10//Herzensbrecher

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28. Jacobs Sicht

Ich war froh als ich endlich von Christian weg war. Seine dummen Kommentare konnte er wirklich für sich behalten. Nachdem er geparkt hatte, ging ich sofort in die Kabine und zog mich im Wahnsinnstempo um. Noch bevor Christian ankam, hatte ich mich bereits ausgezogen und schlüpfte in meine Trikothose. Zudem steckte ich mir die Kopfhörer auf die Ohren und machte laute Musik an, um ja auf Nummer Sicher zu gehen, dass ich ja nichts hörte und das neue Tape vom letzten Parokavillefestival half dabei. Eigentlich mochte ich Hip-Hop, aber ab und zu mochte ich auch elektronische Musik. Ich drehte lauter und lauter und band mir dabei die Schuhe zusammen, ehe ich die Kabine schnellen Schrittes verließ. Ich dachte an das Gespräch mit Christian. Er hatte recht, ich lief davon und ärgerte mich dabei über mich selbst. Gestern hatte ich mit Julie telefoniert und sie war unglaublich sauer auf mich gewesen - Zurecht, aber das war ein anderes Thema. Das ich mich nicht bei ihr gemeldet hatte und sie nicht sehen wollte hatte sie mir genauso vorgeworfen, wie noch ein paar andere Dinge. Doch ich wusste nicht einmal mehr wozu ich mich mit ihr treffen wollte, selbst auf Sex mit ihr hatte ich gerade keine Lust. Einen Augenblick dachte ich an Luna. Kein Wunder, denn die Zeit dich sonst mit Julie verbrachte, verbrachte ich im Moment viel lieber mit der jungen Polizistin. Letzte Nacht hatte ich das erste Mal von ihr geträumt und seit dem war ich ein wenig neben der Spur. Ich hatte von dem Discobesuch mit ihr geträumt und von dem dämlichen Tanzen, allerdings war der Ausflug in meinem Schlafzimmer geendet. Seit dem stellte ich sie mir ständig nackt vor, ja unheimlich kreativ, aber so war es nun mal. Ich rannte los und begann mich aufzuwärmen. Wenigstens beim Fußball war ich ganz bei der Sache und absolvierte meine Übungen so gut ich konnte. Christian ging ich dabei aus dem Weg so gut ich konnte. Eigentlich hingen wir immer zusammen, aber ich musste darüber nachdenken, dass er Luna scheinbar genauso mochte wie ich. Was sollte ich denn machen, sie um ein Date bitten? Keine Ahnung, aber in der nächsten Woche war Christian in den USA. Bis dahin würde mir bestimmt noch etwas einfallen. Ich war froh, dass wir heute andere Übungen machten und ich Christian aus dem Weg gehen konnte. Zudem unterhielt ich mich mit Thomas auf Dänisch. „Alles klar bei dir?" Fragte er mich. „Ja warum?" Zischte ich ihn gleich unbeabsichtigt an. „Du wirkst ein wenig aggressiv, genervt, such dir ein Wort aus?" „Nein es ist alles in Ordnung!" Versicherte ich ihm. „Ach wirklich?" Zog er mich wohlwissend auf. „Ich habe Stress mit Julie!" Gab ich zu. „Nun lass mich raten? Der Grund ist einssechzig groß, brünette und attraktiv." Sagte er auf Dänisch. War das wirklich so offensichtlich das ich Luna mochte? „Du hast sie gesehen, du weißt das Sie irgendwas an sich hat..." Sagte ich entschuldigend. „Nun sie ist schon ziemlich cool!" Grinste Thomas und fuhr fort: „Ich meine, wie kann man sie nicht mögen? Sie ist sportlicher als Julian, kann schießen wie ein Kerl und sie ist unglaublich witzig!" Grinste der Däne mit den dicken braunen Locken. „Ja ich weiß, wie sie ist!" Brummte ich Thomas an. „Nun Frauen kommen und gehen, aber du solltest nichts überstürzen. Du kennst sie gar nicht richtig..." Revidierte der Däne seine Antwort und ich wusste, dass er irgendwie Recht hatte. „Julie ist anstrengend, ich will lieber wieder mehr Leichtigkeit!" Sagte ich ehrlich. „Dann musst du tun, was du tun musst!" Sagte Thomas zu mir. Seit er im Team war, war er eine wirkliche Hilfe. Er war wie ein älterer Bruder für mich. Christian rannte dem Ball hinterher und tauchte unmittelbar neben mir auf. Ich machte mich groß, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen und der Amerikaner prallte unsanft gegen mich, dabei stürzte er heftig zu Boden. Doch anstatt sich auf dem Boden zu wälzen, sprang er sofort auf und rückte mir sehr nahe. „Hast du ein Problem?" Fragte er mich und schaute ohne Angst zu mir auf. Ich schaute einfach nur zu ihm hinunter und baute mich so groß wie möglich vor ihm auf. Unsere Köpfe drückten bereits unsanft gegeneinander. „Nein und du?" Fragte ich ihn ruhig. Bevor wir uns weiter irgendwas an den Kopf warfen könnten, waren gleich Thomas, Marco und Mario bei uns und trennten uns sofort. Ich spürte wie auf einmal Axel an mir zupfte. „Man ist schon gut!" Sagte ich und befreite mich von den Berührungen. Christian bekam eine Standpauke von Marco. „Kannst du mich nachher mitnehmen?" Fragte ich Thomas. „Ja klar, aber du weißt dass das albern ist?" Fragte er mich. „Ja aber albern ist okay!" Zur Strafe musste ich vom Trainer zehn Runden laufen. Ich begann und auch Christian musste laufen. Es war eine dämliche Strafe wegen einer Frau und normalerweise stritten wir nicht um Frauen. Wenn Luna das rauskriegen würde, würde sie durchdrehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie sich das überhaupt nicht gefallen ließ. Ich schätzte sie so ein, dass ihr die Freundschaft wichtiger war, als alles andere.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt