Adevntskalender 2018: Auf den Spuren der Vergangenheit

Wenn nicht ich

Kennst du die Band "Ignis Fatuu"? Ich höre sie eigentlich immer beim Schreiben, aber nur die ersten beiden Platten. Auf dem Song "Wenn nicht ich" basiert dieser Text. Sieh selbst.

Wenn nicht ich, wer soll durch das Feuer gehen? Wenn nicht ich, wer soll die Fluten aufhalten? Wenn nicht ich, wer soll das Beben der Erde stoppen? Wenn nicht ich, wer soll den Wind daran hindern, alles aus seinen Angeln zu reißen?
Wenn ich das nicht tun soll, wenn ich gefesselt hier bin, wer soll das sonst tun? Wer soll sich Feuer, Wasser, Luft und Erde entgegenstellen, wenn alles in sich zusammenfallen droht?
So sehr ich es auch versucht habe, von mir ist nichts geblieben. Von mir steht hier nichts mehr, was irgendwie den Sturm aufhalten könnte. Nur noch die Festung ist da, nur noch das, was ich so mühselig aus Feuer und Eis geschaffen habe. Nur noch die maroden Mauern, der kahle Stein sind von mir hier geblieben. Ich weiß, warum ich diese Mauern schuf, warum ich Zeit und Mühe in jeden einzelnen Stein steckte. Es war nicht aus dem Grund, weil ich Zeit hatte und noch genügend Material. Es war viel simpler.
Diese Mauern, diese Steine aus Eis, die alles schützend in sich verstecken. Das war mein Versteck, mein Bunker in Zeiten des Krieges. Ich bin so oft hierher zurückgekehrt, dass ich gar nicht glauben kann, dass ich einst so eine Mauer schuf. Es ist so unvorstellbar, dass ich diese Mauern aus Eis und Kälte selbst erschaffen hatte, nur um sie später mit Feuer zu umgeben. Ich wollte sicher gehen, dass niemand versuchte, sich der Mauer zu nähern. Niemand sollte die kalten Steine berühren. Die Gräben, wo vor Jahren die Flammen nur so in den Himmel schossen, sind heute noch gut zu sehen.

Diese Festung aus Eis, in der ich mich versteckte, schmolz nicht. Es war fast so, als hätte das Eis nicht die Chance, dass es zerstört.