Ein neues Jahr beginnt

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Der erste September kam schneller als erwartet. Im ersten Moment lachten sie noch im Fuchsbau über Rons verpatzten Verlobungantrag, Hermione hatte ihn trotzdem angenommen, und in der nächsten Sekunde standen sie schon auf dem Bahnsteig und stritten über die Registrierung von Ciel, Astorias Kniesel.
"Astoria, du musst ihn melden. Das was du machst, ist gegen das Gesetz! Er ist zu auffällig. Die Muggle werden es bemerken. Er ist zu ungewöhnlich!"
"Ganz bestimmt nicht! Ich nehme Ciel nicht seine Freiheit, indem ich ihn an das Ministerium verrate!"
"Was ist das denn für eine Einstellung?!"
Ron und Harry seufzten kopfschüttelnd.
"Sieh mal, da ist Malfoy!" Der Streit nahm ein abruptes Ende, als Astoria so schnell herum wirbelte, dass sie über die eigenen Füße stolperte und Mühe hatte das Gleichgewicht zu halten. Die drei Freunde sahen sie überrascht an, als sie mit knallroten Wangen zum Zug schoss, als wäre der Teufel hinter ihr her, in gegengesetzte Richtung von Rons deutender Hand. Kaum war Astoria im Zug verschwunden, stieß der Grund für ihre Flucht zu ihnen.
"Wo ist Astoria?" Während Ron die Arme verschränkte und zu einer höhnischen Antwort ansetzen wollte, sah Hermione den jungen Malfoy an und Harry deutete in Richtung Zugtür. Ohne die drei Freunde weiter zu beachten, schlängelte Draco sich zwischen ihnen hindurch zum Zug.
"Warum hast du ihm gesagt, wo sie ist?" Ron starrte seinen besten Freund verwundert an. Der zuckte die Schultern.
"Ihr wollt euch doch nur an ihr rächen." seufzte Hermione kopfschüttelnd. Die beiden Männer sahen sie an, dann lachten sie.
"Irgendwie schon."
"Ihr habt ihr das mit der Stinkbombe, den Kotzpasteten, beißenden Federn und was weiß ich noch immer noch nicht verziehen?!"
"Scheiße nein!" murrte Ron. Harry schüttelte schnell die peinlichen Erinnerungen vom Weihnachtsball ab. Astoria war ein gnadenloser Scherzkeks gewesen. Was ihre Streiche anging, sie hatte vor niemanden Halt gemacht. Wer sie verärgerte, tat das nie wieder, denn die Folgen waren immer fatal. Dass sie dabei auch noch Spaß hatte, machte die Sache kein bisschen besser. Filch, Mrs Norris und fast die ganze Lehrerschaft hatte es sich zur Aufgabe gemacht den Granger-Zwilling zu erwischen. Doch das war schwerer gewesen, als mit einem Drachen zu schmusen. In ihrer bisherigen Schulzeit musste sie nur knapp zehn Mal nachsitzen.
"Und jetzt wollt ihr ihr Malfoy auf den Hals hetzen?"
"Das schaffen die beiden auch ganz gut ohne unsere Hilfe."
"Also hast du nichts gegen einen Malfoy in der Familie?" Ron starrte seine Verlobte an. Das Entsetzen war ihm deutlich anzusehen. Hermione brach in Gelächter aus und schlenderte zum Zug.

Wo zur Hölle war Ciel? Gereizt ging Astoria durch den Zug und sah sich nach dem Kniesel um. Flink wie ein gottverdammtes Wiesel! Er trieb sie in den Wahnsinn und sie liebte ihn jetzt schon.
"Das soll wohl ein Witz sein!" knurrte sie und blieb mit verschränkten Armen stehen. Vor ihr saßen Draco, Pansy Parkinson, Blaise Zabini, Gregory Goyle und noch ein paar weitere Slytherins. Alle sahen zu ihr hoch. Draco grinste breit und graulte Ciel hinter den großen Ohren.
"Ein Kniesel. Ich bin beeindruckt." Er erntete nur einen bösen Blick. Langsam lehnte Astoria sich vor und starrte in die spöttischen, goldenen Augen des Katzenwesens.
"Hast du's bequem du kleiner Verräter?" knurrte sie ihn an. Als Antwort gähnte das Tierchen nur und zeigte ihr seine scharfen Zähne.
"Mistkerl!" grinste sie und stupste ihm auf den Kopf. Er schnurrte nur.
"Offenbar hat dein neuer Begleiter einen guten Geschmack." Kniesel und Hexe sahen ihn an. Blinzelten und legten die Köpfe schief. Dann sahen sie einander an. Ciel öffnete das Maul und stieß einen fauchartigen Laut aus, während Astoria zu grinsen begann. Im nächsten Moment schlüpfte Ciel Draco unters Hemd, Astoria packte den Stoff mit beiden Händen und zog ihn hoch, sodass er weder die Arme bewegen konnte noch etwas sah. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatte, war der Anblick der sich ihr bot. Seine Bauchmuskeln waren wirklich beeindruckend. Ohne es wirklich zu registrieren fuhr sie ihm mit ihren langen Fingernägeln über die Haut und er zuckte unter ihren Fingern. Schnell zog sie die Hand zurück und verbarg ihr Grinsen hinter der geballten Faust. Ciel fauchte gut gelaunt und sprang auf ihre Schulter. Gelassen warteten sie, bis Draco sich aus seiner misslichen Lage befreit hatte. Seine Haare hingen ihm wild in das leicht gerötete Gesicht. Er sah zum Anbeißen süß aus. Seine grauen Augen richteten sich empört auf sie.
"Hey!" beschwerte es sich recht spät, doch sie hörte ihm nicht zu. Stattdessen sah sie wie gebannt auf seine Lippen. Sie bewegten sich, doch die Wort kamen nicht bei ihr an. Der Biss auf seiner Unterlippe war nicht länger sichtbar und aus irgendeinem dämlichen Grund, den sie nicht nennen konnte, ärgerte sie das. Das Mal, dass sie ihm verpasst hatte, war weg, einfach verblasst, bis es komplett verschwunden war.
Ruckartig lehnte sie sich vor bis sie nur noch haaresbreite von ihm entfernt war, ihre Nasenspitzen berührten einander fast. Draco blinzelte nicht einmal, wich keinen Millimeter zurück und erwiderte ihren prüfenden Blick. Ganz langsam hob sie die Hand und legte sie an sein Kinn. Er ließ sie machen, zuckte leicht, als ihr Daumen über seine Unterlippe strich. Ihre Oberlippe kräuselte sich leicht und kurz erhaschte er einen Blick auf ihre Zunge, wie sie über ihre Schneidezähne strich. Als wäre sie hungrig. Bevor er jedoch die Initiative ergreifen konnte, zog sie sich so plötzlich von ihm zurück, dass er mehrfach blinzeln musste. Nach einem letzten, kurzen Blick wandte sie sich einfach ab und ging. Geräuschvoll stieß Draco die Luft aus den Lungen.
"Was, bei Merlins Bart, war das denn?" keuchte Pansy und sah Draco mit großen Augen an.
"Ich habe schon befürchtet, dass du sie in der nächsten Sekunde einfach auf die Bank wirfst und ihr euch gegenseitig die Kleider vom Leib reißt." grinste Blaise und erntete von Pansy einen wütenden Blick.
"Sie ist ein Schlamblut!" rief sie empört.
"Und trotzdem hat sie mehr Macht, als so mancher von uns Reinblütern, also nenn sie nicht so!" Pansy presste beschämt die Lippen zusammen.
"Aber sie ist eine Gryffindor!" wagte sie einen zweiten Versuch.
"Also hat sie ordentlich Feuer." sprang Blaise für seinen Freund ein. Draco lachte leise.
"Sie hat mich gebissen." Seine Freunde starrten ihn an.
"Sie hat dich gebissen?" wiederholte Goyle ungläubig. Schnell sah Draco zur Seite, um sein Grinsen zu verbergen. Blaise lehnte sich weiter vor.
"Sie hat dich also gebissen..." Er klang widerlich zufrieden. Draco sah ihn an, ein schiefes Grinsen umspielte seine Lippen.
"Während du eine Woche allein mit ihr gelebt hast?" fragte Goyle zögerlich.
"Nach dem Gerichtstermin." grinste Draco mit derselben widerlichen Zufriedenheit.
"HÖR AUF SCHEIßE ZU LABERN!" brüllte Astorias Stimme durch das ganze Abteil und Draco brach in lautes Gelächter aus, während er sich umdrehte. Lässig fläzte er sich in den Sitz und machte es sich extra bequem.
"Dann hast du mir etwa nicht in die Unterlippe gebissen?" schnurrte er provozierend. Ein paar Sekunden starrte sie ihn schweigend an. Da tauchte ihre Schwester, Ron und Harry hinter ihr auf.
"Ah Astoria, hier bist du. Wir haben schon..." Astoria ließ sie nicht zu Ende reden. Sie schritt durch das Abteil, wissend, dass alle Blicke auf ihr ruhten. Draco grinste unverschämt zu ihr hoch, als sie direkt vor ihm stehen blieb. Ihr Gesicht war eine ausdruckslose Maske, nur in ihren Augen blitzte es gefährlich. Dann hob sich ihr einer Mundwinkel, doch es hatte rein gar nichts amüsiertes.
"Ich habe dich also gebissen? Eine Schande das es dafür nichts außer deiner Aussage als Beweis gibt." Sie lehnte sich zu ihm hinab. "Das sollten wir ändern!" Ihre Hand schob sich blitzschnell in seinen Nacken, packte das Haar, das sich dort kräuselte und riss ihn zu sich heran. Ihre Lippen krachten mit einer Kraft auf seine, die an eine Naturgewalt grenzte. Ihre Hände umklammerten unnachgiebig seinen Kopf, während sie seine Unterlippe in ihren Mund saugte und die Zähne darin versenkte. Er knurrte an ihre Lippen. Sein Arm schlang sich um ihre Taille und zog sie mit einem Ruck fest an sich, gleichzeitig nahm er ihren Kopf mit der anderen Hand gefangen, nicht gewillt sie entkommen zu lassen. Ihre Antwort war nur ein katzenartiges Schnurren voller Spott. Das gefiel Draco nicht. Sie nahm ihn nicht ernst, glaubte nicht, dass er es in sich hatte. Mit einer schnellen Bewegung sprang er auf die Beine, die Hände an ihren Schenkeln, hob sie mit einem schnellen Ruck hoch und genoss das überraschte Keuchen an seinen Lippen. Gleich darauf biss sie erneut zu und er fuhr mit einem Fauchen zurück. Grinsend ragte sie über ihm auf, die Haare hingen ihr zerzaust ins Gesicht, während ihre Arme locker auf seinen Schultern ruhten. In ihren Augen blitzte der Schalk und ihre Lippen waren rot und geschwollen. Genüsslich leckte sie sich über das empfindliche Fleisch und ließ sich regelrecht den metallischen Geschmack seines Blutes auf der Zunge zergehen.
"Lass mich besser runter, bevor das hier noch zu peinlich für dich wird!" schnurrte sie ihm ins Ohr und Draco wollte ihr sagen, dass das eine beschissene Idee war, doch er hielt den Mund und ließ sie los. Eigentlich wollte er sie nur noch fester an sich drücken und sie nie wieder los lassen, denn er hatte etwas beschlossen.
Astoria Granger sollte ihm gehören! Und nur ihm allein! Er würde sie zu der seinen machen und nichts würde ihn davon abhalten, am wenigstens sie selbst. Doch jetzt war nicht der richtige Moment dafür. Er musste sie zuerst in sein Netz locken, einspinnen und dann erst würde er sie an sich binden, sodass sie ihm nie wieder entkommen konnte. Wie eine Schlange würde er sie jagen und fangen. Mit List und Tücke! Und dann würde er sie nicht mehr los lassen.
Langsam ließ er sie an seinem Körper hinab rutschen, bis sie wieder fest auf beiden Beinen stand. Dabei drückte er ihr absichtlich die Hüften entgegen, dass ihr ja nicht entging, was sie mit ihm anstellte. Ihre Augen wurden groß und er genoss diesen Anblick. Die Überraschung in ihrem Blick, als sie zu ihm hoch sah und er musste wirklich all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um sie nicht in die nächste Toilette zu zerren und sich zu nehmen, was er sich so sehnlichst wünschte. Doch das konnte er nicht tun. Er wollte Astoria nicht nur für einmal, für einen Moment oder eine Nacht. Er wollte sie jahrelang, ein Leben lang, sogar für immer.

Times Malfoy & der Granger-ZwillingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt