viertes Kapitel: Showdown in der Vorrunde: ein unerwartetes Wiedersehen

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde, sah ich in ein Paar blaue und ein Paar violette Augen. "Was zum Geier tust du hier?! Einfach abhauen und draussen schlafen! Bist du lebensmüde?!", schimpfte Haruhi. Verwirrt starrte ich die beiden an. Was war passiert? Wie war ich hier her gekommen? Ich war doch gerade noch auf dem Dach? Aber ich beschloss, dass es besser war, wenn die beiden anderen nicht wussten, warum ich mich weggeschlichen hatte. "Ich wollte, dass ihr beide euch ausruht. Also habe ich beschlossen, woanders zu schlafen.", erwiderte ich und grinste. Haruhis Wut verwandelte sich in Verblüffung. "Wir werden uns revanchieren, nicht wahr Haruhi?", sagte Megumi und schaute dabei Haruhi genau in die Augen. Diese nickte. Ich lächelte. Puh. Gerade noch gerettet. "Du bist ziemlich zerzaust. Sag mal, wo ist denn dein Haargummi abgeblieben?", fragte Megumi und deutete auf meine Mähne. Mist. Ich musste ihn oben auf dem Dach vergessen haben. Sei's drum. Ich zuckte die Achseln. "Wir müssen das in Ordnung bringen.", bestimmte Megumi und setzte sich neben mich. Dann drehte sie mich so, dass ich ihr den Rücken zeigte. Sie begann, mir die Haare zu kämmen. "Ich wusste gar nicht, dass deine Haare SO lang sind, Yukino.", bemerkte sie, als sie die einzelnen Strähnen bürstete. Ich spielte mit dem Gedanken, sie abzuschneiden. Nicht ganz, selbstverständlich. Aber etwas. Nach den Prüfungen. "So. Fertig.", sagte sie und lächelte. Meine Haare waren nun zu einem hohen, strengen Pferdeschwanz gebunden. Jetzt störten sie weniger. "Danke.", sagte ich und stand auf. "Wo willst du hin?", fragte Haruhi. "In die große Halle, heute ist doch schon der fünfte Tag. Es geht weiter.", meinte ich und ging voran.

Die Halle war bereits gut gefüllt. Wir stellten uns neben eines der anderen Teams und warteten. Ich schaute mich etwas um, und sah Shikamaru mit seinem Team. Augenblicklich musste ich an den Vorfall im Wald denken und die Röte schoss mir ins Gesicht. Ich wendete den Blick ab und sah gerade aus, zum Hokage, der gerade zu uns sprach. Seine Worte schienen aus weiter Fernen zu kommen. Megumi, die hinter mir stand, tippte mich an. "W-was?", fragte ich, aus meiner Trance gerissen. "Wir sollen auf die Anhöhungen gehen. Hast du gar nichts mitbekommen? Sie lassen uns gegeneinander antreten, weil es noch zu viele Teilnehmer sind.", erklärte sie flüsternd, als sie mich zu Tsubaki, unserer Sensei, die Treppe hinaufschob. Der erste Kampf war Sasukes. Alle starrten gebannt hinunter, außer mir. Ich hatte mich an die kalte Wand hinter mir gelehnt. Mir war plötzlich, als ich Shikamaru angeschaut hatte, so heiß geworden. Sensei Tsubaki schien das zu bemerken. "Ist alles in Ordnung mit dir, Yukino? Du bist ganz rot im Gesicht.", fragte sie und fächelte mir Luft zu. "A-alles in Ordnung. Ich muss nur...etwas trinken.", sagte ich und nahm einen Schluck aus meiner Flasche. Und schon ging es mir besser. Tsubaki lächelte. Der Kampf von Sasuke war vorbei. Er hatte nur knapp gewonnen. Die nächsten Kämpfe verfolgte ich nur mit mäßigem Interesse. Dann war es soweit. Ich schaute auf die Anzeigetafel. Yukino Kobayashi VS. Ryutaru Tsukimori. Ich erstarrte, als ich sah, wer die gegenüberliegende Anhöhnung verließ. Es war der Lustmolch aus Iwagakure, dem ich das Schwert geklaut hatte. Er hatte einen finsteren Blick im Gesicht, mit dem er mich anstarrte. "Yukino Kobayashi. Komm runter.", befahl der Prüfer. "Ja.", sagte ich und sprang auf das Geländer, um dann mit einem Salto elegant vor den beiden zu landen. "Fangt an!", sagte der Prüfer, und erklärte den Kampf somit für eröffnet.

"Ich will mein Schwert wiederhaben, kleines Miststück.", knurrte er und zog ein Kunai, welches er nach mir warf. Ich streckte den linken Arm aus, und fing es mit Zeige- und Mitterlfinger ab. "Und ich will eine Entschädigung dafür, dass du mich angegrapscht hast. Man kriegt nicht alles was man will!", sagte ich und begutachtete das Kunai. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Shikamaru, wie er das Geländer umfasste, es sah aus, als würde es gleich bersten. Anscheinend war er wütend. Das Kunai war alt und schon etwas rostig. Ich nahm es in beide Hände und brach es entzwei. "Was hast du denn für Schrott als Waffen.", meinte ich und zog eines meiner Kunai. Es blitzte förmlich vor Schärfe. "Soll ich dir zeigen wie das richtig geht?", sagte ich, und schleuderte das Kunai nach ihm. Er versuchte, ihm auszuweichen, doch es war so schnell, dass er es nicht kommen sah, und er gerade noch seine Arme schützend vors Gesicht halten konnte. Es blieb in seinem rechten Arm stecken. Er zog es heraus und leckte es ab. "Ich schick es dir gern zurück!", rief er und warf es zurück. Ich ging einen Schritt beiseite, damit es in der Wand hinter mir stecken blieb. Was für ein mieser Wurf. "Schluss mit dem Kinderkram. Kommen wir endlich zur Sache.", sagte ich genervt. "Mit Vergnügen.", sagte mein Gegner grinsend. "Fang an!", rief ich und ging einige Meter zurück. Er formte Fingerzeichen. "Erdversteck: 1000 Erdbomben!", sagte er und presste die rechte Hand auf den Boden. Der Boden unter ihm gab nach, und legte die Erde frei. Eine Wand formte sich daraus, etwa 2 Meter hoch. Daraus würden dann kleine, kugelförmige Geschosse herausgeschleudert. Das könnte ein interessanter Kampf werden. Ich aktivierte mein Eisversteck, und lies etwas 1 Meter vor mir eine dicke Eiswand entstehen, welche die Kugeln abfing. Die Kugeln explodierten bei dem Zusammenprall, doch meine Wand blieb stabil. "Jetzt bin ich dran!", rief ich, und mit einer wischenden Bewegung fegte ich die Eismauer hinfort, und somit auch den Rauch. Ich formte ebenfalls Fingerzeichen, aber nicht für ein Eisjutsu. Diese Fingerzeichen aktivierten das Kekkei Genkai des Tsubasaki Clans. Meine Augen färbten sich von blau in rot. Denn ich beschloss, ihm körperliche Qualen zuzufügen, für das, was er sich im Wald geleistet hatte. Doch ich reagierte zu langsam. Plötzlich stand er hinter mir und hielt mir ein weiteres Kunai an den Hals. "Wo. Ist. Mein. Schwert?!", knurrte er in mein Ohr, und fasste schon wieder an meine Brust. Nur dieses Mal nicht aus Lust, sondern um mir Schmerz zuzufügen. "Ahh.", stöhnte ich. Es war sehr schmerzhaft. "Gefällt dir das, du kleine Schlampe? Dir und deinen Schlampen von Teamkameradinnen besorg ich's so richtig, wenn wir hier fertig sind!", sagte er mit einer Stimme, die mir die Haare zu Berge stehen lies. "Fass sie an, und ich mach dich kalt!", knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Er nahm die Hand von meiner Brust und packte mich an den Haaren, und zwang mich so, ihn anzusehen."Lass mich los du Feigling!", befahl ich. "Nicht bevor du mein Schwert rausrückst.", erwiderte er und zog fester an meinen Haaren. Es schmerzte fürchterlich. Aber es war mir egal, was die anderen dachten. Er hatte meine Freundinnen und mich beleidigt. Das würde er büßen. Meine Haare waren mir im Moment egal. Ich würde sie abschneiden, wenn es sein musste, damit ich berfreien konnte. "Niemals!", sagte ich grimmig. Dann zog ich schnell ein Kunai. Ein schneidenes Geräusch durchschnitt die Stille. Alle hatten den Atem angehalten. Haare fielen zu Boden. Viele Haare. Ich war davon gesprintet, als er nicht acht gab. Ich hatte meine Haare geopfert. Und ich würde diesen Kampf gewinnen. Koste es, was es wolle! Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Und ich wollte, dass er litt. Richtig. Ich formte erneut Fingerzeichen. Aber diesmal schneller und präziser. Meine Augen änderten erneut ihre Farbe, als ich die beiden Techniken des Tsubasaki Clans vereinte. Von pupillenlos rot, wurden sie nun komplett weiß. Nur ein ganz heller Rand unterschied das weiße der Augäpfel von der pupillenlosen Iris. Dann rannte ich auf ihn zu. "W-was ist das?! Das sieht ja gruselig aus!", rief er. Er zitterte vor Angst. Ein kaltes Lächeln schlich auf mein Gesicht. Ich warf einige Senbon nach ihm, er wurde mit so einer Wucht nach hinten geschleudert, dass er gegen die Wand prallte. Die Senbon hatten ihn festgenagelt. Jetzt stand ich 2 Meter vor ihm und ging langsam auf ihn zu. Wie eine Tigerin, die ihre auf ihre Beute zukommt. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als ich vor ihm stand. "Dafür wirst du bezahlen.", flüsterte ich in sein Ohr, die Augen geschlossen. Dann stellte ich mich so hin, dass er mir in die Augen schauen musste, als ich sie öffnete. Er schrie vor Schmerz auf. "Schluss! Der Kampf ist entschieden!", hörte ich Hayates Stimme hinter mir, und fühlte Tsubakis Hand auf meiner Schulter. "Du kannst aufhören.", sagte sie. Damit holte sie mich in die Wirklichkeit zurück. "Siegerin ist Yukino Kobayashi.", hörte ich Hayate noch sagen, ehe mich der hohe Chakraverlust in die Knie zwang und alles schwarz wurde.

Langsam kam ich wieder zu mir. Ich lag in einem weichen Bett. Das grelle weiß blendete mich. Irgendwie kam mir das alles seltsam bekannt vor. "Yukino?", hörte ich verschwommen neben mir. Ich drehte leicht den Kopf, und sah Haruhi und Megumi neben meinem Bett sitzen. "W-wo bin ich?", fragte ich mit schwacher Stimme. "Im Krankenhaus. Du bist nach deinem Kampf zusammegeklappt.", antwortete Megumi. Sie hatte einige Pflaster im Gesicht und einen Verband ums Handgelenk. Haruhi hatte auch einiges abbekommen. Ihr Kopf war einbandagiert, aber dennoch grinste sie. "Wie waren euere Kämpfe?", fragte ich und setzte mich auf. "Wir haben gewonnen, alle beide.", verkündete Haruhi stolz. "Das ist schön. Das freut mich sehr.", sagte ich lächelnd. "Aber sag mal, was war das für ein krasses Jutsu?", fragte Haruhi, die plötzlich Ehrfurcht in der Stimme hatte. "Was meinst du?", fragte ich. "Naja...deine Augen waren beinah komplett weiß, und du hattest ein extrem starkes Chakra um dich herum. Alles hat gebebt.", erklärte Megumi. "Was? Ach...ihr meint das. Ich habe nur die beiden Fähigkeit, die mir mein Vater vererbt hat, verbunden. Das habe ich zuvor noch nie getan. Aber ich war so unglaublich wütend. Da ist es wohl einfach passiert.", erklärte ich und starrte auf meine Hände. "Wow. Es war gigantisch. Er hat geschrien wie am Spieß. Was genau ist denn diese Fähigkeit? Du hast uns gegenüber immer nur das Eisversteck deiner Mutter benutzt.", fragte Haruhi. Ich hatte durchaus meine Gründe, diese Fähigkeiten im Training nicht einzusetzen, da sie extrem gefährlich und auch brutal waren. "Also...naja, es gibt zwei Arten. Die erste funktioniert wie eine Art Genjutsu. Der Feind glaubt, dass er höllische Schmerzen spürt, als würden tausende von glühenden Messern in seinen Kopf eindringen. Aber es ist nur eine Illusion. Die andere ist weitaus brutaler. Man spürt den Schmerz wirklich, und man blutet auch. Es ist eine grausame Technik, und ich setze sie nur ungern ein. Ich habe sie im Training nicht angewendet, um euch nicht zu verletzen.", antwortete ich. "Du hast wirklich erstaunliche Fähigkeiten. Du könntest es wirklich schaffen, Chunin zu werden, Yukino!", sagte Megumi. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Aber irgendetwas war seltsam. Es schien etwas zu fehlen. "Gibt es hier einen Spiegel?", fragte ich. "Im Badezimmer ist einer, wieso?", fragte Haruhi, schon war ich aus dem Bett gesprungen und ins Bad gelaufen. Als ich in den Spiegel blickte, bekam ich beinahe einen Herzinfarkt. Ich hatte mir doch mehr abgeschnitten als gedacht. Schnell zog ich den Haargummi aus meinen Haaren. Jetzt fielen sie, nicht wie gewohnt, lang über den Rücken, sondern gingen nur noch bis knapp zum Schlüsselbein. Aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass sie wieder nachwachsen würden. "Alles in Ordnung mit dir, Yuki?", fragte Megumi, als ich, etwas geknickt, wieder aus dem Bad kam. "Ja alles in Ordnung.", sagte ich. "Wann werde ich entlassen?", fragte ich die Schwester, die gerade ins Zimmer kam. "Du kannst gehen.", sagte sie und ging. "Na endlich. Ich hasse Krankenhäuser.", sagte ich und schlüpfte in meine Schuhe. "Wie geht es jetzt mit der Prüfung weiter?", fragte ich, als wir den Gang entlang gingen. "Die Finalrunde ist in einem Monat. Die Zeit sollen wir zum vorbereiten nutzen.", erklärte Megumi. "Okay." "Hast du mitbekommen, was der Sunajunge mit Lee angestellt hat? Es hat geheißen, dass er kein Ninja mehr sein kann.", sagte Haruhi. Ich stockte. "Was? Er hat Lee so zugerichtet dass er kein Ninja mehr sein kann?", fragte ich entsetzt. "Ja. Lee's linker Arm und sein linkes Bein sind vollkommen zerquetscht worden.", antwortete Megumi. "Ich werde ihn besuchen. Immerhin ist er mein Cousin.", fügte sie hinzu. "Was? Ihr beide seid verwandt?", fragten Haruhi und ich wie aus einem Mund. "Ja? Ist das so überraschend?", fragte Megumi lächelnd. "Äh, nein. Aber etwas...unerwartet.", sagte ich und kratzte mich am Hinterkopf. "Also, ich seh euch dann später!", sagte sie und verschwand um die Ecke. "Ich muss auch gehen. Meine kleine Schwester Moegi aus der Akademie abholen. Komm gut nach Hause!", sagte sie und auch sie verschwand. Jetzt stand ich hier rum. Ich beschloss, nach Hause zu gehen und etwas zu essen. Es war bereits Abend, als ich das Krankenhaus verließ. Die Sonne ging unter, und tauchte das Dorf in orange und rot. Bei mir Zuhause angekommen, wartete bereits jemand auf mich. "Shikamaru."

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