"Ihr seid ja wirklich am Backen!" Zwei Augenpaare blickten uns ebenso verdutzt an wie wir sie. "Uhm, ja, was dagegen?" Lottie klang verunsichert, fast als hätte sie Schiss, dass sie jetzt Ärger bekommen würde. Fürs Backen. Jetzt mal ehrlich. "Nein, nein, Harry und ich haben uns nur so etwas in der Art schon gedacht und auch gleich gefragt, ob wir wohl lieber zuerst die Feuerwehr alarmieren sollen, bevor wir das Haus betreten", scherzte ich gut gelaunt und wuschelte meiner Schwester durch ihr langes Haar, woraufhin sie mich natürlich sofort anmeckerte. "Man, Louis!" "Man, Lottie", äffte ich sie nach. "Man, Harry?"
Lottie und ich sahen hinüber zu Harry und Gemma, die eben beschlossen hatte, ihren Bruder in dem Zug wohl gleich mit auf zu ziehen. Gutes Mädchen. Lachend spitzte ich auf die aufgeschlagene Seite des Backbuchs, um dort ein Rezept für Terrassenplätzchen und Vanillekipferl vorzufinden. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich diese Zeit des Jahres für all ihre köstlichen Naschereien abgöttisch liebte?
"Können wir euch vielleicht helfen?" Sofort schnellte mein Blick zu Harry, der allerdings nur unschuldig und ahnungslos dreinblickte. "Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Du willst doch nicht wirklich die Feuerwehr holen müssen, oder?", vergewisserte ich mich nachdrücklich, um ihm zu signalisieren, dass ich wirklich ein mehr als miserabler Bäcker war. Der schlimmste sogar. Auch Lottie stimmte mir hierbei zu und nickte bestätigend mehrmals hintereinander. "Glaub mir, alles, was der kann, ist eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben und selbst die hat er schon mal vergessen und verbrennen lassen. Ein qualvoller Tod für eine unschuldige Pizza, wenn du mich fragst. 2,59€ ganz umsonst ausgegeben, ganz toll war das." "Hey!" Schmollend verschränkte ich die Arme vor der Brust und schob meine Lippe vor, doch es war schon zu spät. Jeder lachte.
"Jetzt könnt ihr erst recht vergessen, dass ich was mit euch backe", meckerte ich beleidigt weiter und begab mich zum Kühlschrank, um Harry und mir etwas zu trinken zu holen. Gastfreundschaftlich musste man schließlich immer bleiben. Auch in Extremsituationen wie dieser. "Dann helfe ich euch alleine." Augenblicklich machte ich wieder kehrt und baute mich demonstrativ vor Harry auf. Mit ein ganz wenig Vorstellungsvermögen überragte ich ihn sogar um einen halben Zentimeter. "Das ist mein Haus, Styles. Wir zwei Hübschen schauen Netflix oder zocken, aber werden sicherlich nicht dem Feind beim Backen helfen."
Und als Harry mich dann verblüfft und ziemlich sprachlos anglotzte, drehte ich ihm erneut den Rücken zu, schnappte uns jeweils eine Coke aus dem Kühlschrank und war schon auf dem Weg nach draußen, da hielt mich die Stimme meiner Schwester erneut auf. "Lou? Kannst du mir bitte noch eine Packung Mehl aus der Speisekammer holen? Unsere hier reicht nicht und du bist ja eh schon draußen!" Seufzend rollte ich mit den Augen. Was machte man nicht alles für seine Geschwister.
Natürlich tat ich wie mir befohlen und brachte den beiden jungen Ladies ihr Mehl, um aber auch gleichzeitig Harry endlich dazu zu bringen, mit mir zu kommen, doch da wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht. Denn in dem Moment, als ich die neue Packung meiner Schwester übergab, gab es einen lauten Knall direkt über mir und im nächsten Moment wurde mir die Sicht durch meine Brille gänzlich versperrt, genau wie meine Atmungswege und meine Fähigkeit, mich zu regen.
Wie vom Blitz getroffen stand ich da, schnappte mit dem Mund wie ein Fisch nach Luft und neigte ganz langsam meinen Kopf, bis die Masse von meinen Brillengläsern herabfiel und ich mich hustend auch im Mundbereich von dem Staub befreien konnte. Mehlstaub, um genauer zu sein. "Ihr kleinen Biester!", krächzte ich, kaum wieder zu Stimme gekommen und schnappte mir furios die neue Packung Mehl und riss sie so schnell es ging auf, um mich dann direkt auf Harry zu stürzen. Doch der war natürlich auch nicht ganz auf den Kopf gefallen und hatte längst versucht, das Weite zu suchen. Hinter meinen Schwestern. Wie überaus schlau. Sofort breitete sich auf meinen Lippen ein fettes Grinsen aus. Wenn ich auch nicht alle sofort erwischen würde, der Großteil würde nun für seine Mehlsünden büßen.
Und im nächsten Moment brach in der Küche lautes Kriegsgeschrei aus, jeder jagte jedem hinterher und als ich Harry endlich am Shirtzipfel zu fassen bekam, riss der Stoff auseinander und Harry rutschte geradewegs im Schwung auf einer Mehlspur aus und fiel zu Boden. So war meine Chance gekommen und triumphierend nahm ich rittlings auf seinem Bauch Platz. Die offene Packung fest in der Hand beugte ich mich zu ihm hinab, bis Harrys Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. "An deiner Stelle würde ich mich jetzt ergeben und einem Netflix-Abend zustimmen", wisperte ich ganz leise, während meine Augen den Konturen seiner Wangenknochen, seiner Augen und Schläfe folgten, bis sie schließlich in seinem Blick zum Ruhen kamen. Auch seine grünen folgten meinen Bewegungen, zuckten und sprangen hin und her, bis sie gleichzeitig mit meinen zum Erliegen kamen. Und wenn irgendetwas in meinem Leben sich je unglaubwürdig kitschig angefühlt hatte, dann dieser eine Moment.
Bis Harry meinen Zustand schamlos ausnutzte, mir die Tüte erneut stibitzte und kichernd und johlend über meinem Kopf ausleerte. Allerdings kriegte er dabei selbst genug ab, weshalb ich gar nicht allzu genervt war. Das war eben der Harry-Styles-Bonus, den sonst keiner hatte.
***
Nachdem Harry und ich es geschafft hatten, auch Fizzy, Daisy und Phoebe mit Mehl von oben bis unten einzusauen, (und natürlich selbstverständlich alles wieder sauber gemacht hatten, Mum wäre ausgeflippt!) hatten wir uns endlich nach einer Ewigkeit nach oben verzogen und Harry war gerade an der Reihe, sich im Badezimmer zu duschen, nachdem ich das schnell als Erster getan hatte. Nun war ich also dabei, ihm ein paar meiner größten Sachen herauszusuchen, als die Tür quietschend aufschwang und Harry nur mit einem Handtuch um die Hüfte mein Zimmer betrat.
Und ganz vielleicht blieben meine Augen ein klein wenig zu lange auf gewissen Körperstellen haften, doch das war ja ganz normal auch unter Jungs. Man musste sich ja schließlich vergleichen. Wissen, was gerade so im Angebot war. Also für Mädels versteht sich. Die Konkurrenz schlief nie. Und Harrys Körper war wirklich massive Konkurrenz.
Also räusperte ich mich schnell, um die äußerst unangenehme Situation zu überspielen und hielt ihm dann meine Klamotten hin. "Das war das größte, das ich finden konnte. Müsste eigentlich passen." "Danke, Lou, du bist ein Schatz." Und ehe ich 'kein Problem' sagen konnte, fiel das Handtuch vor meinen Augen und mir wurde so einiges klar, bevor ich peinlich berührt aus dem Raum verschwand.
Harry war erstens nicht nur Konkurrenz, sondern der verdammte Hauptgewinn für alles und jeden. Und zweitens war Harrys Anblick, wenn auch bloß von hinten, für mich ansprechender als vermutet. Denn nicht nur mein Pulsschlag stieg bei Harrys Anblick gehörig in die Höhe.
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Heute habe ich keine tollen Worte für euch, nichts, dass irgendwie trösten oder aufmuntern könnte.
Lediglich ein kleines Kapitel, um vielleicht ein wenig Ablenkung zu ermöglichen.
Ich finde keine Worte, obwohl mein Kopf so voll ist und ich denke, demnächst wird mein rant book erscheinen, um darüber reden und schreiben zu können, denn das ist das einzige, was für mich Sinn ergibt.
Den Schmerz durch die Tatsache, Bilder und Lieder zu spüren und ihn durch Worte auszudrücken.
Fühlt euch alle gedrückt. Besonders die gesamte Familie Tomlinson. xall my endless love. lilly x
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Love Me Like Christmas (larry stylinson)
FanfictionEs gibt hunderte Filme über die schönste Zeit im Jahr. Weihnachtsmärkte mit lieblich duftenden Buden schmücken die Städte und die Straßen erfüllt der Duft von Zimt. Lichterketten und Tannenbäume verzaubern die Menschen und jeder, der den Kaufrausch...