Krawatten

321 10 0
                                    

Astoria lag über ihrem Pult, den Kopf unter den Armen vergraben und starrte schläfrig aus dem Fenster. Der Himmel war klar und es würde sicher noch sehr warm werden, Eulen zogen vorbei und verschwanden am Horizont. Geschichte der Zauberei war immer noch genauso stink langweilig wie zuvor. Sie hatte so gut wie jedes Buch über die Geschichte der Zauberei gelesen, gemeinsam mit Hermione und kannte sie sicher so gut wie der Professor. Diese Stunden waren wirklich sehr ermüdend und eine Verschwendung ihrer Zeit. Der einzige Grund, aus dem sie nicht schon eingeschlafen war, war dieses seltsame Kribbeln in ihrem Nacken, das ihre sagte, dass jemand sie beobachtete.
"Wenn du weiterhin so starrst, brennst du ihr noch ein Loch in den Hinterkopf." murmelte Blaise und Draco zuckte leicht zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sie schon so lange angestarrt hatte. Eigentlich wollte er nur einen Blick riskieren, doch daraus war wohl nichts geworden.
"Scheiße!" fluchte er und rieb sich über das Gesicht. Sie war einfach entzückend. Die braune Mähen hatte sie zu einem unordentlichen Dutt hoch gedreht, aus dem überall die Haarsträhnen heraus hingen und ein wildes Chaos bildeten. Dadurch hatte er jedoch einen perfekten Blick auf ihren schlanken, eleganten Nacken. Wie gerne er dort einmal hinein beißen würde. Seine Augen wanderten weiter zu dem Kragen ihrer Bluse, die unter ihrem Umhang hervor lugte. Er erkannte die rot-gold gestreifte Krawatte und fragte sich plötzlich wie eine grün-silberne an ihr aussehen würde. Würde Grün ihr stehen?

Gähnend räkelte Astoria sich, als sie das Klassenzimmer verließ und ihrer Schwester weg wedelte.
"Geht ruhig schon vor, ich komm gleich nach!" meinte sie mit einem schiefen Lächeln und schlenderte in die entgegengesetzte Richtung. Kaum hatten ihre Gryffindorfreunde sich umgedreht, spürte sie eine Hand an ihrem Oberarm und sie wurde in eine Nische hinter einen Wandteppich gezogen. Ihr überraschtes Quietschen wurde von einer Hand erstickt, die sich auf ihren Mund legte. Mit großen Augen starrte sie zu Draco hoch. Als er sicher sein konnte, dass sie nicht schrie, nahm er die Hand weg.
"Was zur Hölle tust du?" zischte sie empört und so leise wie möglich. Grinsend lockerte er ihre Krawatte und zog sie ihr über den Kopf.
"Willst du mich verarschen? Was wird das?"
"Reg dich nicht so auf, Süße!" Innerhalb weniger Sekunden hatte er ihre Krawatten ausgetauscht und betrachtete grinsend sein Werk. Grün stand ihr wirklich ausgezeichnet.
"Was zur Hölle!" knurrte sie und griff nach dem grünen Stoff. Blitzschnell packte er ihre Hände mit einer Hand und tippte mit dem Zauberstab auf den Krawattenknoten. Kurz leuchtete ein halsbandartiger Lichtkreis um ihren Nacken auf. Ihr blieb der Mund offen stehen.
"Das hast du nicht getan?" knurrte sie, Draco grinste.
"Du hast mir ein verdammtes Halsband verpasst?!"
"Es wäre doch eine Schande, wenn mir mein Löwe weg laufen würde."
"Du verdammte Schlange!" zischte sie und wehrte sich gegen den festen Griff um ihre Handgelenke, die er erbarmungslos auf Hüfthöhe herunter drückte. Um den Druck auszugleichen lehnte sie sich ein Stück nach vorne und fluchte verhalten. Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt und zu Boden gedrückt.
"Verdammt richtig!" flüsterte Draco an ihr Ohr. "Ich bin die Schlange, die die Löwin gebändigt hat."
"Man kann eine Löwin nicht bändigen." zischte sie und hob den Kopf, um ihn anzusehen.
"Da hast du verdammt noch mal recht." Seine Lippen strichen von ihrem Ohr zu ihrem Mundwinkel. Schnell biss Astoria sich auf die Lippe, bevor ihr noch etwas dummes heraus rutschte.
"Ich hör dich gar nicht protestieren."
Nicht darauf eingehen! Das war alles nur ein Trick um sie zu ärgern! Er würde sicher nicht den Mut haben, um...
Seine Lippen pressten sich auf ihre und er knabberte zärtlich an ihrer Unterlippe. Überrascht öffnete sie den Mund, um ihn unter einer Lawine an Beleidigungen zu begraben, doch Draco nutzte seine Chance und tauchte mit der Zunge tief in ihren Mund ein. Ihre Finger zuckten in seinem Griff und sie keuchte überrascht auf. Sie wollte den Kopf zurück ziehen, doch sofort lag seine freie Hand in ihrem Nacken und schnitt ihr jeden Ausweg ab. Aus dem süßen Keuchen wurde ein Knurren. Sie biss ihn. Erneut! Zum dritten Mal! Diesmal knurrte er. Mit einer schnellen Bewegung drückte er sie gegen die Wand, eine Hand an ihrer Kehle. Er biss, sie fauchte. Grinsend zog er sich zurück, bevor sie sich rächen konnte. Mit blitzenden Augen sah sie zu ihm hoch, die geschwollenen Lippen zu einem Knurren gekräuselt und einer leicht blutenden Bisswunde in der prallen Unterlippe. Genau wie bei ihm.
"Jetzt weiß ich, wieso du das so gerne machst!" lachte er rau und leckte sich ihren Geschmack von den Lippen, ließ ihn sich auf der Zunge zergehen. Sie beobachtete ihn aus zusammen gekniffenen Augen.
"Ja", meinte sie schließlich gedehnt. "es turnt echt an!" Er schnaubte höhnisch.
"Also gut, ich wüsste was mich anturnen würde." Ihr Augenbraue wanderte langsam nach oben.
"Sag, was du jetzt am liebsten mit mir machen würdest!" Sie lachte leise.
"Dir eine runter hauen?" riet sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag. Er musste grinsen.
"Biest!"
"Schlange!"
"Miststück!"
"Bastard!"
"Bitch!"
"Papasöhnchen!" Er starrte sie an.
"Das war jetzt aber ein Schlag unter die Gürtellinie!" Sie streckte ihm frech die Zunge raus.
"Ach, dann bist du also nicht heulend zu deinem Daddy gerannt, als meine Schwester dir eine gescheuert hat?" Ihm klappte der Kiefer runter.
"Woher zur Hölle weißt du davon?" Sie lachte auf.
"Es stimmt also?" krähte sie höhnisch und er knurrte. Sie hatte ihn schon wieder ausgetrickst.
"Wenn du damit nicht aufhörst, leg ich dich noch übers Knie!" Mit großen Augen sah sie ihn an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
"Wow!" brachte sie schließlich hervor. "Der kleine Draco Malfoy will mich übers Knie legen!" Bevor Draco zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde plötzlich der Wandteppich zur Seite gezogen und Filch streckte die Nase in die Nische.
"Na sieh mal, wen wir da haben! Schwenzer!" schnarrte er. Die beiden starrten den Störenfried an, bevor sie sich langsam voneinander lösten.
"Das gibt wohl Nachsitzen für euch beide!" höhnte Filch und man konnte ihm die Freude deutlich ansehen. Der Slytherin und die Gryffindor tauschten Blicke. Ohne Zeit zu verlieren, sprangen sie beide auf die Seite des anderen, verwirrten den garstigen Hausmeister somit und schossen an im vorbei in den Flur. Wie zwei Blitze, Filch schimpfte hinter ihnen her, schossen sie in die entgegengesetzten Richtungen davon und flohen.
"Hey!" schrie Filch, doch die beiden Schüler waren bereits auf und davon.

Keuchend ließ Astoria sich neben ihre Schwester auf die Bank am Gryffindor-Tisch fallen.
"Wo warst du so lange?" fragte Hermione sie mürrisch. Astoria grinste breit.
"Ich habe hinter einem Wandteppich herum geknutscht, wurde von Filch erwischt und musste weg rennen."
"Und du denkst, das glaub ich dir?"
"Also das mit Filch auf jeden Fall!" lachte Ron und sah kurz von seinem Essen auf.
"Das ist sowas wie dein Hobby!" grinste Harry. Ginny lachte gemeinsam mit ihm. Luna lehnte sich ein Stückchen nach vorne.
"Sag mal, Astoria", begann sie langsam und auf diese typische Luna-Art. "Warum trägst du eine Slytherin-Krawatte?"
Es klirrte laut, als Astoria die Gabel fallen ließ und sich an den Hals griff.
"Oh, dieser mieser..." zischte sie, beendete den Satz jedoch nicht. Alle folgten ihrem Blick zum Slytherin-Tisch, an dem Malfoy sich gerade nieder ließ. An seinem Hals baumelte eine rote Krawatte. Ron starrte sie mit tellergroßen Augen an.
"Malfoy...?!" keuchte er. Mit einem Knurren stemmte sie das Kinn in die Handfläche und rieb sich mit der anderen über das Gesicht.
"Hinterhältiger Bastard!" zischte sie und Ginny begann so heftig zu lachen, dass sie doch tatsächlich von der Bank fiel.

Times Malfoy & der Granger-ZwillingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt