37.Kapitel - giving in

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"Also, was machen wir jetzt zuerst?" "Was?" Harry legte seine Jacke ab, stellte seine Schuhe ordentlich neben meine und sah mich dann erwartungsvoll an. "Na du meintest doch, du willst irgendwas dekorieren und essen und netflixen?" "Netflixen ist kein Wort", nuschelte ich, öffnete aber direkt die Tür zu unserem Wohnzimmer. "Ich kann ja schlecht netflix and chill vorschlagen, oder?" Ich zuckte ein klein wenig zusammen, als ich Harrys Atem und leises Lachen direkt an meinem Nacken spürte. Hallelujah. Das fing ja gut an.

"Doch, könntest du schon." Shut up, Louis. "Aber nicht jetzt", schob ich also noch schnell hinterher und verdoppelte regelrecht meine Ganggeschwindigkeit, um Harrys Reichweite zu entfliehen. Was sollte das schon wieder? Ich wollte doch gerade das alles an mich heranlassen, es vor allem zulassen. Und jetzt? Jetzt blockte ich wieder ab.

"Hey, ist alles okay?", erkundigte sich Harry vorsichtig. Doch sein forschender Blick sprach Bände. Er fand mich gerade absolut komisch. Und ich mich ja genauso. Aber ich hatte ja auch keinen verdammten Plan, wie das alles lief. Wie es sich gehörte zu laufen. Im übertragenen Sinne natürlich. "Ich- ja. Nein. Man, das ist echt anders peinlich", stammelte ich nervös zusammen, während ich mich langsam auf die Couch sinken ließ. Harry ließ sich mit einigem Abstand zu mir ebenfalls nieder.

"Willst du versuchen zu erklären, was mit dir los ist? Oder sollen wir einfach wieder nur reden und Zeit verbringen und vielleicht lieber gar nicht so viel überdenken?" Harry meinte es gut mit mir. Er war so eine gute Seele und so verdammt aufmerksam und empathisch. Und ich war ein stummer Klotz, der sich anstellte wie ein kompletter Vollidiot. Ich sah in seinen Augen, dass er sich ehrlich um mich sorgte und für mich machte genau dieser Blick das alles mit ihm nur noch um einiges schwerer. Denn wie sollte ich nicht alles und mich vor allem überdenken, wenn Harry Styles mich so ansah, als würde er besser über mich und mein Wesen Bescheid wissen als ich selbst?

"Du bist zu süß, weißt du das?" Damit hatte er nicht gerechnet. Als ich mich wieder traute ihn anzusehen, war er ganz verlegen geworden und sogar leicht errötet. "Jaja, Tomlinson, sag sowas ruhig wieder, um mich um den Finger zu wickeln", nuschelte er schwach lachend, doch die Reaktion passte mir ganz und gar nicht. Ich hatte das ernst gemeint. Und das sollte Harry auch wissen. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich würde mit ihm spielen oder nichts ehrlich meinen. "Hey, das war mein ernst. Glaub mir. Du bist wahnsinnig süß. Und humorvoll. Selbstlos und der netteste Mensch, den ich je getroffen habe. Tolerant und freundlich. Ich könnte ewig so weitermachen. Und bevor du wieder ausflippst, ja, ich kenne auch deine Harry-Seiten. Sie sind nicht schlecht, sondern einfach harry. Sie machen dich aus. Besonders. Und ich weiß, dass du noch nicht bereit bist, mir die ganze Geschichte über deine Familie zu erzählen, aber das ist okay. Wir sind okay."

"Du bist ein Idiot." Harry schniefte, aber musste kichern, was das ganze nur absurder machte und rutschte schließlich an mich heran, um seine Arme um mich zu schlingen. Einen sanften Kuss hauchte er noch dazu auf meine Wange. "Aber ein lieber, großherziger Idiot. Danke." Und als wir da so saßen und er seine Wange wie meine kleinen Geschwister an meine rieb, waren die Briefe in meiner hinteren Hosentasche für kurze Zeit vergessen. Die Person dahinter war vergessen und spukte nicht mehr andauernd in meinem Kopf umher. Gerade zählten nur Harry und ich. Und dass sich mal nicht alles um mich drehte.

***

"Du hast Hafermilch gekauft?" Ertappt drehte ich mich auf der Stelle um und ließ sogar beinahe den Karton fallen, so sehr erschreckte mich Harry. Den konnte man aber auch wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen, ohne dass man einen Herzinfarkt erlitt. Vorhin zum Beispiel hatte er doch tatsächlich einfach seinen - also meinen, immerhin hatte ich ihn ihm geschenkt - Hoodie ausgezogen und dabei quasi auch sein Shirt darunter gleich mit. Und das war kein Zufall! Jungs wussten genau, wie sie sich auszuziehen hatten, ohne dass das passierte!

Aber nun stand er mal wieder direkt hinter mir und begutachtete hinter meinem Rücken (haha, Wortwitz, Louis), was ich da gerade machte. Besser gesagt wie ich seine heiße Schokolade zubereitete. "Du nimmst echte dunkle Schokolade und schäumst fucking Hafermilch auf? Was bist du? Barista?", zog mich Harry auf, während er mir neckend in die Hüften kniff. "Nein", quiekte ich, fing mich dann allerdings wieder. "Nein. Ich weiß nur, dass du sie so am liebsten machst. Und Kakaopulver ist zwar lecker, Schokolade aber noch tausendmal geiler. That's it." "Weißt du eigentlich, dass ich deine kleinen Anglizismen absolut vergöttere? Machen dich nochmal viel süßer als deine 1,65m."

Ich ließ die Tasse in meiner Hand langsam sinken und drehte mich dafür mit verschränkten Armen zu Harry um. "Okay, Sportsfreund. Wer bist du und was hast du mit Harry gemacht? Und wenn du immer noch du bist, woher der confidence-boost? Also versteh mich nicht falsch, ich supporte das, aber -". Holy fuck. Harrys Zeigefinger lag mit einem Mal auf meinen Lippen und ebenso plötzlich stand er nun direkt vor mir.

"Hörst du jemals damit auf", sein Finger wanderte sanft über meine Wange, "ständig alles zu hinterfragen und zu Tode zu analysieren?" Wie paralysiert schüttelte ich den Kopf. "Vermutlich nicht", wisperte ich ihm entgegen. "Aber", fügte ich mit leiser, fast versagender Stimme hinzu, "wenn du bei mir bist, verspüre ich weniger den Drang, jeden meiner Schritte fünfzig Mal im Kopf durchzugehen. Wenn ich bei dir bin, wird alles da oben leise und ich fühle endlich wieder." Nicht nur meine Stimme zitterte bei meinem Geständnis.

"Und was fühlst du?" Die ganze Küche stand unter einer derartigen Stille, dass ich meinte, unsere Herzen pochen hören zu können. Scheiße, ich stand vermutlich kurz vor der Ohnmacht? Oder war das vielleicht das Gefühl, von dem alle immer sprachen und schwärmten? "Ich fühle mich sicher und geborgen und als wäre ich nach endlos langer Suche endlich angekommen. Ich fühle, dass ich endlich irgendetwas richtig mache. Als wäre jetzt etwas da, was ich jahrelang gesucht und nicht gefunden habe."

Harrys Augen glänzten, als ich zu ihm aufschaute. Nicht, weil Tränen darin schwammen, sondern weil die vielen kleinen, goldenen Pünktchen in ihnen vor Freude zu tanzen schienen. Lächelnd entfernte er seinen Finger von meinem Gesicht, doch sofort sehnte ich mich wieder nach seiner Berührung. Wie konnte das sein? Wie konnte man jemanden so sehr wollen, wenn er doch direkt vor einem stand?

Also tat ich das erstbeste, was mir in den Sinn kam. Ich nahm so stürmisch und zugleich vorsichtig wie ich noch nie jemanden angefasst hatte sein Gesicht in meine Hände und legte meine Lippen auf seine. Ich, Louis Tomlinson, küsste Harry Styles. Und es fühlte sich verdammt gut an.

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Hellooo & happy 2020!

Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gestartet! Und für dieses Jahrzehnt wünsche ich euch nur das allerbeste. Auf dass es viele Tränen der Freude und so viele Lachflashs wie einzigartige Momente geben wird.

Hoffe, euch gefällt das Kapitel und ihr freut euch auf den weiteren Verlauf der Story (:

All my Love. Lilly x

Love Me Like Christmas (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt