21//Knister-Moment

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61. Lunas Sicht

Ich kam gerade zuhause rein, zog die Schuhe im Flur aus als Christian aus meinem Zimmer kam. Überrascht sah ich ihn an, denn mit ihm hatte in meinem Zimmer nicht gerechnet . „Oh nein, jetzt ist die Überraschung kaputt!" Lächelte er mich gut gelaunt an. Ich hatte einen schrecklichen Tag gehabt und jetzt hatte der junge Amerikaner wieder etwas für mich ausgedacht. Also ging ich auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Hals. Mir war egal, dass ich total verschwitzt und verheult war. Liebevoll legte er seine Arme um meine Hüfte und vergrub sein Gesicht einen kurzen Augenblick an meinem Hals. „Was machst du hier?" Fragte ich ihn, während er meine Zimmtertüre öffnete . Auf meinem Schreibtisch stand eine große Vase mit buschigen pinken Blumen. Der Blumenstrauß war riesig und verströmte einen herrlichen Duft im gesamten Zimmer. Er war so groß, dass er meinen gesamten Schreibtisch ausfüllte, einige der Blüten hingen füllig hinunter und reichten bis zur Tischplatte. Die kleine weiße Karte zwischen den Blüten blitzte mich an. Meine Finger fuhren über die Blütenblätter und auf dem weißen Umschlag funkelte mir die "Nummer 2" in Großbuchstaben entgegen. Das ganze Arrangement war unglaublich niedlich und total "Girlie". Geschmeichelt blickte ich zu Boden, strich mir verlegen und etwas unbeholfen durchs Haar. „Oh man. Vielen Dank!" Sagte ich leise und schaute zu ihm hinüber. „Ich dachte wir könnten unser zweites Date angehen!" Lächelte er mich zuckersüß an. Christian war wie ein wahrer Gentlemen und brachte mein Gefühlschaos noch mehr durcheinander. Heute war so ein beschissener Tag gewesen und jetzt war der junge Amerikaner hier und brachte mich auf vollkommen andere Gedanken. Seine braunen Augen zogen mich in den Bann und ich konnte mich kaum von ihm lösen. Warum nur hatte ich mich bei Jacob ausgeheult und nicht bei ihm? Nervös nahm ich ich mir die Karte und las die zwei Zeilen. Wieder verriet Christian mir nicht, was er für mich geplant hatte und ich lächelte ihn schüchtern an. Gott ich wollte mehr Zeit mit ihm verbringen und jetzt stand ich mir gerade wieder selbst im Weg! Dabei wollte ich wie immer nur einfach alles Richtig machen. „Ich hatte einen schrecklichen Tag, meinst du du kannst noch ein bisschen bleiben?" Fragte ich ihn etwas zögerlich. Ich war überrascht, dass ich es überhaupt über die Lippen bekommen hatte. „Natürlich, was war los - Alles okay bei dir?" Fragte er mich und zog seine Jacke aus. Ich erzählte ihm von meinem Tag und Christian hörte mir aufmerksam zu, das mit Nicklas erzählte ich ihm allerdings nicht. Wir lagen auf meinem Bett und ich hatte das Gefühl, dass erste Mal an diesem Tag mein Gefühlschaos beiseite zu schieben. Wenigstens jetzt in diesem Augenblick fühlte ich mich wohl. Christian lag einfach auf meinem Bett, erzählte von seinem Tag während ich ihn anschaute und mich vollkommen in seinen Grübchen auf seinen Wangen verlor. Immer wenn er lächelte, bildeten sie sich auf seinen Wangen und zogen mich vollkommen in den Bann. Christian lenkte mich ab und alleine dafür mochte ich ihn. „Und verrätst du mir, was wir bei unserem zweiten Date machen?" Fragte ich ihn. „Auf gar keinen Fall!" Grinste er und fuhr fort: „Ich habe Dev angerufen und sie um Rat gefragt, also verrate ich dir auf gar keinen Fall irgendwas!" Grinste er vielsagend. „Du hast also deine Schwester angerufen?" Murmelte ich mit meinem breiten Grinsen. Mich amüsierte der Gedanke, dass er seine Schwester anrief und sich mit ihr in Datefragen beriet. Es war zuckersüß und zeigte mir, dass ich Christian nicht egal war. „Hör auf dich über mich lustig zu machen!" Grunzte er niedlich. Christian beschwerte sich bei mir und hielt sich dabei verlegen die Hand vor Augen. „Ich mache mich nicht lustig über dich. Was denkst du nur?" Grinste ich und stupste ihm gegen die Rippen. Christian packte meine Hand und schob seine Finger zwischen meine. Sanft hielt er meine Hand und mein Herz klopfte bis zum Hals. Meine innere Göttin ging nahezu in die Knie und brachte mich an den Rand des Erträglichen. Ich ließ meine Hand gegen seine Rippen gelehnt liegen. Wir schwiegen und ließen uns einfach nur in diesem Augenblick zwischen uns beiden treiben. Ich hätte stundenlang so liegen können. „Kommst du morgen Abend zum Spiel?" Fragte er mich. „Nun ich bräuchte eine Karte!" Kicherte ich etwas peinlich berührt. „Ich habe dir doch gesagt, dass du immer Karten haben kannst wann immer du willst!" Sagte er mir. Ich musste mir echt mal was einfallen lassen, um einfach mal Danke zu sagen. Christian ließ sich ständig etwas für mich einfallen und ich hatte den Drang dazu mir auch mal was für ihn einfallen zu lassen. Stundenlang hätte ich so liegen können, ehe Christian mich anschaute. „Ich sollte mich bei Jacob melden, bevor er eine Vermisstenanzeige auf gibt..." Sagte er und kramte nach seinem Handy. „Ich habe dich schon viel zu lange in Beschlag genommen! Du hast morgen dein Spiel und du solltest genug schlafen..." Sagte ich zu ihm und vergrub mein Gesicht kurz an seiner Schulter. Er schlang seinen Arm um mich, hielt mich fest und streichelte mir liebevoll über den Rücken. Ich fühlte mich unglaublich geborgen bei ihm. Er roch nach frisch gefallenem Sommerregen und ich schloß die Augen, um diesen Augenblick in mir aufzusaugen. Dabei spürte ich seinen Atem an meinem Hals. Er hielt mich immer noch fest im Arm und ich wollte nicht, das er jetzt weg von mir ging. Es war das erste Mal, dass ich mir wünschte das er über Nacht blieb. Der Unfall von heute Morgen ging mir nicht aus dem Kopf und ich hatte den kleinen Jungen wieder vor Augen. „Weißt du eigentlich, wie gut du riechst?" Fragte Christian mich und fuhr fort. „Du riechst immer nach Süßigkeiten..." Hauchte er mir ins Ohr. Er kletterte über mich und ging zu seinem Handy, dabei stützte er sich so elegant und mit einer Leichtigkeit auf mir ab, dass ich das Gefühl hatte meinen eigenen Herzschlag zu hören. Ich war verloren in seinen braunen Augen und dem Knistern zwischen uns. Trotzdem ließ Christian mir den Raum und die Zeit die ich brauchte, er respektierte das ich mir Zeit lassen wollte und das alles ohne dass ich etwas dazu sagen musste. Es war so ein Knister-Moment und man hätte eine Stecknadel beim fallen auf den Boden hören können. Verlegen lächelte er mich an und dieser eine Moment gehörte nur uns beiden. Christian schaute auf sein Handy und tippte darauf rum, ehe er es in seine Jacke steckte und sie schweren Herzens überzog. Ich stand auf, um mich von ihm zu verabschieden. Auch wenn ich immer noch nicht wollte das er heute Abend ging, ich wusste aber auch, dass er bei dem Spiel morgen Abend fit sein sollte. Er zog sich die Jacke über und sah zu mir hinab. „Also kommst du morgen?" Fragte er mich erneut. „Ja ich habe morgen nur Schule, danach komme ich gern zum Spiel." Sagte ich zu ihm und kaum hatte ich es ausgesprochen, huschte dieses zufriedene Lächeln über seine Lippen. „Ich freu mich wenn du kommst!" Sagte er zu mir. Christian strich mir sanft über die Oberarme, ehe er mich erneut in den Arm nahm und mich an sich drückte. Wir berührten uns ständig, doch ich mochte das irgendwie. Liebevoll strich er mir zum Abschied eine Haarsträhne aus dem Gesicht enund schaute mir tief in die Aug. „Wir sehen uns morgen!" Sagte er leise und ließ mich alleine in meinem Zimmer zurück. Mir fielen erneut die frischen, pinken Blumen auf meinem Schreibtisch auf. Die Blumen verströmten diesen angenehmen frischen Duft und erneut huschte ein Lächeln über meine Lippen. Was zum Teufel tat ich nur hier? Doch mein Herzklopfen verriet mir fiel mehr, als mir lieb war.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt