Am nächsten Morgen stand schon früh morgens Feldarbeit am Programm. Die junge Luft, die sich gerade erst von der umschlingenden Nacht erholt hatte, belebte meinen Geist. Der Frühling des Tages hatte mir schon immer gefallen.
Meine Eltern und ich fuhren mit dem Feldauto raus, mein Bruder blieb bei meiner Oma, da er noch zu klein für den hohen Kukuruz war. Ich kniete also auf der Ladefläche des Autos, der Fahrtwind grub sich wild durch meine Haare. Wir scheuchten ein Kaninchen auf, das hektisch in den tiefen eines Weizenfeldes verschwand. Jeonggukie?
Die Feldarbeit war ganz chillig, wir gingen Reihe um Reihe durch den Acker und rissen die bald stäubenden Fahnen ausm Kukuruz. Basically kastrierten wir die weiblichen Pflanzen, damit sie sich nicht selbst bestäuben konnte, oder nein, sterilisieren hieß es ja. Jedenfalls kommt nur ein korrekter Kolben raus, wenn sie von einem Männlichen bestäubt werden. Homophobie vom Feinsten.
Nach ein paar Stunden war die Arbeit für heute erledigt und wir machten uns wieder auf nachhause. Das Kaninchen ließ sich nicht mehr blicken, dafür entdeckte ich das Muskel-Kaninchen am Spielplatz mit seiner kleiner Schwester. Er sah mich auch, realisierte es aber nicht ganz, weil er nicht winkte. Oder vielleicht grüßte er wirklich nicht, wie meine Mutter gestern gemeint hatte. Hm, musste ich ihm unbedingt beibringen, sonst konnte er sich die Integration hier schon mal abschminken.
Zuhause duschten wir alle, ehe wir fünf Häuser weiter zu meinen Großeltern gingen fürs Mittagessen. Baeki wartete schon sehnsüchtig auf mich und begrüßte mich mit einer stürmischen Umarmung. Er war schon immer sehr anhänglich gewesen, ich fand's süß, war da selbst irgendwie auch so.
"Hi Omi", flötete ich und umarmte meine Oma fest. Die grauen kurzen Haare standen ihr wirr vom Kopf ab, die stahlblauen Augen lächelten schwach. Irgendwie benetzte immer eine träge Leere den Ausdruck ihrer Augen und ließ es wirken, wäre sie nie voll geistig anwesend, sondern in Gedanken immer wo anders. Bei meinem Opa war es dasselbe. Machte das der Krieg mit einem?
"Taehyung, na wie war's heute am Feld? Habt's ja ein wirklich schönes Wetter erwischt"
"Ja, alles cool. Was gibt's heut zum Essen?"
"Rindsrouladen mit Erdäpfeln und Karfiolsalat", meinte sie und rührte in einem dampfenden Topf um.
"Mh, ur gut. Hab schon voll Hunger"
"Na dann, hinsetzen, fertig is'!"
Sie setze uns ein köstliches Mittagessen vor, von Suppe über Hauptspeise bis zum Nachtisch war alles da. Sie gab sich viel Mühe. Mein Opa bot meinem Vater immer ein Bier zum Essen an, das er jedes Mal ablehnte. Ich war auch froh, dass ich meinen Holundersaft weiter schlürfen durfte.
"Danke Mutter, hat sehr gut geschmeckt", sagte mein Vater zufrieden und mit vollem Bäuchlein.
Ich half ihr beim Wegräumen der Teller und so, während mein Bruder sich heimlich noch mehr vom Kuchen ausm Kühlschrank nahm. Big Brother is watching you.
"So, ich geh noch aufm Spielplatz, vielleicht ist Jeonggukie noch dort", informierte ich meine fam minus meinen Vater, weil der ein Mittagsschläfchen im Wohnzimmer hielt.
"Ja sicher, wir bleiben noch hier ein bisschen", antwortete meine Mutter, während sie meinem Bruder die Haare aus dem Gesicht strich.
"Wer ist Jeonggukie?", fragte die Omi nach.
"Achso, die sind neu eingezogen. Der, der noch nicht grüßt", lachte ich.
"Ah, die Wiener. Seid ihr schon befreundet?"
"Ja, ich hab ihm gestern das Dorf gezeigt und dann waren wir noch laufen. Er ist echt cool"
"Dann ist ja gut. Aber er soll sich das Grüßen angewöhnen"
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Sandkastenfreunde || TaeGuk
FanfictionTaehyung, als der gedankenversunkene Dorfbursch. Jeongguk, als der hingebungsvolle Wiener. Eine Story voller Unterstützung, Vertrauen und Fluff für mein Libra-Harmoniebedürfnis :) Mit random Zeichnungen und Edits von mir uwu Enjoy!