Erste Nudes

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"Ich geh dann mal heim", meinte ich, als jeder fertig gegessen hatte und das Gedeck weggeräumt worden war. 

"Musst du noch aufs Feld?", fragte Jeonggukie, der neben mir am Küchentisch saß. 

"Denke kaum, regnet ja, aber ich will bisserl rasten"

"Oho, waren du und Jeongguk gestern etwa noch zu lang auf?", zog Elias uns mit Unterstützung seiner wackelnden Augenbrauen auf. Jeonggukie verdrehte nur seufzend die Augen. 

"Wollen wir vielleicht Handynummern austauschen?", ignorierte Felix den Kommentar seines Freunds, "Dann kannst du mir schreiben, wann du Zeit hast, dass ich dir Bono zeig"

"Ja fix"

Ich nahm das Smartphone, das Felix mir entgegenhielt, in die Hand und tippte sorgfältig meine Nummer ein. Anxious, wie ich war, kontrollierte ich dreimal, ob ich auch keinen Schmarrn geschrieben hatte. Aber es passte, also reichte ich dem Blonden das Handy wieder zurück. 

"Du zeigst ihm Bono?", wunderte Elias sich. 

"Jo, er hat auch so ähnliche Freunde"

"To be honest würde ich sie nicht Freunde nennen", korrigierte ich ihn und dachte daran, wie angsteinflößend die verrenkten Gestalten nachts waren. 

"Wird schon noch"

Felix lächelte mich aufmunternd an, was mich auch gleich zuversichtlicher werden ließ. Er hatte ja recht, die Viecher hatten mir noch nie wirklich was getan, sie sahen halt gruselig aus. Aber konnte ja sein, dass sie eigentlich eh ganz sympathisch waren. 

"Ähm soll ich vielleicht meine Eltern fragen, ob sie euch zum Bahnhof bringen? Oder wie wollt ihr dort hinkommen?", bot ich an, da Jeonggukie Eltern offensichtlich bei der Arbeit waren. 

"Nein, nein, wir chillen hier noch, bis die Linda wieder kommt", erklärte Felix, ich nahm an, dass Linda Jeonggukies Mutter war. 

"Ja, aber danke", meldete Basti sich zum ersten Mal in der letzten Viertelstunde schläfrig zu Wort. 

"Ok, dann ja, dann verpiss ich mich jetzt"

"Passt, ich lass dich raus"

Jeonggukie und ich standen auf, ich winkte kurz in die Runde als Verabschiedung und tapste dann hinter ihm in sein Zimmer, wo ich mich aus seinem Pyjama schälte, um meine eigenen Klamotten wieder anzuziehen. Auch wenn ich währenddessen mit dem Rücken zu ihm stand, spürte ich deutlich seine Blick auf meiner Haut. Kein Wunder, hätte ich genauso bei ihm gemacht lmao.

Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war, dass er federleicht seine Fingerkuppen über meine unbekleidete Taille streifen ließ. Die sanfte Berührung elektrisierte mich in ihrer Einfachheit, schnell drehte ich meinen Kopf zu ihm um. 

"Deine Haut ist wirklich weich, holy moly", bewunderte Jeonggukie meinen Körper. 

"Äh kann zwar nix dafür aber danke, I guess"

Rasch zog ich mir mein schlabbriges Shirt über und gab ihm mich bedankend seine Kleidung zurück. Als ob mich diese flüchtige Berührung gleich erschauern ließ, verrückt. 

Wir schlurften zum Vorraum, wo ich ungeschickt in meine Schuhe schlüpfte. Jeonggukie kramte lautstark in einem überfüllten Kasten herum, suchte anscheinend irgendwas. Mein Blick fiel wie von selbst auf seine Beine, die strammen Waden und knochigen Knie. Lang beobachtete ich seine rechte Achillessehne, die sich von der Ferse nach oben spannte. 

"So, hier", verkündete Jeonggukie schließlich, drehte sich wieder um und hielt mir einen eingepackten Regenschirm vor die Nase. 

"Das ist lieb, aber ich brauch nix. Mag das Gefühl vom Regen auf meiner Haut eh"

"Sicher?"

"Ja ja, Gukie", flötete ich und nahm seine Hand in meine. 

"Geh dann aber warm duschen. Man kann sich wirklich schnell verkühlen. Und schreib mir bitte, wenn du fertig bist"

"Okay, ich würde dir ja auch liebend gern Nudes als Beweis von mir beim Duschen schicken, aber ich weiß nicht, ob mein Nokia dafür geschaffen ist"

"Haha, ich glaub dir schon", lachte er, legte den Schirm beiseite und wuschelte mir herzhaft durch die eh schon zerzausten Haare. 

"Ey, habt ihr das gehört!", hörte ich auf einmal Elias entfernte Stimme, "Die schicken sich schon Nudes!"

Mal wieder verdrehte Jeonggukie die Augen, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Auch ich musste leise kichern. Freunde neckten sich eben genauso wie Verliebte. 

"Na ja, ich hoffe, du hattest Spaß", meinte Jeonggukie und wandte sich von mir ab, um die Tür aufzusperren. Der Regen war etwas stärker geworden, wie herrlich. 

"Auf jeden Fall und du?"

"Same"

Wir standen uns gegenüber, ich im Türrahmen im Begriff zu gehen mit den prasselnden Regentropfen im Hintergrund und Jeonggukie leicht lächelnd im Haus. Auch diesmal wusste keiner von uns so richtig, wie wir uns verabschieden sollten, also sprang ich einfach über meinen Schatten, lehnte mich zu ihm vor und küsste kurz seine lächelnden Lippen. Dabei legte meine Hand sich fast wie von selbst auf seine schmale Hüfte und ich spürte, wie sein Lächeln nur breiter wurde. Warme Gefühle in meiner Brust, hell yeah. 

"Tschüß!", fiepste ich schnell und wirbelte dann auch schon herum, um mich aus dem Staub zu machen. 

"Tschüß, Taehyungie", verabschiedete auch er sich, die Freude in seiner Stimme war nicht zu überhören. 

Mit großen Schritten steuerte ich mein Haus an, konnte es aber nicht lassen und blickte kurzerhand über meine Schulter zurück und, eh klar, da stand der süße Bub und lächelte mir noch immer hinterher. Ein Grinsen zog sich über mein Gesicht, ließ die Regentropfen, die wie Tränen über meine Wangen flossen, in meinen Mund rinnen. Wir winkten uns zu, dann drehte ich mich wieder um. Es war schön, Jeonggukie als Freund zu haben. 

Sandkastenfreunde || TaeGukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt