6//Superstar-Modus!

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16. Jacobs Sicht

Wie sollte ich mich denn so konzentrieren? Luna saß in einem Hauch von nichts direkt vor mir. Die weinrote Spitze ihres Tops legte sich wie samtige Seide auf ihre Haut. Ihre Schlüsselbeine standen stark hervor und trotzdem wirkte sie nicht ganz unterernährt. Die hauchdünnen Träger ihres Tops ließen Luna noch schmaler wirken. Verlegen hatte sie die Beine übereinander geschlagen und ihre Arme auf die Knie gelegt. Schon vor einer Weile hatte ich meine Beine ausgestreckt und berührte dabei ihre Wade. Luna zuckte nicht einmal zusammen und unterhielt sich leise mit Christian. Er tuschelte mit ihr und ich fragte mich einen Augenblick worüber sie sich unterhielten. Luna nippte an ihrem Kaffee und blickte mich über die Tasse hinweg mit ihren großen grünen Augen an. „Musst du morgen arbeiten?" Fragte ich sie. „Nein, ich muss erst Montag wieder!" Sagte sie und zupfte niedlich an ihren langen braunen Haaren herum. Gedankenverloren drehte sie eine Strähne über ihre Finger, ehe die Locke über ihre Schulter hüpfte. Ich guckte sie gerne an und ich wusste, das sie es bemerkt hatte. Doch das war mir in diesem Moment ziemlich egal. Sollte Luna ruhig wissen, dass ich sie hübsch fand. Außerdem war ich nicht alleine mit diesem Gedanken, denn ich hatte das Gefühl das jeder am Tisch auf die hübsche Polizistin abging. Ich beobachtete Christian, der mir gegenüber saß. Er unterhielt sich immer noch mit Luna und brachte sie ständig zum Lachen. Sie legte den Kopf nach hinten und entblösste ihren gesamten Hals und kicherte niedlich. Stundenlang hätte ich sie so anschauen können, während ich dabei nicht ein einziges Mal an meine Freundin dachte. Ich wusste, dass ich mit Julie reden musste. Nicht das ich mich jetzt sofort von ihr trennen wollte, aber ich wollte ein wenig Zeit für mich haben. Ich wollte darüber nachdenken, ob diese Beziehung das richtige für mich war. Uns wurde das Essen gebracht und der Kellner schwirrte ständig um die junge Frau herum, so bekam Sie auch zuerst ihre Steinpilzravioli. „Auf jeden Fall müssen wir jetzt anstoßen!" Bestimmte Marco. Ich schaute zu ihm hinüber. Marco hob das Glas und stand schließlich auf. „Liebe Luna, vielen Dank das du uns so richtig den Hintern versohlt hast und das du uns gezeigt hast, wo der Frosch der Locken hat! Mit dir fühlen wir uns in Dortmund auf jeden Fall sicherer!" Marco machte eine Pause und zeigte mit dem Finger auf Roman. „Außer Roman, der ist ein schlechter Verlierer!" Prangerte er amüsiert den Schweizer an. Wir lachten alle, hoben die Gläser und begannen zu Essen. Auf Lunas Wangen hatte sich eine hübsche Röte gelegt, als sie sich auf ihr Essen konzentrierte. Ich hätte sie stundenlang anschauen können, aber der Kellner brachte mir die italienischen Schnitzel die ich so gerne mochte. Dazu ein wenig Pastinakenpüree und eine gegrillte Tomate. Neugierig schaute Luna auf meinen Teller. „Was ist das?" Fragte sie und deutete auf das Püree. „Pastinake!" Ich reichte ihr meine Gabel. „Probiere ruhig!" Bot ich ihr an. Tatsächlich griff sie zu, nahm einen Happen von meiner Gabel und reichte mir sie wieder. „Oh okay, das schmeckt anders als es aussieht!" Christian und Thomas fingen anzulachen. „Es schmeckt oft anders als es aussieht!" Prustete Christian los. Wir lachten albern und ich entspannte mich wieder. Meine Kollegen waren hier und in Lunas Nähe fühlte ich mich eh wohl. Gott ich fühlte mich so wohl, wie schon lange nicht mehr. All der Stress war vergessen und ich fragte mich inständig, warum ich mir überhaupt Sorgen gemacht hatte. Wie immer war das Essen im Acqua hervorragend und es schmeckte fantastisch und ich genoß mein Essen. Wie immer mit den Jungens wurde viel gelacht, es war furchtbar laut, wir waren albern und das nicht zu knapp. Luna kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Sie kicherte losgelöst und ich hatte sie bisher so nicht erlebt. „Gehen wir nachher noch weg?" Fragte Roman in die Runde. „Luna du natürlich auch!" Sagte er zu ihr und zeigte mit den Finger auf die junge Frau vor mir. Sie zuckte mit den Schultern. „Kommt drauf an ob Jacob und Christian mitkommen..." Gab sie zu. „Ja klar kommen die mit!" Bestimmte Roman. Irritiert blickte ich ihn an. „Kommt drauf an, ob du das Essen bezahlst!" Lachte Thomas und zog unseren Torwart schon wieder auf. Ich wusste, dass ich aus der Nummer nicht rauskommen würde, denn eigentlich wollte ich nicht ausgehen, ich hatte nicht so wirklich Lust. „Wo wollt ihr denn hin?" Fragte Luna. „Wir könnten nach Düsseldorf!" Schlug Jadon vor. Es wurde hitzig diskutiert, ehe der Beschluss feststand dass wir einen kleinen Club in Düsseldorf besuchen würden. Luna blickte mich mit großen Augen an und flüsterte erneut mit Christian. „Was zieht man denn da an?" Fragte sie ihn leise. „Keine Sorge, du gehst ja mit uns!" Sagte er zu ihr und die beiden schauten sich dabei lange und intensiv in die Augen. Die beiden verstanden sich ausgezeichnet und sie wirkten bereits jetzt sehr vertraut miteinander. Irgendwie war ich neidisch darauf, außerdem warum sollte ich es Christian verdenken? Er war Single und Luna war eine bildhübsche junge Frau. Nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Heimweg. Christian, Jacob und ich fuhren schließlich nachhause. Thomas und Jadon würden mit den anderen fahren und wir würden uns später erneut treffen. Luna lief ein Stück vor mir und ich bemerkte wie kalt ihr war. Auf ihrer Haut hatte sich Gänsehaut gebildet und ihre Härchen hatten sich aufgestellt. Ich zog meine Lederjacke aus und reichte sie ihr. Es war niedlich mit anzusehen, aber sie wurde gleich unglaublich verlegen. Niedliche Röte legte sich über Nase und Wange. „Danke, es ist wirklich frisch!" Sagte sie erleichtert und schlüpfte in meine Jacke. Mir war egal wie Christian darüber dachte, denn sein Blick verriet mehr als tausend Worte. Meine Jacke war Luna viel zu groß, doch irgendwie hatte es etwas, dass ich mochte. „Wir treffen uns in einer Stunde, schaffst du das?" Fragte Christian sie. Sie kicherte niedlich. „Schafft ihr das?" Stellte sie die Gegenfrage und ich fing gleich anzulachen. Tatsächlich brauchten wir alle aus der Mannschaft viel zu lange im Badezimmer. Meistens waren die Frauen noch eher fertig wie wir. „Ja klar, kein Problem. Kommst du hoch?" Luna nickte, verabschiedete sich und verschwand mit meiner Lederjacke in ihrer Wohnung. Man das konnte ja ein Abend werden...

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt