Bei Magnus angekommen, half Alec ihm auf und zog ihn an den Rand des Pits. Magnus klammerte sich außer Atem an seinen Oberarmen fest und blickte ihn an.
„Geht's dir gut?", schrie Alec über den Lärm hinweg.
„Ja, danke." Magnus lächelte ihn an. Dann bemerkte er wohl, dass er sich an Alec klammerte, denn plötzlich ließ er die Arme sinken und wirkte verlegen. So hatte Alec ihn noch nie gesehen und auch er musste lächeln. Magnus fasste sich sehr schnell wieder und grinste ihn an.
„Ich glaube, wir sind quitt!", sagte er.
„Meinst du?", erwiderte Alec. Magnus lächelte und nickte. In dem Moment begann die Band mit „Wellenreiter", Alecs Lieblingssong.
„Hey, das ist mein Lieblingslied." Er begann sich im Takt zu bewegen. Eine richtige Unterhaltung war hier sowieso nicht möglich. Magnus lächelte ihn noch einmal an und begann dann ebenfalls zu tanzen.
Obwohl Alec diesen Song liebte, konnte er sich irgendwie nicht richtig darauf konzentrieren. Dafür war ihm Magnus Anwesenheit viel zu bewusst. Es war so eng, dass sie sich ständig berührten. Er war einen halben Kopf größer als er und dennoch fühlte er Magnus Hüfte an seiner. Er spürte seine weiche Haut an seinem Arm und Alecs Puls beschleunigte sich. Er warf einen Blick auf ihn und musterte sein Profil. Er hatte eine schön geformte Nase, ein weich geschwungenes Kinn und einen schlanken Hals. Bevor Alec seinen Blick abwenden konnte, blickte auch Magnus ihn an. Sie lächelten beide, doch dann schaute Alec schnell wieder zur Bühne. Er fühlte sich ein bisschen ertappt.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Magnus ihn noch kurz lächelnd musterte und dann auch wieder nach vorne schaute.
Als das Lied beendet war fiel Alec wieder ein, dass er ja eigentlich auf Isabelle und Clary aufgepasst hatte und er wandte sich zu Magnus.
„Sorry, ich muss zurück und aufpassen, dass den Mädels nichts passiert."
„Ach ja, deine Geschwister. Na dann, musst du wohl mal wieder los.", sagte Magnus und Alec hörte einen Hauch Traurigkeit in seiner Stimme.
„Ja, muss ich wohl...ich...äh!" Alec wollte sich umdrehen, hielt aber in der Bewegung inne. Er konnte ihn nicht schon wieder so stehen lassen, das wäre viel zu unhöflich und dafür gefiel er ihm mittlerweile viel zu gut. Er kratzte sich verlegen am Kopf, während er Magnus fragend ansah.
„Äh...möchtest du vielleicht mit rüber kommen und sie kennenlernen?"
Magnus strahlte über das ganze Gesicht.
„Ja,das würde ich sehr gerne, Alexander!"
„Dann komm!", sagte Alec und aus unerfindlichen Gründen streckte er ihm seine Hand entgegen. Er war selber verdutzt über seinen plötzlichen Mut, aber Magnus hatte etwas Faszinierendes an sich. Außerdem gefiel ihm, wie er seinen Namen aussprach.
Vielleicht war es aber auch nur sein ausgeprägter Beschützerinstinkt. Magnus lächelte und verschlang dann seine Finger mit seinen. Die warme Hand schmiegte sich angenehm in Alecs' und auch er lächelte. Dann bahnten sie sich einen Weg durch die Menge.Als sie bei den Anderen ankamen, war das Konzert schon wieder in vollem Gange. Jace und Simon hatten sich auch wieder zu ihnen gesellt und sie feierten ausgelassen zu der Musik. Alec ließ Magnus Hand los, als sie hinter ihnen standen. Sie lächelten sich noch einmal an und begannen dann auch zu tanzen. Nachdem der Song beendet war, drehten die anderen sich zu ihnen um.
„Äh, Leute, das ist Magnus!" Alec grinste verlegen und schaute dann Magnus an.
„Das sind Isabelle, Simon, Jace und Clary."
„Hi, Magnus!", begrüßten sie ihn wie aus einem Mund. Isabelle strahlte ihn an und sie schüttelten sich alle gegenseitig die Hände. Dann begann ein neuer Song und die Menge rastete aus.
„Du gehst mit deinen Freunden, auf ein angesagtes Rockkonzert....wenn deine Eltern davon wüssten..." Sie ließen sich von der Musik mitreißen und tanzten und sangen ausgelassen mit.
„Wer sitzt fliegt raus, der fliegt raus, wer sitzt der fliegt raus...das ist ein Rockkonzert, hier wird gesungen und getanzt, ich empfehle dir nen Yoga Kurs, wenn du das nicht kannst....und jetzt tanzt!"
Alec hatte wirklich viel Spaß, auch wenn ihm Magnus' Anwesenheit durchaus noch bewusst war. Aber seine Nervosität hatte etwas nachgelassen und er freute sich über die Blicke, die sie sich immer mal wieder zuwarfen. Seine Augen faszinierten ihn immer mehr, trotz des ganzen Glitzers. Vielleicht aber auch gerade deshalb. Unerklärlicherweise störte Alec das überhaupt nicht. Es repräsentierte irgendwie Magnus Persönlichkeit und die gefiel ihm, soweit er sie kannte. Als die letzten Töne von „Der Hoffnung entgegen" verklungen waren und das Konzert beendet war, reihten sie sich in die hinfort strömende Menge ein.
„Das war wirklich ein geiles Konzert", stellte Magnus fest.
„Ja, Massendefekt rocken die Bühne", erwiderte Alec. „Ich habe sie schon ein paar mal in kleinen Clubs spielen sehen, aber heute waren sie noch besser drauf. Liegt vielleicht an der Location."
„Ja, könnte sein. Du gehst also gern auf kleinere Konzerte?", fragte Magnus.
„Wenn ich gehe, dann eher auf kleinere, ja. Was nicht heißt, dass ich nicht auch schon mal in einem Stadion war. Allerdings ist das hier mein erstes Festival.", antwortete Alec. Ganz schnell verwickelten sie sich in ein Gespräch über Konzerte, Bands und Auftritt-Locations. Sie waren so vertieft, dass Alec gar nicht mitbekam, wie er angesprochen wurde. Erst als Jace ihm die Hand auf seine Schulter legte, konnte er den Blick von Magnus Lippen abwenden, der ihm gerade erzählt hatte, wie vielfältig sein Musikgeschmack war und auf welch obskuren Konzerten er schon gewesen sei.
„Hey Alec, eigentlich wollte ich fragen, ob du mit zur Blue-Stage kommst, aber wenn ich mir euch beide so anschaue, kenne ich, glaub ich, die Antwort." Jace grinste über das ganze Gesicht. Alec wurde rot.
„Äh,ja, ich wollte Magnus noch etwas zu trinken spendieren, fürs Helfen gestern.", sagte er etwas verlegen.
„Sollen wir uns später irgendwo treffen?", warf Isabelle auf einmal ein und lächelte Alec strahlend an. Der lächelte dankbar zurück.
„Ja, wie wäre es mit dem Merchandising Stand an der Maine Stage. Da spielen um 20 Uhr The Offspring."
„Also treffen wir uns um halb acht da. Lasst uns los Leute, ich will The Killers nicht verpassen.", befahl Isabelle und sah Alec und Magnus an.
„Und euch beiden viel Spaß!" Sie zwinkerte ihnen zu, schob die anderen vor sich her und ließ sie einfach stehen.
„Deine Schwester gefällt mir, sie scheint nett zu sein.", merkte Magnus an.
„Ja, die meiste Zeit ist sie das. Sie kann aber auch ganz schön kratzbürstig werden.", antwortete Alec.
„Können sie das nicht alle?", grinste Magnus.
„Ja,wahrscheinlich." Alec grinste zurück, dann wurde er ernst.
„Hör mal Magnus. Es war wirklich sehr nett von dir, was du gestern für mich getan hast. Und es war nicht sehr nett von mir, dich einfach so stehen zu lassen. Dafür wollte ich mich entschuldigen."
„Danke Alexander, das habe ich gerne gemacht. Entschuldigung angenommen." Magnus strahlte ihn an.
„Was möchtest du trinken?", fragte Alec. „Ich würde dich gerne einladen."
„Wird das hier sowas wie ein Date?" Magnus sah ihn prüfend an. Alecs Magen kribbelte und er wurde etwas verlegen.
„Wenn du willst?", fragte er schüchtern. Magnus strahlte ihn wieder an.
„Sehr gerne, Alexander! Ich hätte Lust auf einen Vodka-Martini.", sagte er lächelnd und Alec fiel ein Stein vom Herzen. Magnus nahm, wie selbstverständlich seine Hand und zog ihn zur Cocktail-Bar.Auf dem Weg dorthin unterhielten sie sich über ihre Ausbildung und mussten feststellen, dass sie beide auf die gleiche Uni gingen, sich aber noch nie begegnet waren.
„Das liegt wohl daran, dass du Jura studierst und ich Kunst und Pädagogik. Ich bin auf einem ganz anderen Campus unterwegs.", sagte Magnus.
„Mag sein, aber was ist mit der Mensa? Du wärst mir doch bestimmt aufgefallen, mit deinem außergewöhnlichen Kleidungsstil.", erwiderte Alec. Magnus lächelte.
„Das nehme ich jetzt mal als Kompliment. Aber in der Tat, laufe ich nicht immer so auffällig rum. Das kommt immer auf die Umstände an. Du hast mich wahrscheinlich noch nie gesehen, weil ich nicht in der Mensa esse. Ich esse meistens außerhalb des Campus, oder lasse mir was ins Wohnheim liefern. Die Mensaköche sind nicht gerade begnadet." Magnus verzog leicht angewidert das Gesicht. Alec lachte.
„Ja, das würde es erklären und das Essen ist wirklich nicht der Knaller. Außer die Pizza, die kann sich sehen lassen.", stellte Alec fest.
„Kann sie es mit Reggie's aufnehmen?", fragte Magnus mit großen Augen.
„Wahrscheinlich nicht!", gab Alec zu und sie lachten beide.
Sie mussten einige Zeit an der Cocktail-Bar anstehen, was Alec aber nichts ausmachte. Magnus war wirklich nett, man konnte sehr leicht mit ihm reden und die Zeit verging wie im Flug. Der hielt seine Hand immer noch in seiner, was Alec aber irgendwie nichts ausmachte. Er ließ sie erst los, als zwei Vodka-Martini vor ihnen auf dem Tresen standen. Sie nahmen ihre Gläser und suchten sich ein etwas ruhigeres Fleckchen zwischen zwei Ständen. Dann stießen sie miteinander an und schauten sich tief in die Augen, während sie tranken.
„Mmh, vielleicht muss ich mir das mit dem Bier nochmal überlegen. Das schmeckt echt gut.", sagte Alec und leckte sich über die Lippen.
„Aber sei vorsichtig, der ist stark.", grinste Magnus ihn an. Alec wurde rot, ging aber nicht weiter darauf ein.
„Wie kannst du dir das als Student eigentlich leisten, ständig auswärts zu essen?", fragte Alec neugierig. Magnus erzählte ihm, dass er Geld von seinen Eltern geerbt hatte, die vor 6 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Da war er gerade 18 geworden.
„Das tut mir leid, Magnus." Alec legte ihm kurz mitfühlend die Hand auf die Schulter.
„Danke, aber mittlerweile geht es. Und sie haben wirklich gut für mich gesorgt. Ich besitze auch ein Apartment in Manhattan, aber da bin ich eher selten. Ich bin lieber im Wohnheim, wo viele Menschen und Trubel um mich herum sind."
Magnus erzählte, dass sein Vater schon als junger Mann aus Korea in die USA geflüchtet war, weil er politisch verfolgt wurde. Hier hatte er dann seine Mutter kennengelernt. Sie hatten sich gemeinsam eine große Immobilienfirma aufgebaut, von der sie sehr gut leben konnten. Er war in Manhattan aufgewachsen und sein Vater erwartete von ihm, dass er in seine Fußstapfen treten würde. Nachdem die beiden tot waren, hatte er das Wirtschaftsstudium geschmissen, die Firma verkauft und sich dem Kunststudium gewidmet.
Alec hatte normalerweise Probleme damit sich zu öffnen, aber nachdem Magnus ihm etwas sehr Persönliches erzählt hatte, viel es ihm leichter auch über sich zu reden. Er erzählte von seiner Familie, wie Jace mit zehn Jahren von seinen Eltern adoptiert wurde und sie seitdem, mit Isabelle, ein unzertrennliches Trio waren.
„Meine Eltern sind sehr erfolgreiche Rechtsanwälte und als ich mich geoutet habe, ist für sie eine Welt zusammen gebrochen. Keine Ahnung, ob sie mittlerweile drüber weg sind. Wenigstens habe ich mit Jura begonnen. Das hat sie dann ein bisschen besänftigt.", erzählte Alec.
„Machst du das um ihnen zu gefallen?", fragte Magnus.
„Nein, ich steh wirklich drauf." Beide lachten.
„Das ist gut. Du solltest immer du selbst bleiben." Magnus prostete ihm zu und während sie tranken und sich erneut tief in die Augen schauten, hatte Alec plötzlich Schmetterlinge im Bauch.
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Festival der Liebe- A Malec Story
FanficÜBERARBEITET: Alec ist ein ganz normaler Student aus New York. Er hatte noch nie eine richtige Beziehung und war auch noch nie auf einem Rockfestival. Die Koffer für das Festival sind gepackt, aber gibt es vielleicht noch weitere erste Male? Kurze A...