96. Jacobs Sicht
Ich war kurz davor, diesem Gartenzwerg von Polizisten, eins mitten auf die Fresse zu hauen. Was bildete er sich eigentlich ein, so mit Luna zu reden? Generell redete Man(n) nicht so mit Frauen! Ich war kein Typ, der es aufs äußerste drauf anlegte, aber ich hatte meine Prinzipien und davon ließ ich mich kaum abbringen. Nick machte mir keine Angst. Luna hatte sich an mir festgekrallt und ich spürte ihren warme, weiche Haut. Ich wollte den Gedanken nicht zu lassen, aber es traf mich wie ein Schlag, wie sehr sie mir gefehlt hatte. „Ach du bist doch eh nur einen von diesen reichen Fußballern, der denkt er kann Sie alle haben. Außerdem ist es nicht armselig, dass sie nicht einmal deine Freundin ist?" Fragte Nick mich provokativ. Das mit meiner Wut wurde gerade einfach nicht besser. „Du überschreitest Grenzen!" Sagte Luna nun streng und wollte sich vor lauter Wut an mir vorbei quetschen. Sie war es jetzt, die am liebsten auf ihn losgegangen wäre. Ich packte die junge Frau an der Hüfte und hielt sie zurück, ihrem Gegenüber nicht volles Kanonenrohr eins zu verpassen. „Das ist er nicht wert!" Sagte ich leise zu ihr, doch Luna war einfach nur wütend. „Ich habe keine Angst vor dir und du hast nicht das Recht mir Angst zu machen. Wer glaubst du eigentlich wer du bist?" Schrie sie Nick hasserfüllt an. Ich spürte meinen Herzschlag bis zum Hals klopfen, ehe Nick Luna unsanft am Arm packte. Er ließ sie nicht mehr los. „Du brichst mir den Arm!" Presste sie zwischen ihren Lippen heraus und das Adrenalin schoß in meine Blutbahn. „Du kannst so nicht mit Frauen umgehen!" Mischte ich mich etwas zu Hilflos ein. „Lass mich los, es ist die letzte Warnung oder ich wehre mich!" Sagte Luna ruhig und bestimmt. Ihre Nasenflügel hob und senkte sich stark, als versuche sie die Kontrolle zu behalten. Tatsächlich ließ Nick sie daraufhin los und ich war wirklich froh darüber, denn ich traute der jungen Frau nichtsdestotrotz zu, dass sie ihrem Gegenüber ordentlich Schmerzen bereiten konnte. Doch die roten Marke an ihrem Arm verrieten, dass er ihr ordentlich weh getan hatte. Und dann drehte Nick sich einfach um und ging. Perplex blieb ich stehen und merkte wie das Adrenalin langsam nachgab. Luna war außer sich vor Wut. Christian würde ausrasten, wenn er erfahren würde was gerade passieren würde. Ich wusste erst nicht was ich sagen sollte, aber das musste ich auch nicht. Luna war auf einmal leichenblass. „Alles in Ordnung?" Fragte ich sie besorgt. „Das ist wie in einem schlechten Film!" Sagte sie kopfschüttelnd. „Ich werde wohl meinem Chef bescheid sagen müssen, es kann nicht sein, dass Nick mir einfach in irgendeinem Park auflauert!" Es war schrecklich und Luna hatte absolut Recht mit dem was sie sagte. „Du hast keine Schuld daran!" Sagte ich ihr. „Christian wird ausrasten, wenn er das hört!" Gab sie zu. „Ich würde sagen, dass er es nicht wissen muss, aber ich will ihn nicht anlügen!" Sagte ich schuldbewusst und blickte sie liebevoll an. Ihr langes dunkles Haar wellte sich leicht und umspielte ihre schmalen Schulter. Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gerutscht und ihre großen Augen blitzten mich an. Wie süß sie war. Sie weckte diesen Beschützer-Instinkt wie schon lange keine zweite Frau und doch war ich nahezu panisch, denn ich war froh, dass Christian und ich überhaupt wieder eine Basis fanden. Er fehlte mir sehr und war mir wichtig. Wichtiger als alles andere, er war wie mein Bruder, den ich unendlich vermisste.
