4.Kapitel - netflix and hot chocolate

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Ernest schrie wie am Spieß. Phoebe hatte ihm vor nicht allzu langer Zeit ein kleines Stück Lasagne aus Versehen auf die Hand fallen lassen, als sie dabei war ihn zu füttern, und nun wollte er sich partout nicht mehr beruhigen. Mum entschuldigte sich also vom Tisch und war peinlicherweise für die nächsten fünfzehn Minuten verschwunden, genauso wie irgendwelche leichte Konversation. Meine Schwestern stocherten also stumm vor sich in ihrem Essen herum, die Stimmung wirkte bedrückt und keiner wusste so recht, was nun zu tun war.

Wenigstens bekam ich so mit, dass Lottie durchgehend mit Gemma in irgendwelche Gespräche vertieft war, weshalb ich mir um diesen Gast schon einmal keine Sorgen zu machen brauchte. Anders erging es mir da allerdings mit Harry. Er starrte mich schon während des ganzen Abendessens an und so langsam fühlte ich mich nicht mehr wohl bei seinem intensiven Blick. Wenn es doch wenigstens nur der Blick gewesen wäre! Aber nein, Gott hatte ihm natürlich auch wunderschöne, besonders auffällige Augen geben müssen. Die Intensität seiner grünen Augen machte es mir unmöglich, seinen Blick nicht wenigstens ab und zu mal zu erwidern.

Gott sei Dank kam jedoch meine Mutter irgendwann auch zurück und natürlich fuhr sie auch gleich damit fort, Harry mit Fragen regelrecht zu bombardieren. "Louis-Schatz, hast du das gehört? Harry und Gemma werden ab Montag auch auf eure Schule gehen! Das ist doch großartig, nicht wahr, Harry? So können Louis und Lottie euch gleich schon alles dort zeigen und ihr braucht nicht alleine herumzuirren." "Das ist wirklich sehr nett, Mrs. Tomlinson, aber meine Schwester und ich möchten keine großen Unannehmlichkeiten bereiten. Wir werden uns schon zurecht finden", antwortete Harry ihr höflich lächelnd und legte schließlich Messer und Gabel ordentlich auf seinen Teller. "Die Lasagne war übrigens vorzüglich."

Vorzüglich? Welcher unter-40-Jährige benutzte dieses Wort denn bitte noch? "Oh Harry, Darling, deine Mutter muss ja so stolz auf ihre Kinder sein! Eure Manieren sind 1A!", zirpte meine Mutter begeistert, ehe sie sich bei Harry versicherte, ob er auch wirklich schon nach der zweiten Portion satt sei. Als sie bemerkte, dass es wohl jedem so langsam an Essen reichte, begann sie den Tisch abzuräumen und da ich und meine Geschwister natürlich auch hervorragend erzogen waren, halfen wir ihr gleich dabei.

"Ich hab euch übrigens auf dem Rückweg von der Arbeit noch ein paar Knabbersachen und Säfte besorgt, wenn ihr wollt, gehört das Wohnzimmer heute euch, ich muss ja eh die Kleinen ins Bett bringen", bot meine Mutter an, während ich mit ihr abspülte. "Klar", meinte ich schulterzuckend, "hört sich super an. Die Mädels werden begeistert sein." "Louis William!" Ich brauchte meine Mutter nicht einmal anzusehen, um zu wissen, wie sie mich gerade streng mit erhobener Augenbraue musterte. "Man, Mum", jammerte ich und schmiss das Geschirrtuch beiseite, "das sind alles noch Babys da drin! Selbst Harry ist ein ganzes Jahr jünger als ich!"

"Na und? Bis vor kurzem warst du auch noch 17 Jahre alt, mein Freund", wies mich meine Mum tadelnd zurecht, "du kennst Harry doch noch gar nicht gut genug, um zu wissen, ob er noch ein Baby ist." Ungläubig und nur wenig überzeugt musterte ich sie kurz von der Seite, dann nahm ich wieder mein Geschirrtuch zur Hand. Ich seufzte. "Hast du mal ihre Klamotten gesehen? Die sind doch schon mindestens ein ganzes Jahrzehnt alt! Können die sich keine richtigen Klamotten leisten wie jeder Normale auch, oder was?"

"Genug!" Die Stimme meiner Mutter klang schrill, peitschte mir regelrecht um die Ohren, sodass ich tatsächlich zusammenzuckte und ein wenig über mich selbst erschrak. "Ist ja gut", murmelte ich so leise wie möglich, Röte stieg mir in die Wangen. Ich verließ die Küche ohne ein weiteres Wort und einen letzten Blick auf meine Mutter. Die Snacks im Arm betrat ich das Wohnzimmer, kaum in der Lage, den Styles' ins Gesicht zu sehen. So groß war der Scham, den ich verspürte für meine Worte.

Doch zum Glück bemerkte niemand etwas, zumindest sprach mich keiner von den anderen darauf an. Stattdessen herrschte eine hitzige Diskussion darüber, ob wir lieber einen Netflix Original Weihnachtsfilm oder Drei Haselnüsse für Aschenbrödel schauen sollten. "Wir können auch einfach abstimmen", schlug da plötzlich Harry leise vor, als das Gespräch schon drauf und dran war, in einen hitzigen Streit auszuarten. "Sehr gute Idee", pflichtete ich ihm sofort bei und vergessen war die Schreierei von eben. Stattdessen prasselten nun Vorschläge von verschiedenen Romanzen auf uns ein und sowohl Harry als auch ich bemerkten, was wir da eben losgetreten hatten.

"Okay, jetzt beruhigt euch erstmal alle, ja? Damit wir auch irgendwann mal zu einer Entscheidung kommen. Ja, auch du, Phoebe, bitte. Okay, danke." Harry hatte die gesamte Aufmerksamkeit der Horde von Mädchen um ihn herum auf sich gezogen und tatsächlich lauschten alle seinen Worten mucksmäuschenstill. "Also, ihr Süßen", er grinste meine Schwestern lieb an und knuffte Daisy sogar kurz in die Seite, woraufhin sie kicherte (mich hätte sie dafür blutig gezwickt, dieses kleine Biest!) und sich an ihn schmiegte. "Wer von euch ist jetzt dafür, dass wir uns einen Weihnachtsfilm von Netflix ansehen?" Er sah erwartungsvoll in die Runde und langsam hoben sich zwei Hände. "Okay, Fizzy und Phoebe also." Harry nickte verständnisvoll, als hätten die beiden soeben eine Entscheidung getroffen, die ihr ganzes Leben beträfe, was mir ein leises Lachen entlockte.

"Und der Rest ist also für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, richtig?", vergewisserte er sich noch einmal, woraufhin er von allen möglichen Gesichtern ein Lächeln und Nicken geschenkt bekam. "Na dann haben wir uns ja alle entschieden", meinte er freudig und sah mich strahlend an. "Du kannst glaub ich den Film jetzt starten. Jeder, der jetzt enttäuscht ist, kriegt einfach einen heißen Kakao mit Marshmallows, dann sieht die Welt gleich wieder viel besser aus, hab ich Recht, Fizzy?" Meine Schwester nickte, nahm sich eine Tasse und kuschelte sich dann mit meinen anderen Schwestern und Gemma zusammen unter eine dicke Wolldecke, wo sie allesamt kichernd ihre Köpfe zusammensteckten.

Es dauerte nicht lange, da senkte sich das Polster neben mir und sofort wurde meine linke Seite viel wärmer. Eine dampfende Tasse wurde mir vors Gesicht gehalten und ein Blick zu meiner Linken verriet mir, dass Harrys Lockenkopf sich wie erwartet direkt neben mir befand. Dankend nahm ich ihm die Tasse ab, an der ich sofort meine Finger, die grundsätzlich immer kalt waren, wärmte und pustete gegen die heiße Flüssigkeit. "Du kannst richtig gut mit Kindern, kann das sein?", fragte ich ihn leise und sofort breitete sich auf Harrys Gesicht ein stolzes Grinsen aus, seine Wangen schienen in der Dämmerung zu leuchten.

Eine Antwort von ihm blieb zwar aus, doch ich hatte einen warmen Kakao, eine warme Person an meiner Seite und den schönsten Weihnachtsfilm, den es gab, vor mir über den Bildschirm flackern. Vielleicht waren diese Styles' Kinder doch gar nicht so verkehrt.

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Hello, da bin ich wieder
Ich war jetzt seit Donnerstag leider im Krankenhaus und es geht mir erst langsam wieder besser, deshalb jetzt erst das Update x
Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel & ihr freut euch auf mehr.
Lasst mir doch gerne ein Vote & Kommentar da x

All the Love. l x

Love Me Like Christmas (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt