Sammlung

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Türchen Zwei kommt aus einer Zeit, wo ich noch sehr traurige Texte schrieb. Außerdem bildet "Sammlung" einer der ersten Geschichten von mir, die im Bereich FanFiction fällt. Gerne darfst du raten, wer in der FF gemeint ist (ist nicht so schwer).

Noch eine Ewigkeit starrte ich auf den Monitor, als würde auf wundersame Weise etwas passieren. Aber was sollte auch groß passieren? Die Frage stellte ich mir viel zu spät und stand dann von meinem Platz auf und ging aus meiner Kammer.

Als ich aus der Kammer trat, kam mir schon die stickige Luft entgegen. Eigentlich sollte ich mal wieder lüften... Es war ewig her, dass das Fenster offen gewesen war. Frische Luft bekam ich nicht, da ich auch nie rausging. Ich hatte mich so abgeschottet, noch schlimmer als vorher. Seitdem er weg war, schwieg ich noch mehr, blieb noch mehr gefühllos. Von außen zumindest. Denn ich lag jede Nacht wach, starrte an die kahle Decke und sehnte mich nach seiner Wärme, seiner Nähe. Ich wollte ihn wiederhaben, wieder sollte er an meiner Seite sein. Wie einst. Aber ich hatte alles verbaut, alles verschenkt. Für nicht's.

Wie in Trance ging ich in die Küche und holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Bier hatte ich tonnenweise in meiner kleinen Wohnung. Meine Gedanken zu ertränken war das Einzige, worin ich echt gut war.

Ich ging zu dem Fensterbrett, wo die Zigaretten lagen. Eigentlich wollte ich aufhören, schon vor einem Jahr. Wegen ihm. Aber ohne ihm... Warum sollte ich das dann noch tun?

Langsam holte ich eine Zigarette aus der Packung und zündete diese mit zitternen Händen an. Ich wusste selbst, dass das nicht die Lösung war. Naja, ich wusste das, wenn ich bei klarem Verstand war. Doch jetzt war alles fast egal.

Nach der ersten Zigarette folgte die nächste, das Bier tat es dem gleich. Am Ende wusste ich nicht mehr, wie viel ich getrunken oder geraucht hatte. Ich wusste nur, dass ich nicht mehr dachte. Meine Gedanken waren frei, frei von allen schrecklichen Gedanken, die mich Tag für Tag plagten. Ich lachte auf. Viel zu laut lachte ich und wankte durch meine Küche in mein Schlafzimmer und schmiss mich auf's Bett. Durch meinen Wecker sah ich, dass es 4 Uhr morgens war. So wie ich war, schmiss ich mich auf mein Bett und starrte nach oben. Alles vor mir drehte sich, doch das störte mich nicht. Ich war so frei, wie noch nie zuvor. Frei von all der Last, frei von allen Problemen. Ich lachte wieder, vermutlich sehr gruselig. Doch das war egal. Ich war allein.

Ich war allein, dachte ich erneut und drehte mich auf die Seite. In meinem großen Bett gehörte immernoch seine Seite ihm, obwohl es seit fast einem Jahr vorbei war. Ich merkte, dass mir eine Träne die Wange herunterlief und ich wischte sie direkt weg. Meine Freiheit sollte jetzt nicht von meinem Kopf zerstört werden.

Ich drehte mich erneut und starrte aus dem dunklen Fenster. Einige wenige Autos fuhren vorbei und ich sah kurz das Licht der Scheinwerfer. Es faszinierte mich, dass jetzt noch Menschen Auto fuhren. Ich selbst hatte mein kleines Auto schon lange nicht mehr bewegt. "Zu groß wäre die Gefahr, dass ich damit einen Unfall baue." Obwohl Kevin das damals sagte, hörte ich noch jetzt auf seine Worte.

Langsam schloss ich meine Augen und versuchte zu schlafen. Wenigstens etwas schlafen, bevor morgen meine Gedanken wieder da sind.

Adevntskalender 2018: Auf den Spuren der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt