2//Spielverderber

414 19 1
                                    

4. Lunas Sicht

Gott ich war so unglaublich froh aus der Situation raus zu kommen. Die handvoll-gutaussehender Jungens hatte mich ganz schön in Verlegenheit gebracht. Der hübsche Schweizer mit den braunen Augen hatte mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Das bei meinen Nachbaren solche Kerle ein- und ausgingen verunsicherte mich schon ziemlich. Immerhin war ich gegen Männer nicht immun. Es war auch nicht so, als wüsste ich nicht, dass ich scheinbar ganz gute Wirkung auf das andere Geschlecht hatte. Meine Einstellung zu Beziehungen war eher konservativ. Ich mochte es wenn ein Mann mich eroberte und das nach allen Regeln der Kunst. Ich war mir zu Schade dafür mit dem erst besten Kerl ins Bett zu steigen und ihm hinterher zu heulen. Doch alleine das es mein blonder Nachbar schaffte mich verlegen zu machen verunsicherte mich. Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann je ein Kerl zu mir gesagt hatte, dass ich auf mich aufpassen solle. Es amüsierte mich fast und andererseits war das etwas, was ich von einem Mann hören wollte. Ich lauschte dem Song, der auf meinen Beatskopfhörer lief und musste gestehen, dass ich Shawn Mendes schon ganz niedlich fand. Groß, schlank, niedliches Grinsen und wilde volle Locken. Dieser eine Song war wie für mich geschrieben und glaubt mir, so naiv zu glauben, dass Shawn es für mich geschrieben hatte, war ich nicht. „I get a little bit nervous around you. Get a little bit stressed out - when I think about you. Get a little excited. Baby, when I think about you, yeah" Sang ich wortlos mit, während ich meine Runde durch den Park drehte. Ich ließ den Song, sogar noch ein zweites und drittes Mal laufen und freute mich darüber, dass dieser eine Song mir den ganzen Tag versüßte. Auf der Wache hatte ich einen harten Dienst hinter mich gebracht und das ich morgen wieder daraus sollte, versuchte ich jetzt gerade zu verdrängen. Man versuchte mir einzureden, dass es in meinem Job eben normal sei beschimpft und beleidigt zu werden. Auch Körperliche Gewalt gehörte wohl mittlerweile einfach dazu, aber nur weil es diese gab, hieß das nicht, das ich das gut finden würde. Ich wusste, das ich heute schon zu viel Sport gemacht hatte, aber sonst hatte ich nicht viel zu tun. Es war die perfekte Ausrede Nick aus dem Weg zu gehen, der mich heute schon zwei Mal angerufen hatte und mich sehen wollte. Aber ich sehnte mich nach nichts anderem wie Ruhe. Manchmal war ich eben ganz gerne allein. Es war eine Auszeit um mich auf mich selbst zu konzentrieren. Es zeigte mir auf, dass es noch ein anderes Leben außerhalb der Arbeit gab. Mittlerweile hörte ich schnellere Musik und so  machte ich mich schließlich auf den Rückweg. Dabei rannte ich soweit mich meine Beine trugen. Erst nach über einer Stunde kam ich wieder zuhause an. Mir lief der Schweiß den Rücken hinunter und meine Lunge brannte nur. Zuhause hörte ich schon draußen die laute Musik der Jungens und eine Sekunde dachte ich über die Einladung nach, bei Ihnen vorbei zukommen. Ich schüttelte bereits den Kopf, denn ich würde doch nicht freiwillig in die Höhle der Löwen gehen? Vorher würde noch die Hölle gefrieren. Ich schlich mich also durch den Hausflur in die WG und ging unmittelbar in mein Zimmer. Außerdem hatte ich echt Glück, da ich ein eigenes Badezimmer hatte worüber ich mich immer noch freute. So konnte ich direkt duschen und mich frisch machen, wann immer ich wollte. Nach dem ich mir ein paar weiche Tuchhosen und ein Long-Sleeve-Shirt angezogen hatte, hatte der Alltag mich zurück. Ich dachte schon wieder über die Arbeit nach, also versuchte ich mich abzulenken und lauschte meinen Nachbarn. Hatte der blonde Kerl gestern diese komischen Geräusche von sich gegeben? Ich schüttelte den Kopf, ich wusste nicht einmal ob er Christian oder Jacob war. Der Schweizer hatte ihre beiden Namen Englisch ausgesprochen, so das ich jetzt noch neugieriger war, wer meine Nachbaren so waren. Sie waren unglaublich laut, während ich versuchte zu schlafen, doch das gelang mir einfach nicht. Ich wälzte mich hin und her und morgen hatte ich erneut Frühdienst. Um 4:30 würde meine Nacht schon zu Ende sein. Um elf riss mir der Geduldsfaden. Ich stand auf und schaute nach meinen Mitbewohnern. Doch außer Leon der an seinem Rechner saß, schliefen die anderen bereits. „Stört dich das nicht?" Fragte ich ihn. „Ach das sind die Jungens, sie sind voll in Ordnung. Lass sie mal die Sau raushängen!" Ich sah ihn überrascht an. „Die Jungens?" „Ja zwei spielen beim BVB!" Sagte er ganz platt. Ich überlegte, die einzige Abkürzung die ich kannte war von diesem Fußballverein. In Dortmund kam man gar nicht drumrum, jeder liebte diese Mannschaft. „Ist mir egal, ich muss früh raus!" Grunzte ich. Ich schnappte mir meinen Schlüssel und stiefelte in meinen Air Max die Treppe nach oben und klopfte an die Tür. Es dauerte einen Moment, als mir ein junger Mann die Türe öffnete. Ihn hatte ich bisher nicht gesehen. Er war etwa zehn Zentimeter größer wie ich, hatte volles braunes Haare, markante Augenbrauen und ein spitzbübisches Grinsen. Er war ähnlich jung wie der blonde Nachbar, der mir die Tür aufgehalten hatte. „Hi!" Lächelte er mich freundlich an. „Hey!" Brummte ich, „Geh ruhig rein, zu wem gehörst du denn?" Fragte er mich mit breitem englischem Akzent. Ich schaute ihn fragend an. „Nein, nein ich gehör zu keinem, ich bin die neue Nachbarin!" Sagte ich kleinlaut. „Oh Hi, ich bin Christian!" Lächelte er mich an und hielt mir die Hand hin. Nach dem ich sie geschüttelt hatte, sagte ich kleinlaut: „Luna!" Er grinste mich immer noch vergnügt an und ich schaute ihm in seine großen, wachen Augen. Er hatte unglaubliche Wimpern die seine großen braunen Augen umrahmten. „Was kann ich für dich tun?" Fragte er mich und lächelte schelmisch. „Ich habe Frühdienst, ich muss also früh raus..." Versuchte ich die Lautstärke anzusprechen. Ich kam mir auf einmal ziemlich dumm vor. „Wer hat denn da geklopft?" Fragte jemand. Zwei der Jungens tauchten bei uns auf, einer von Ihnen der freche Schweizer und der blonde Kerl aus dem Hausflur. „Oh du kommst wirklich!" Sagte der Schweizer zu mir. „Das ist Luna!" Erklärte Christian den beiden. „Entschuldige den unhöflichen Roman. Ignoriere ihn einfach." Lächelte mein Nachbar mich liebevoll an. Mein Blick huschte zu dem großen Blonden, wo ich immer noch nicht wusste, wie er denn eigentlich hieß. „Ich will kein Spielverderber sein, aber ich habe morgen Frühdienst. Ihr seit ganz schön laut!" Gab ich verlegen zu. Roman schmunzelte und biss sich kurz amüsiert auf die Unterlippe. „Nun ich habe mir auch schon über deine Outfitwahl gewundert!" Lachte er mich freundlich an. Ich schaute an mir und meinem Schlafanzug hinab, „Nun ich muss um 4:30 raus, also..." „Bist du auch Polizist?" Fragte der Blonde mich. „Jacob!" Grunzte Christian. Ich machte mich größer und schaute in die Runde. „Öhm ja, ich bin Polizistin! Also bald..." „Gott wie cool ist das denn?" Schwärmte der Schweizer. Es war mir fast ein wenig unangenehm, zusagen was ich so machte und fing an nervös, an meinem Oberteil zu spielen.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt