Taehyung, als der gedankenversunkene Dorfbursch.
Jeongguk, als der hingebungsvolle Wiener.
Eine Story voller Unterstützung, Vertrauen und Fluff für mein Libra-Harmoniebedürfnis :)
Mit random Zeichnungen und Edits von mir uwu
Enjoy!
Gemeinsam schlenderten Jeonggukie und ich zur Feuerwehr. Dort war die Party schon in vollem Gange, fast das ganze Dorf hatte sich versammelt. Die Halle, wo normalerweise zwei Feuerwehrautos geparkt waren, wurde umfunktioniert zu einer Art Bar. Zwei lange Tresen standen an den Seiten und es wurden schon kräftig Getränke ausgeschenkt und Würstel mit Pommes verteilt. Zum Trinken gab es neben Bier und Limonade im Prinzip nichts, aber das hinderte niemanden daran, das völlig überteuerte Gesöff zu kaufen. In der Mitte waren Stehtische aufgestellt worden, bei denen man sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, sie zu dekorieren.
Vor der gut gefüllten Halle ging es nicht weniger chaotisch zu. Die Weinbänke wirkten deplatziert und verloren, so random wie sie am Asphalt herumgurkten. Hin und wieder wartete ein halbleerer verlassener Bierkrug auf Rettung, genauso wie Zigarettenstummel, die am Boden einsam vor sich hin rauchten. Nur vereinzelte Gruppen hatten sich hier niedergelassen, die meisten chillten nebenan beim riesigen Lagerfeuer.
Lichterloh loderten die Flammen locker fünf Meter in die Höhe und ließen glühende Funken regnen. In sicherem Abstand hockten die Dorfbewohner um das Feuer herum in der Wiese. Da die Feuerwehr ja gleich nebenan war, brauchte keine Angst wegen Brandschäden zu haben. Die flackernden Schatten die das Feuer auf die umliegenden Gebäude warf, waren ein bisschen unheimlich, so unkontrollierbar wie über die Mauern tanzten. Laute Musik wurde aus einer Stereoanlage gespielt.
"Geht ja schon was ab hier", meinte Jeonggukie und ließ den Blick wie ich übers Gelände streifen.
"Yes. Die Loibesbrunner können schon feiern"
"Hab ich nicht bezweifelt. Na ja, soll ich uns was zu trinken holen?"
"Sure"
Ich kramte kurz in meiner Hosentasche nach etwas Geld und zog einen fünf Euro Schein heraus. Jeonggukie hob nur die Augenbrauen in die Höhe, als ich ihm die Kohle geben wollte.
"Soll ich uns was zu trinken holen, heißt, ich bezahl für dich", erklärte er mit einem kleinen Grinsen.
"Schön, dann hol ich uns halt was zu trinken. Immerhin hab ich dich hierhin eingeladen"
"Träum weiter", protestierte Jeonggukie sofort und stemmte die Arme in die schmale Hüfte, "Kannst dich noch erinnern? Wie du mich da vorm Abkratzen am Spielplatz gerettet hast, wollte ich dir ja auch in eurem Wirtshaus ein Getränk ausgeben. Hatten halt damals zugesperrt. Also ist es nur fair, wenn ich jetzt darf"
"Meine Güte, na gut", gab ich schließlich auf und verdrehte belustigt die Augen. War schon süß, was für einen Aufstand er gleich machte.
"Nice, bin gleich zurück"
Mit langen Schritten zischte er davon, während ich nochmal die Anwesenden abcheckte. Ich kannte fast jedes Gesicht, außer ein paar, die aus anderen Dörfern hergekommen waren. Theo, Mara und Bea konnte ich nicht entdecken, vielleicht saßen sie auf der anderen Seite des Lagerfeuers. Den Bekannten nickte ich kurz zu, wenn sich Blickkontakt ergab, sonst stand ich nur amkward wie die Weinbänke in der Gegend herum.
Eine knappe Minute später schälte Jeonggukies schwarze Gestalt sich wieder aus der Menge, in der einen Hand hielt er zwei Krüge, in der anderen einen Pappteller mit Würsteln und einer Semmel. Wait a minute, hatte er uns etwa Bier gekauft?
"Ist das Bier?", erkundigte ich mich gleich und musterte den bräunlichen Trunk.
"Äh ja?", antwortete er etwas perplex, "Warte, wolltest du denn was Anderes?"
"Dachte eigentlich wir trinken Cola oder so. Aber egal, jetzt hast du's schon gekauft"
"Oh hoppla. Dann stell ich das Zeug hier kurz ab und hol dir was Neues", beschloss er kurzerhand und war schon wieder im Verschwinden.
"Warte! Ich kann das doch auch trinken", rief ich ihm nach, aber er hatte seine Ohren schon verschlossen.
Ich seufzte und schaute die zwei Bierkrüge am Boden an. Fan von dem Gebräu war ich ja nicht, trotzdem hätte ich es runtergekippt, wenn Jeonggukie schon sein Geld dafür verprasste. Kam mir irgendwie undankbar vor.
"So, hier bitte", kündigte er kurz darauf mein neues Getränk an. Er hatte mir ein Cola mit einem roten Strohhalm besorgt und überreichte mir die Flasche lächelnd.
"Tut mir leid", entschuldigte ich mich, das eiskalte Glas brachte meine Hand zum Frieren.
"Ge bitte, ist doch kein Problem. Komm setzten wir uns hin"
Ich nickte und versuchte mir einzureden, dass es Jeonggukie wirklich nichts ausmachte. Dass er sich nicht gerade ärgerte, sein gespartes Geld unnötig für mich ausgegeben zu haben. Aber wie er so das Gekaufte nahm und unbeschwert zur nächsten Weinbank trug, sah ich, dass es ihm wirklich nicht um die paar Euro schade war. Na ja, das Bier konnte er ja immer noch später trinken.
"Kommst du?", fragte er schon auf der Bank sitzend und nahm einen ordentlichen Bissen vom Würstel, dass ich das Knacken der Haut bis hierher hörte.
"Ja, ich war nur grad in Gedanken"
Mit dem Cola in der Hand jointe ich Jeonggukie auf der Bank und setzte mich so hin, dass sich unsere Knie leicht berührten. Wir hatten einen schönen Blick aufs Lagerfeuer von einer guten Entfernung. Im Schein des züngelnden Feuers huschten helle Lichtflecken über Jeonggukies Gesicht. Seine Augen nahmen die Farbtöne der Flammen, die sich von Sonnengelb über Zinnoberrot bis hin zu einem klaren Blau erstreckten, in sich auf und strahlten sie wieder nach außen ab. Faszinierend.
"Was für Gedanken? Hast du wieder die Gestalten gesehen?", wollte er wissen und trank etwas Bier.
"Nope. Hab an dein verschwendetes Geld gedacht", berichtete ich schlürfend.
"Es ist ja nicht verschwendet. Ich trink's nachher, mach dir keinen Kopf"
Mach dir keinen Kopf. Das war irgendwie auch eine lustige Redewendung. Ich hatte doch schon einen Kopf und das war auch gut so. Vielleicht wuchs einem ja ein zweiter, wenn man sich zu viele Sorgen machte.
"Also siehst du die Gestalten jetzt nicht? Ist doch auch dunkel eigentlich"
"Wenn so viel um mich herum passiert, hat meine Phantasie nicht genug Power, das zu übertreffen. Gleiches Prinzip wie wenn du mit am Feld bist"
"Ach so ist das. Magst du auch was haben?", bot er mir sein Würstel an.
"Aber das hast du doch für dich gekauft"
"Lol ist dir diese Geldsache so wichtig? Jetzt beiß schon ab"
Er hielt mir das Würstel direkt vor den Mund und sah mich mit aufforderndem Blick an. Ich murmelte ein undeutliches "Na gut" und versenkte meine Zähne in dem Fleisch. Schmeckte ganz passabel. Nicht so wie vor drei Jahren einmal, als das ganze Essen noch halb tiefgekühlt gewesen war.
"Semmel kannst auch haben, wenn du magst"
Ich lehnte dankend ab, da ich nicht noch mehr von seinem Essen klauen wollte. Hunger hatte ich sowieso nicht, also brauchte ich eh nichts essen. Viel lieber schaute ich ihm beim Kauen zu. Wie sich seine Wangenmuskeln anspannten und sein ganzer Kiefer arbeitete, war wirklich interessant. Ich hatte auf einmal große Lust, ihn zu küssen, also so richtig Mund auf Mund, nicht Mund auf Stirn oder so. Schnell schob ich die Idee zur Seite und verwickelte stattdessen meinen Cola-Strohhalm in einen prickelnden Zungenkuss. Blieb eher einseitig.
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