NSA who?

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Ein bisschen spielte ich noch mit meinem Bruder im Sandkasten. Wir bauten instabile Gräben, durch die wir dann Ameisen und Feuerkäfer durchschickten. Doch dann stürzte eine Wand des Grabens ein und begrub einen Käfer unter Sand. Schnell schaufelten wir den Weg wieder frei und suchten das Insekt. Aber es blieb verschollen. Somit war das Spiel beendet. 

"Magst du Hanmi?", fragte ich meinen Bruder am Heimweg. 

"Sie ist voll laut und hüpft dauernd. Aber lustig", erzählte Baekyul, während er auf dem unebenen Gehsteigrand balancierte. Warum es hier einen Gehsteig gab, war auch eine gute Frage. Autos fuhren in unserer Straße zehn am Tag, wenn's viel war. 

"Hört sich doch gut an"

"Sie nennt mich dauernd Yuli!", quengelte er empört.

"Ich nenn dich doch auch immer Baeki haha"

"Aber Yuli ist für Mädchen!"

"Ist ja egal. Überhaupt meint sie's sicher nicht böse", beschwichtigte ich ihn und wuschelte ihm kurz durch die lockigen Haare. 

Dann waren wir auch schon zuhause, der Weg war wirklich nicht lang. Unser Haus lag ziemlich genau gegenüber vom Spielplatz, nur der Mühlbach lag dazwischen. Ich hatte extra einen Schlüssel mitgenommen, da meine Eltern wahrscheinlich am Feld waren. Sommer war Hauptsaison bei uns. 

"Ich geh zu Tannie", teilte Baeki mir mit und verschwand in den Hof. Tannie war unser Hund, ein Zwergspitz, und eigentlich hieß er Yeontan. Nur wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, hatte unsere Familie ein Faible für niedliche Spitznamen. 

Kurz schaute ich meinem kleinen Bruder noch zu, wie er Tannie suchte, dann zog ich mich in mein Zimmer zurück. 

Wie das Dorf, so war auch mein Zimmer nicht von beträchtlicher Größe. Dafür hatte ich es mir gemütlich eingerichtet, mit mittelbraunen Holzmöbeln und vielen, vielen Pflanzen. Nicht zu vergessen ein robustes Bücherregal, das mein ganzer Stolz war. Mir gefiel's.

Ich kletterte auf meinen vollgeräumten Schreibtisch und öffnete das Dachflächenfenster darüber. Von hier aus konnte ich perfekt über das ganze Dorf sehen. In der Nacht war es besonders schön, da schienen die Sterne noch heller zu leuchten. Jetzt checkte ich aber erstmal den Spielplatz ab. Ja, Jeonggukie und Hanmi waren nicht mehr da. Mein Blick wanderte zu ihrem Haus, wo ich Personen nur erahnen konnte hinter den zugezogenen Vorhängen. Die waren wohl wirklich aus Wien, wer sperrte denn sonst am helllichten Tag die Sonne aus? 

Übrigens war ich kein Stalker, falls das grad irgendwie komisch rüberkam. Nur wusste ich halt, wo die Leute wohnten, und wenn Neue einzogen, bekam man das hier immer mit. Die NSA war nichts im Vergleich zu Dörfern, wenn es um die Informationsbeschaffung ging. 

Hoffentlich schleppte Hanmi ihren großen Bruder morgen wieder mit zum Spielen, heute hatte es echt Spaß gemacht mit Jeonggukie. In meinem Jahrgang war ich sonst der einzige Junge hier im Dorf, deshalb war es auch irgendwie erleichternd, endlich einen Gleichaltrigen da zu haben. Und er war so lieb und lachte von Herzen über meine Scherze. Echt süß. 

Dass er so oft trainierte, fand ich echt krass. Jeden scheiß Tag. Kein Wunder, dass er so eine sportliche Figur hatte. Würde mich interessieren, was für Training er machte. Oder ob er dabei Musik hörte. Beim nächsten Treffen könnte ich ihn das ja alles fragen. 

Vorsichtig schloss ich das Fenster wieder und kletterte von meinem Schreibtisch runter. Ich ließ mich ins gemachte Bett fallen und lächelte still vor mich hin. Er fand mein Puzzle Hobby wirklich interessant. Das freute mich so sehr, ehrlich. Selbst wenn ich immer nervös wurde, wenn ich das Gesprächsthema war. 

Zu gerne würde ich gleich jetzt zu ihm rüber laufen und die Unterhaltung fortsetzen. Die erfrischenden Ansichten und die unbändige Energie des Wieners hatten mich gepackt. Würde gern mehr über ihn erfahren. 

But wait... was hinderte mich denn daran, ihn nochmal zu sehen? Aufs Feld musste ich heute zum Glück nicht und immerhin hatten wir Ferien, da chillte man eben zusammen. Fuck it, ich geh. 

Kim Taehyung

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Kim Taehyung

Sandkastenfreunde || TaeGukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt