Etwas ging zu Bruch. Und tatsächlich war es nichts Poetisches - keine Beziehung, keine Freundschaft. Dem Geräusch und vor allem dessen Pegel nach zu urteilen war es eher ein Teller gewesen. Oder auch mehrere davon. Zu allem Überfluss war das auch noch der Grund dafür, warum ich um halb acht bereits kerzengerade im Bett saß. Ohne Harry neben mir, wie ich nach dem Blick auf mein Handy feststellen musste. Was also bedeuten musste, dass er entweder mal wieder abgehauen war oder-. "Oh shit!"
Fluchend kraxelte ich aus dem Bett raus, brachte es irgendwie sogar noch fertig im Rennen (gut, es war eher sehr strammes, schnelles Laufen) mir einen Pulli überzuziehen und stand schließlich schneller in der Küche als es sonst fürs gemeinsame Abendessen der Fall war. Und das war schon knapp Lichtgeschwindigkeitsniveau.
"Was zur Hölle machst du denn da?" Rumms. Die nächste Schüssel krachte zu Boden und zersplitterte auf den Fliesen, auf denen sich wie ich feststellen musste schon ein paar Scherben befanden. Ein wenig geschockt wanderte mein Blick wieder weiter hinauf, direkt in Harrys verschreckte Bambiaugen, die mich ebenso schuldbewusst wie treudoof anstarrten. Perplex sagte für einen Augenblick weder er noch ich etwas. Noch dazu nahm ich zur Kenntnis, dass Harry den Hoodie trug, den ich gestern Abend angehabt hatte, was mir das Hirn zugegebenermaßen noch ein bisschen mehr vernebelte. Ich war mir sicher, ich wäre einer dieser possessive boyfriends. Also falls das das war, was ich glaubte, dass es das war, wofür ich es hielt. Heilige Scheiße, jetzt musste ich mich aber mal konzentrieren.
"Äh du, du hast da was runtergeschmissen, glaub ich", stammelte ich verlegen zusammen, ehe sich Gott sei Dank für ein paar Sekunden mein Hirn anzuschalten schien, da ich mich dann doch drauf und dran machte, die Sauerei zusammenzukehren und zu entsorgen. Harry schien hin und hergerissen zu sein zwischen helfen und hilflos zusehen, da er immer wieder ein paar Schritte in meine Richtung tippelte, dann aber wieder innehielt und gar nichts mehr sagte.
"Hast du dich verletzt?", erkundigte ich mich schließlich, nachdem ich alles wieder in Ordnung gebracht hatte. Ein Wunder, dass noch nicht längst das ganze Haus auf der Matte stand. "Nein, oh Gott, sorry. Das tut mir ja so leid. Ich werde selbstverständlich für den Schaden aufkommen, aber ich wollte dir doch nur ein kleines Dankeschön sozusagen bereiten, aber mit dem Verband konnte ich die Schüssel nicht wirklich greifen und dann - sorry, ich brabbel schon wieder. Tut mir leid." Seine Haare fielen ihm wie ein Wischmopp ins Gesicht, als er den Kopf demütig senkte. Aber es war Harry und Harry war nun mal mein süßer Wischmopp und wie immer hatte dieser Kerl nur herzensgute Absichten gehabt.
Also lief ich zu ihm hinüber und stupste ihn mit dem Zeigefinger gegen die Brust. "Gar nichts muss dir leid tun. Du willst gar nicht wissen, wie viel Zeug hier schon wegen mir zu Bruch gegangen ist. Und außerdem bringen Scherben doch Glück, richtig? Und das können wir ja wohl gut gebrauchen." Ich versuchte ihn so motivierend wie nur möglich anzulächeln und tatsächlich ließ die Anspannung in seinen Schultern nach und ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
"Ich hab versucht Pancakes zu machen und bin tragischerweise daran gescheitert." Für einen kurzen Augenblick starrten wir uns ernst in die Augen, doch dann konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Der Fakt, dass er in unserer Küche versuchte zu kochen, die Aktion minimal kläglich scheiterte und er das Chaos dann auch noch so trocken kommentierte, brachte uns beide so zum Lachen, dass Harry vermutlich fast wieder etwas hätte fallen lassen, wäre ich nicht schneller gewesen und hätte es in Sicherheit gebracht, um ihn an mich zu ziehen. Gott, wie war es möglich, dass Launen so sehr von einer einzigen Person abhingen?
"Ich würde dir ja anbieten, dass wir das zusammen hinkriegen, aber ich glaube, du weißt nicht hundertprozentig, was für eine totale Niete ich in der Küche bin." Augenverdrehend, aber mit glücklichem Grinsen steckte ich Harrys Kichern locker weg, immerhin schien das kleine Malheur vergessen zu sein und auch der gestrige Abend zeigte eigentlich wenig Nachwirkung an ihm, wenn ich ihn genauer betrachtete. Aber davon abgesehen war er leider auch schon perfekt konditioniert darauf, nach außen hin ein Bild zu wahren, das innen ganz anders aussehen könnte.
"Wir könnten Google fragen, weißt du?" "No shit, Sherlock." "Hey, sei nicht so gemein." "Bin nicht gemein, das ist noch die nette Morgenausgabe von mir." "Hey, Lou?" "Also langsam hast du mich mal genug begrüßt, oder? Aber auch dir einen wunderschönen guten Morgen." "Das wollte ich gar nicht sagen, man." Überrascht zog ich eine Augenbraue in die Höhe. "Ach ja?" "Ja, ne", druckste er rum, "ich hab mich bloß was gefragt." Okay? "Ja und weiter? Elaboriere, ich kann dir nicht ganz folgen." Harry schmunzelte. "Also davon abgesehen, dass du mir die Bedeutung dieses Wortes sicherlich nicht erklären könntest, wollte ich dich fragen, ob du-".
"Good morning in the morning!" Erneut schepperte es grausam und sowohl Harry als auch ich hielten uns instinktiv die Ohren zu. Als ich hinunter zu meinen Adiletten schaute, konnte ich nicht anders, als ein Seufzen von mir geben. Bald würden uns die Schalen wirklich knapp werden. Aber so ein Engpass war natürlich zu erwarten, wenn Leute wie meine Schwester nicht lernten, was es hieß, wie ein normaler Mensch den Raum zu betreten oder ein Gespräch zu beginnen. Ne, die musste natürlich mal wieder lauthals rumschreien und dabei auch noch unfreundlicherweise Harry unterbrechen. Was der wohl fragen wollte?
"Habt ihr Frühstück gemacht? Gibt es Waffeln? Haben wir Obst?" "Gott, Daisy, nimm das Zäpfchen aus dem Arsch, du gehst ja ab wie sonst was und das so früh am Morgen." Schon wieder leicht genervt haute ich meine Stirn gegen Harrys Schulter, der jedoch nur vor sich hin lachte. Holy Guacamole, das klang so direkt am Morgen doch tatsächlich noch viel viel besser als sowieso schon. Wer hätte ahnen können, dass ein noch nicht mal 18-Jähriger wie ein Mitte-20-Jähriger, der gerade - okay. Das war definitiv genug. Und ich redete nicht von dem Schlaf, den ich heute Nacht abbekommen hatte.
"Was hältst du davon, wenn wir beide Pancakes machen?" Und schon waren Harry und Daisy erstmal miteinander und mit unserem Frühstück beschäftigt und ich konnte mich darum kümmern, das Haus einzuheizen, da es hier nachts langsam wirklich arschkalt wurde. Natürlich dauert es auch nicht lange, bis Mum und Dan die Treppe heruntergeschlappt kamen und als sich das Haus allmählich mit Kaffeegeruch füllte und ich sogar den Fakt ausblenden konnte, dass Dan schon wieder hier übernachtet hatte, klingelte es an der Tür.
Und wie konnte es auch anders sein, fühlte sich niemand dafür verantwortlich, diese zu öffnen. Aber fairerweise war ich im Moment auch der einzige, der einigermaßen gesellschaftstauglich gekleidet war. Also schlurfte ich mit meiner Tasse in der Hand in den Eingangsbereich und machte mich schon darauf gefasst, irgendwelche Bestellungen meiner Schwestern entgegenzunehmen, als ich mit etwas auf der Außenseite der Tür konfrontiert wurde, mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte. Besser gesagt jemand.
Vor der Tür stand in dicker Winterjacke mein Dad und strahlte mich bis über beide Ohren an. "Louis, mein Junge. Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen. Hast du mich vermisst?"
What the fuck? Was zur Hölle wollte dieser Spast von mir und was fiel ihm eigentlich ein, hier aufzutauchen?
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Oh man, ich wollte unbedingt noch Donnerstag ein Update droppen & jetzt ist es 0:26 Uhr. Toll.
Aber, ich hoffe euch hat das gefallen und ihr seid weiterhin gespannt, was noch so alles passiert. Stay tuned for updates & please leave a vote and comment x
All my Love. Lilly x
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Love Me Like Christmas (larry stylinson)
FanfictionEs gibt hunderte Filme über die schönste Zeit im Jahr. Weihnachtsmärkte mit lieblich duftenden Buden schmücken die Städte und die Straßen erfüllt der Duft von Zimt. Lichterketten und Tannenbäume verzaubern die Menschen und jeder, der den Kaufrausch...