Wie er seinen Frieden fand

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Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mich mit Märchen und Fabeln viel und intensiv beschäftig habe. Laut Definition wäre das hier vermutlich eine Fabel, meine erste eigene, um genau zu sein. Sie ist nicht so lang und eigentlich recht traurig, aber lest selbst.

Es ist noch gar nicht lange her als ein Hund alleine seinem Leiden saß.
In seiner kleinen Hütte, die schon seine besten Jahre gesehen hatte, umgab ihn die Wut und Frustration, die nur er alleine geschaffen hatte. Die Kette an seinem Hals, zog sich zusammen, würgte ihn, wenn er sich bewegte. Die Angst hatte ihn so im Griff und er lag nur da, mit dem Blick auf die Freiheit.
Er konnte auf einen Zaun sehen, deren Latten aus Unruhe bestanden, die er selbst einmal nach draußen getragen hatte.
Die er selbst mal vor sich stehen hatte.
Doch hatte er das vor Jahren einmal aufgegeben. Der Hund war jemand, der, anders als seine Artgenossen, sich lieber in Sicherheit wiegte. Er rannte nicht jedem Kaninchen hinterher, kläffte nichtmal eine Fliege an oder jagte den Briefträger bis ans Ende seiner Straße.

Nein.
Schon vor einiger Zeit war er nicht mehr aus seinem Zwinger gekommen. Zu schwer lag die eigene Wut auf seinen Schultern, zu straff die Angst um seinen Hals.
Er wusste schon lange nicht mehr, ob sich sein Leben so noch lohnte. Er kannte es schon lange nicht mehr anders, war lange daran gewohnt.
Doch hatte ihn genau das in die Sackgasse getrieben.

Zur gleichen Zeit schlich eine Katze über die Pfähle des Zauns. Auf leisen Pfoten bewegte sie sich so anmutig, wie es eine Katze so tat.
Sie starrte in den kleinen Garten, suchte nach einer Maus oder einen Vogel, der unaufmerksam war. Dabei fiel ihr die Hütte auf, die wie verloren dastand. Normalerweise würde sie weitergehen, so wie bei jeder anderen Hütte auch. Es lagen so oft böse Hunde darin, nur darauf aus sie zu jagen und den Garten zu "Beschützten". Dabei fragten sie sich immer wieder, was sie denn als kleines Kätzchen in so einem Garten den machen soll. Sie war von Natur aus ordentlich, kümmerte sich regelmäßig um ihr Äußeres und ihrer Umgebung.
Doch die normalen Hunde sahen das immer anders und vertrieben sie, oder jagten sie so lange, bis es hier zu viel wurde und sie freiwillig ging.

Doch sie hatte allein bei der Hütte ein anderes Gefühl. Es war nicht diese typische Angst oder die Vorsicht, die sie sofort umschlung.
Sie merkte, dass etwas mit dem Hund in dieser Hütte anders war. Sie konnte sich nicht erklären was, doch wollte sie dem auf den Grund gehen.
Mit einem Satz sprang sie von dem Zaun. Sofort wurde sie ruhiger, obwohl sie nichts anderes als sonst tat.
Langsam lief die Katze durch das frisch gemähte Gras zu der Hütte rüber.

Wohl darauf bedacht, dass der Hund sie erstmal nicht bemerkte, kam sie an einer der Seiten an. Sofort schnupperte sie an dieser abgenutzten Seite. Es war eine Art Frust, die von dieser Wand ausging, das merkte sie.
Langsam schlich sie uns Häuschen herum, untersuchte das Gebilde.
Wer darin wohl hausen mag, dachte sie, als sie an dem kleinen Eingang ankam.

Der Hund blickte nicht auf. Zwar hatte er die Katze bemerkt, doch wusste er genau, dass die Kette der Angst nicht zulassen würde. Mittlerweile war sie so kurz und stramm, dass jegliche Bewegung ihm wehgetan hätte. Dafür kannte er die Leine gut genug.

Die kleine Katze erstarrte beim Anblick von dem Hund. Sie hatte schon viele Hunde gesehen, doch nie einen, der so abwesend schien.
Ihre grünen Augen suchten den Boden der Hütte ab. Dabei bemerkte sie die Kette, die stark gespannt mit einer dicken Schraube auf dem Boden befestigt war. Mit ihrem Blick folgte sie der stark gespannten Leine bis sie am Hals des Hundes endete.
Darum reagiert er nicht, dachte die Katze und wollte in die Hütte laufen.
Doch hielt sie inne und überlegte. Vielleicht war der Hund wie jeder andere. Vielleicht war das hier einfach ein Spiel und er würde sie angreifen, wenn wie in dem Zwinger war.
Aber irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass dieser Hund so war. Es war Intuition gewesen, dass sie überhaupt in diesen Garten gesprungen war, und eben nicht weitergelaufen war. Irgendetwas sagte ihr, dass dieser Hund ihre Hilfe brauchte.

Adevntskalender 2018: Auf den Spuren der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt