Nahtod-Erfahrung

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Ich wollte einfach nur auf den Spielplatz mit meinem kleinen Bruder gehen. Bisschen rutschen, schaukeln, eben den Sommer genießen. Doch was erwartete mich an diesem Tag dort, als ich verträumt durch die  raschelnd grüne Allee unseres kleinen Dorfes spazierte? Ein vor Husten halb verreckender Junge, der von einem kleinen Mädchen mit zwei Zöpfchen geschlagen wurde. 

Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in drei Sekunden sprintete ich zu dem komischen Duo, und ließ dabei meinen dreijährigen Bruder perplex zurück. Aufgeregt erhöhte sich mein Puls, als ich mit persönlichem Rekordtempo auf die merkwürdige Szene zusteuerte. Starb der Typ eh nicht? Besorgt legte ich nochmal einen Zahn zu und ignorierte das verwirrte Rufen meines Bruders. Im glatten Gras rutschte ich fast aus, wäre auch bisserl blöd gewesen, dann hätten wir hier zwei Tote gehabt, aber ja, ich konnte mich glücklicherweise noch rechtzeitig auffangen. Mit heftig pumpendem Herzen schob ich das kleine bunte Mädchen beiseite und endlich checkte ich, warum der dunkel gekleidete Typ seine Lunge förmlich raushustete. Er hatte wohl irgendwas verschluckt. 

Ok, beim Verschlucken musste man der Person kräftig zwischen die Schulterblätter hauen, oder? Doch, so war es. Also, let's go!

Ich holte aus und klatschte dem hustenden Fremden meine kraftvolle Hand auf den Rücken. Er kippte fast vornüber, konnte sich dann aber doch noch halten. Hoppla. Doch das Zeug schien noch nicht aus seinem Hals, weil er schon wieder hustete. Dann halt nochmal, ZACK!

"Jeonggukie, stirb nicht bitte! Ich komm sonst nicht nachhause!!!", schrie das Mädchen verzweifelt und trappelte nervös auf der Stelle, während sie an ihren Fingernägeln knabberte. Seine Schwester? War circa so alt wie mein Bruder. 

Plötzlich spuckte der braunhaarige Junge irgendwelche Körner aus, Sand vielleicht, wir waren immerhin neben der Sandgrube am Spielplatz. Aber wieso fraß der bitte Sand? Na ja, egal, immerhin war er ihn jetzt wieder los. Erschöpft machten seine Muskeln schlapp und er ließ sich auf den Bauch ins Gras fallen. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch schnell. Kein Wunder, der war ja grad noch dem Tod entkommen lmao. 

"Lebst du noch, Jeonggukie?", fragte die vermeintliche Schwester und stupste ihn mit ihrem Fuß an. Ihre Sandalen hatten mindestens zehn verschiedene Farben. 

Der Junge streckte seinen Arm aus und zeigte ihr den Daumen hoch. Er lebte nur, weil ich mehr Kraft in meinem Arm als sie hatte.

"Jeonggukie heißt du also?", schaltete ich mich ein, als er sich auf den Rücke rollte. Der Name hörte sich schon cute an, not gonna lie, und es glitt echt geschmeidig über die Lippen. 

Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, ihn mal kurz zu mustern und tat das auch gleich. Seine Gesichtszüge waren scharf geschnitten, die großen kindlichen Augen blickten aufmerksam durch die Gegend. Ein paar Muttermale besprenkelten seine Haut genau wie bei mir, nur war er weniger gebräunt als ich. Auf einmal hörte ich tiefes Glockengeläut im Hintergrund und war etwas verwirrt. Ah ja, es war wohl schon drei, da läuteten die Kirchenglocken bei uns immer. 

"Also eigentlich heiße ich Jeongguk", korrigierte er mich. Seine Stimme klang melodisch wie die eines Sims. Lol, hätte nie gedacht, dass es wirklich Menschen mit solchen Stimmen gab. 

"Hm, mir gefällt Jeonggukie besser, ich glaub, ich bleib dabei", meinte ich nur schmunzelnd. 

"Wie du willst"

Anscheinend war ihm der Boden doch zu unbequem geworden, denn er stützte sich mit den Armen ab und kam wieder auf die Beine. Ich nutzte die Zeit zum weiteren Scannen. Wenn ich nicht Leben rettete, machte ich das nämlich immer sonst als erstes. 

Seine braunen Haare gingen ihm bis über die Ohren und bouncten bei jeder kleinsten Bewegung wie Anime Boobs. Mir fiel auf, wie sehr seine dunklen Augen im Sonnenlicht glänzten, vielleicht lag das aber auch noch am Schock von gerade eben. Trotz der Hitze trug er schwarze Klamotten; schwarze Short mit einem schwarzen Leiberl und schwarzen Sneaker. Lmao ein Emo. Sogar mit Ohrringen. 

Sandkastenfreunde || TaeGukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt