3.Kapitel (5)

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"Du stellst zu viele gefährliche Fragen, Kind!", brummte er, nachdem er sich von seinem Hustanfall erholt hatte. Ich lächelte ihn lieb an. "Verzeiht, aber ich kann offensichtliche Dinge nicht ignorieren. Jetzt redet endlich!" Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. "Wenn ich nicht wüsste das du deine Nase ohne hin weiter in diese brenzlige Angelegenheit stecken wirst, würde ich kein Wort über meine Lippen kommen lassen. Nun, da wir Beide uns darüber im Klaren sind, dass du keine Ruhe geben wirst: Was weißt du bisher und wie kommst du zu diesem Wissen?" Ich nickte: "Du, wenn ich denke wir lassen nun alle Höflichkeiten, bist ein Spion. Ein Spion der englischen Krone. Woher ich das weiß? Das Brandmal auf deinem inneren Handgelenk. Frankreich hat vor einigen Jahren englische Spione damit gekennzeichnet. Heißt also, du warst in einem französischen Gefängnis. Der Narbenmann den Lilly und der Fremde anscheinend verfolgen hat mich vor einiger Zeit überfallen, ich habe eben erste meine volle Erinnerung an dieses Ereignis wieder erlangt."

Erschrocken sah Jeremy auf. "Überfallen?" "Richtig." "Er hat dein Gesicht gesehen?" Verwirrt nickte ich. "Er hat dein Gesicht gesehen, er..", seine Stimme brach und seine Augen schweiften in die Ferne. "Jeremy?! Was hat das zu bedeuten?" Er sprang auf. "Wir müssen dich in Sicherheit bringen!" Er griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich her. "Jeremy Quinn! Ich gehe keinen Schritt weiter bevor du dich nicht erklärst!!" Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. "Ich muss dich in Sicherheit bringen! Erzähl mir genau was passiert ist!" "Ich war ausreiten, ein Gewitter kam auf, Memory warf mich ab, plötzlich traf mich etwas von hinten, ich drehte mich, hinter mir war der Narbenmann..", ich zitterte, "er hielt meine Arme mit einer Hand fest und die Andere..", eine Träne floß meine Wange hinab, "dann kam Kit und riss ihn von mir, die Beiden kämpften, doch der Narbenmann floh in den Wald." Meine Knie waren wacklig geworden, Jeremy stütze mich. "Das ist noch schlimmer als ich dachte." "Sag mir was hier los ist.", wimmerte ich.

"Dieser 'Narbenmann', heißt Luis Gemont, er war einst einer der besten Spione Frankreichs, doch dir ist die Feindschaft zwischen deinem Heimatland und Deutschland sicher bekannt." Ich nickte zustimmend. "Nun, die Deutschen fanden heraus, dass Luis ein Spion ist, doch zu dieser Zeit hatte er sich in eine Deutsche verliebt. Diese Liebe wurde als Verrat angesehen, von beiden Nationen. So wurden nun Söldner beauftragt ihn und seine Geliebte umzubringen. Keiner wusste, dass die Frau schwanger war. Die Beiden tauchten unter. Das Kind kam zur Welt, ein Mädchen, doch deutsche Söldner fanden die kleine Familie, die arme Frau wurde vor Luis Augen zu Tode gefoltert. Er befreite sich und seine Tochter in letzter Sekunde und verschwand. So viel wir wissen ist er vollkommen verrückt geworden. Kein Wunder bei der Geschichte."

Mir war schlecht, ich stürzte ins Damenbad des Cafes und übergab mich. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte kehrte ich zu Jeremy zurück. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dem Mann der mich überfallen hat, solch ein Mitleid haben könnte.." "Der Mann, mit dem eure Zofe ihn verfolgt ist ebenfalls ein englischer Spion, sein Name ist Nicolas Knight, Duke Herrington, sowie dein Bruder Tony und Kit. Luis Tochter ist in Nicolas Obhut, seine Mutter, ebenfalls Deutsche, war die Schwester von Luis Frau. Damit ist Nicolas der Cousin der Kleinen."

Ich nickte. "Das mit Kit und Tony dachte ich mir schon." "Ich habe den Auftrag Luis gefangen zu nehmen, er ist eine zu große Gefahr, wie du bestätigen kannst." Wir verfielen in Schweigen. "Lass und zu Kit zurück kehren. Er dreht wahrscheinlich gerade durch. Ich muss in Ruhe nachdenken wie ich Lilly erreichen kann.", wir fuhren mit einer Mietdroschke zu seinem Anwesen. Die Tür wurde aufgerissen, Kit kam mit Tony auf mich zu gestürmt. "Elizabeth Maria Hyazinth Dupriè Calberry! Was ist in dich Gefahren, dass du einfach.." Ich verdrehte die Augen und machte mich auf eine lange anstrengende Predigt bereit.

Der verführerische Nachbar.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt