jemand in unserem Garten. "Mariko, Iwasama. Ihr werdet gebraucht, es gibt eine Mission für euch.", sagte der Mann mit der Anbu Maske. Da hatte ich meine Eltern das letzte Mal gesehen.

"Was tust du hier.", sagte eine dunkle, kalte Stimme hinter mir. Ich reagierte nicht, zu sehr war ich in meine Gedanken vertieft. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange. Die Person hinter mir schien wütend zu werden, da ich keine Reaktion zeigte. Erst, als Sand mich umhüllte, wachte ich aus meiner Trance auf. "HEY! Was soll das! Lass mich in Ruhe!", rief ich sauer und unabsichtlich aktivierte sich mein Eisversteck. Spitze Säulen aus Eis schossen aus dem Sand heraus auf die Person zu. Ich sprang auf und drehte mich um. Vor mir stand der Junge aus Suna. Um ihn herum schwebten meine Eispfeile. Anscheinend hatte ich einen solch irren Blick in den Augen, dass er den Rückzug antrat. "Ich will allein sein.", murmelte ich und setzte mich wieder hin. Meine Augen wurden wieder normal, und ich brach erschöpft zusammen. Was ich nicht wusste, war, dass der Junge wiederkam, und mich wieder in den Turm trug, und mich auf einer der Bänke ablegte.

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