97. Christians Sicht
Luna war ziemlich schweigsam in den letzten Tagen gewesen und dies hatte mir zunehmend Sorgen gemacht. Doch die junge Frau hatte mal eben ihre Abschlussprüfung hinter sich gebracht und seit dem war Luna deutlich gelöster - ja quasi - erleichtert. Morgen würden wir gemeinsam in die USA fliegen. Es war total abgedreht alleine mit ihr nach Boston zu fliegen und sie mit zu meinen Spielen mit der Nationalmannschaft zu nehmen. Meine Schwester und meine Mutter würden extra kommen, damit Luna nicht allzu viel Zeit alleine verbrachte. Ich freute mich einfach das Luna mich begleitete. Es war das erste Mal das ich jemanden aus Deutschland mit zu meinen Spielen nahm. Wir flogen erster Klasse und es war auch das erste Mal, dass ich mich so öffentlich mit einer jungen Frau zeigte. Luna war nicht die erste Frau an meiner Seite und es war auch nicht so das ich sie verheimlichen wollte. Es hatte sich bisher nicht ergeben, aber wir gewöhnten uns aneinander - - mehr und mehr. In Düsseldorf am Flughafen musste ich ein paar Autogramme schreiben, aber ansonsten ließen man uns in Ruhe. Wir flogen zuerst nach London und dann direkt weiter über den großen Teich. Dabei genoß ich ihre Nähe, doch wie immer schlief ich recht schnell im Flugzeug ein. Wenn man Fußball spielt, lernt man zu allererst überall zu schlafen wo man kann. Der Anschlag auf den Mannschaftsbus hatte dies ein wenig aus der Balance gebracht, erst langsam schaffte ich es wieder überall schlafen zu können. Nach ein paar Stunden wurde ich wieder wach, mein Blick huschte zu meiner Begleitung. Luna starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Während ich verschlafen auf die Uhr schaute. Es waren noch über zwei Stunden, also hatte ich trotzdem fast vier Stunden geschlafen. „Du bist schon die ganze Zeit so still..." „Ich hatte ein blödes Gespräch auf der Arbeit!" „Und das lässt dich nicht los?" Fragte ich sie. „Es ging um Nick!" Ich wusste welchen Kerl sie meinte. Mir hatte beim letzten Mal schon nicht gepasst, wie er mit meiner Freundin umgegangen war. „Es kann sein, dass die Polizei dich vorlädt für eine Aussage!" „Warum?" Fragte ich etwas naiv. „Ich habe Nick angezeigt!" Sagte sie ruhig und lehnte sich wieder in ihren Sitz. „Und das erzählst du mir erst jetzt?" „Ja du sollst dich auf die Spiele konzentrieren!" Gab sie niedlich zu. „Du hattest deine Abschlussprüfungen, hattest Probleme und hast mir nichts gesagt?" Fragte ich sie skeptisch. Luna zog den Ärmel ihres Pullovers hoch und auf ihrem Unterarm prangten tiefe dunkelblaue Flecke. Man erkannte ganz klar einen Handabdruck, an der Form wie die blauen Flecke angeordnet waren. „War er das?" Sie nickte und zog sich den Ärmel wieder hinunter. „Du sagst mir einfach nichts!" Beschwerte ich mich bei ihr. „Ich habe das ja geregelt!" Brummte sie. „Du lernst nachher meine Mum kennen und du erzählst mir nicht, wenn dein Arbeitskollege dir absichtlich wehtut?" Fragte ich aufgebracht. Ich war unglaublich sauer auf Luna und was noch schlimmer war, ich war enttäuscht das sie mir nichts gesagt hatte. Die Stewardess kam zu mir und fragte mich, ob ich etwas trinken wolle und ich nickte. „Es tut mir leid, dass ich es dir nicht sofort erzählt habe, ich wollte dich damit nicht belasten!" Gab sie zu. „Das entscheide ich für mich, ob etwas von dir mich belastet. Ab lass es meine Entscheidung sein!" Bat ich sie. Luna schmiegte ihren Kopf an meine Schulter und ihr vertrauter Geruch stieg mir ganz langsam in die Nase. Liebevoll küsste ich ihre Schläfe. „Ich bin immer noch sauer auf dich!" Gab ich zu und Luna lächelte verlegen. „Tut mir leid, ich muss das noch ein bisschen üben, dass ich ..." Sie machte eine Pause und auf ihren Wangen huschte diese niedliche Röte. „Das ich so etwas meinem Freund erzähle!" Automatisch musste ich Grinsen, ehe ich mich zu ihr hinüber beugte und sie küsste. Wie glücklich Luna mich in solchen Momenten machte. „Arbeitet ihr noch zusammen?" „Nun Nick wurde für eine Woche suspendiert, danach bin ich jetzt im Urlaub bis zum zwölften. Dann entscheidet sich, ob er versetzt wird. Ich wurde solange in den Innendienst beordert. Es ist in Ordnung, da ich jetzt meine Prüfung absolviert habe!" „Keine Streife mehr?" Sie schüttelte den Kopf. „Das weißt du doch!" Ich war sehr froh darüber, denn ich hatte es nie gemocht, wenn Luna auf Streife war. Ehe die Stewardess mit meinen Getränken zu uns kam kam. „Oh Mister Pulisic, can I ask you for a Photo?" Fragte sie höflich. Ich nickte, stand auf und Luna machte ein Foto von uns. Danach dauerte es etwa eine halbe Stunde bis die erste Klasse glücklich über Fotos und Autogramme war und ich mich wieder Luna widmen konnte.
98. Lunas Sicht
Ich war so froh das Dev extra aus Herschie gekommen war. Christians Schwester und seine Mutter Kelley waren ebenfalls im gleichen Hotel und es war schön sich nicht alleine den ganzen Tag beschäftigen zu müssen. Denn Christian war noch am Abend zum ersten Training unterwegs. Denn er war der Kapitän der Nationalmannschaft und seine Anwesenheit war Pflicht. Doch Dev wäre nicht Christians Schwester, wenn sie den ganzen Tag für uns drei verplant hatte. Christians Mutter war sehr freundlich und ich mochte sie aus Anhieb. Sie war unglaublich stolz auf ihren Sohn und sie hatten alle sehr hohe Strapazen auf sich genommen, damit er so weit gekommen war. Es wunderte mich also nicht, dass sie mich genau beäugte. Doch ich war mir auch sicher das Dev ihr bereits genug erzählt hatte, denn Kelley war wirklich milde mit mir. Den Vormittag verbrachten wir in der Innenstadt und mit Shoppen, ehe wir zum Frisör gingen und dann ins Stadion fuhren. Was ich allerdings im Stadion erwartete war ganz anders wie das was ich aus Deutschland kannte. Hier hatte jeder zweite ein Trikot von Christian an und das patriotische Völkchen zeigte sich von seiner amerikanischsten Seite. Ich hatte meine Collegejacke von Christian an und trug darunter eins seiner Trikots. Meine Haare waren ziemlich amerikanisch gestylt. Große Locken in meinem eh vollen Haar. Es war mir alles ein wenig viel Plastik, aber so war es in den USA nun mal. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich schon ein wenig verkleidet, aber ich wusste auch das Dev sich soviel Mühe gegeben hatte, dass ich ihr gerne diesen Gefallen tat. Wir hatten ein paar VIP-Sitze und ich konnte das Schauspiel nahezu genießen. Cheerleader, Hot Dogs und Softdrinks und lauter Menschen beobachten. Irgendwie hatte es doch so seine amüsanten Seiten. Als ich Christian auf dem Platz entdeckte, blickte er sich suchend um. Doch die Wahrscheinlichkeit, das er uns entdeckte war ziemlich gering in dem achtzigtausendgroßem Stadion. Dev machte ein paar Fotos, während ich weiter Christian beobachtete. Es war ein anderes Spiel, wie das was Christian beim BVB ablieferte. Er musste sich viel mehr anstrengen, er musste mehr arbeiten und am Ende spielten die USA dennoch nur ein Unentschieden. Nach dem Spiel durfte ich ihn an der Kabine abholen. Dev und Kelley würden bereits zum Hotel fahren. Ich stiefelte durch die endlosen Katakomben nach unten in die Kabine, ehe Christian von einigen Interviews kam. Er war immer noch vollkommen durchgeschwitzt. „Had fun?" Fragte er mich und zwinkerte mir mit seinen großen, braunen Augen an. Christian grinste freundlich und auf seinen Wangen bildeten sich diese niedliche Grübchen. „Oh God, your hair is stuning!" Grinste er. „Your sister!" Beschwerte ich mich bei ihm. „I like it!" Versicherte er mir. Er blickte mich an und beugte sich zu mir und berührte einen Hauch meine Lippen. „Hattest du einen tollen Tag mit meiner Familie?" Fragte er auf Deutsch und ich nickte. „Wann kann ich dich mitnehmen?" „Lass mich eben kurz duschen!" Bat er mich und verschwand für eine viertel Stunde. Erst dann machten wir uns auf den Weg zum Hotel. In der Lobby wartete seine Schwester und Mutter. Wir nahmen noch einen Gute Nacht Drink, doch eigentlich wollte ich nur alleine mit Christian sein. Ich verbrachte einfach viel zu gerne Zeit mit ihm. Allein, nicht mit Captain America.
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Neighbours // Christian Pulisic & Jacob Bruun Larsen
FanfictionLuna ist angehende Polizistin und zieht in eine neue WG in Dortmund. Allerdings ist das nicht die einzige WG im Haus. Ihre Nachbarn sind zwei Spieler des BVBs und verdrehen der jungen Frau ganz schön den Kopf...