1.Kapitel

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*Mon dieu! Mein Kopf!", waren die ersten Worte die Lizzie von sich gab, als sie erwachte. Colin saß mit Max auf dem Schoß neben dem Bett und sprang sofort auf. "Endlich bist du wach! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", rief er. Ihre Augen fanden seine, kurz verschlug es ihnen die Sprache, bis Lizzie das Schweigen brach: "Papa?" "Ja, meine Kleine. Ja! Ich bin so glücklich, ich freue mich so sehr, dass du hier bist!" Lizzie sprang auf und warf sich ihrem Vater an den Hals, drückte ihn fest an sich. "Oh Papa! Nachdem Maman von mir gegangen ist, dachte isch es sei auch vorbei mit mir, dann fand isch diesen Brief und wusste nicht ob isch 'erkommen soll, aber dann kam dieser Schufft Lui und wollte unter meine Röcke, also schlug isch ihm den Milscheimer über die Rübe! Ich 'atte keine Wahl, ich musste 'erkommen! Oh! Isch 'offe so sehr, dass ich dir keine Probleme mache, Papa!", ihre Worte überschlugen sich und ihr französischer Akzent klang in Colins und Maxs Ohren. "Du bist hier mehr als herzlich Willkommen! Willkommen zu Hause,mein Kind!" Voller Freude sahen sich die Beiden an. "Und du bist?", fragte sie den kleinen Max und neigte sich zu ihm. "Max.",flüsterte dieser ängstlich. "Das ist dein jüngerer Bruder.", erklärte ihr Vater. Sie strahlte den kleinen Knirps an und hob ihn zu sich auf das Bett: "Du bist ein sehr hübsches Entchen, mon petit! Umarmst du deine Schwester kurz?" Er nickte leicht und krabbelte näher zu ihr. Das erste Mal in seinem Leben spürte er die Wärme einer weiblichen Umarmung. Sie hielt ihn an sich gedrückt und sprach leise mit ihm: "Wie alt bist du, mein Entchen?" "5.",murmelte er an ihren Hals. "Oh! Was für ein tolles Alter! Auf Bäume klettern und angeln! Oh wie schön es ist 5 zu sein!" Max hob den Kopf und sah sie mit großen Augen an. "Saloperie! Das müssen wir ändern, kleiner Stubenhocker, wenn du schon so erschrocken guckst, befürchte ich Schlimmes!" Der Kleine lächelte und kuschelte sich wieder in ihre Arme. Colin beobachtete die Beiden voller Glück. "Dann werd ich dir mal was zu Essen bringen lassen. Max musst du nicht langsam ins Bett?" "Kann er nicht hier bleiben, Papa? Ich bin so ungern alleine!" "Natürlich. Ich schick euch Lilly mit Max Schlafsachen,Abendessen für euch und warmer Milch, ich hoffe du wirst nicht krank nach der Zeit da draußen heute, meine Kleine. Wir reden dann morgen über alles.", sagte Colin, gab Lizzie und Max einen Kuss auf die Stirn und verschwand leise vor sich hin pfeifend, was absolut untypisch für ihn war. "Papa war noch nie so glücklich.",sagte der Kleine und rutschte in Lizzies Schoß. "Ich war auch lange nicht so glücklich,loulou.", sie stricht ihm über die kurzen Haare, lehnte sich an das Bettende und rückte Max bequem zu recht. "Erzähl mir von deinem Leben hier,Maxi.",bat sie ihn. Mit dem Kopf auf ihrer Brust fing er an von seinem Unterricht und den Pferden im Stall zu erzählen, bald aber wurde er müde und Lizzie sang ihn leise in den Schlaf:

Fais dodo, Colas mon p'tit frère

Fais dodo, t'auras du lolo

Maman est en haut

Qui fait du gâteau

Papa est en bas

Qui fait du chocolat

Fais dodo, Colas mon p'tit frère

Fais dodo, t'auras du lolo

Ta sœur est en haut

Qui fait des chapeaux

Ton frère est en bas

Qui fait des nougats

Am Morgen sprudelte das ganze Haus vor Leben. Lizzie saß in der Küche und rührte einen Keksteig, neben ihr saß Max und spielte mit einem kleinen Soldat. Bonnie, die Chefköchin war draußen in ihrem Kräutergarten nachdem sie Lizzie sofort lieb gewonnen hatte. So wie sie lustig waren klecksten die Beiden dann den Keksteig zum Backen auf ein Blech, säuberten die Schüssel von Teigresten mit den Fingern, räumten noch etwas auf und spielten in Ballsaal fangen,bis die Kekse fertig waren. Die noch warmen Brocken nahmen sie dann mit nach Oben zu ihrem Vater, welcher Lizzie nun erklären musste wer sie seit Heute war und welche Verantwortung nun auf ihren Schultern lastete.

Der verführerische Nachbar.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt