Destiel Oneshots (Ger/Eng)

2 - Panic

Es war klar, dass das erneut passieren würde. Seit nun noch sein Vater und seine Mutter gestorben waren, schon wieder, plagten Dean die Alpträume. Er sprach mit keinem darüber, denn er wollte für Sammy da sein, aber ihm stand tagtäglich die Anspannung ins Gesicht geschrieben.

Viel schlimmer war jedoch die Panik.
Manchmal lag er die halbe Nacht lang wach, wenn er wieder eine Panikattacke hatte. Sie kamen immer langsam, aber er bemerkte sie sofort. Sie bauten sich auf wie eine Art Nervosität, die sich zum Krampf eines Herzinfarkts entwickelte. Anfangs dachte er auch, es wären genau diese, doch seit er einmal deshalb beim Arzt gewesen war (Sammy hatte er gesagt er sei nur seine Leberwerte checken gewesen), war ihm klar, dass sein Gehirn diese Probleme verursachte, nicht sein Herz. Er konnte mit niemandem wirklich darüber reden und genau das verschlimmerte die Situation natürlich. Zu viele negative Gefühle hatten sich über die Zeit in ihm aufgebaut, zu viele Gedanken musste er andauernd unterdrücken, er musste stark bleiben.

Er fühlte sich längst nicht mehr gesund.
Und so äußerte sich das nun auch.

"Ich trink' noch ein Bierchen, wollt ihr auch eins?", fragte Dean eines Abends in den Raum, während er bereits zum Kühlschrank ging. Castiel blieb still und erwartete genau wie Dean die Reaktion des anderen Winchesters, der sich im Raum befand. "Da fragst du noch?", kam die schnelle Antwort von Sam, welcher sich grinsend setzte. Dean nickte und öffnete den Kühlschrank, um zwei Dunkelbiere hinauszunehmen. "Wie sieht's mit dir aus Cas?", ging er nochmal sicher und verharrte in seiner Position. "Für mich nicht, danke", winkte Cas ab, mit dem Hintergedanken, dass Alkoholkonsum ihm zuvor noch nie positive Erinnerungen beschert hatte. "Okay", bestätigte Dean, schloss den Kühlschrank wieder und machte sich auf den Weg zurück zum Sofa.

Sein Schritt verlangsamte sich mit einem Mal. Gehen fühlte sich auf einmal an, als wäre er zuvor 200 Meter gesprintet. Er wusste, was das war.

Oh nein, nicht jetzt.

Schnell stellte er die Biere auf dem Tisch ab und versuchte, seine auf einmal schneller werdende Atmung zu kontrollieren. Er war überfordert, vor den anderen war ihm das noch nie passiert. Sam sah ihn fragend an, doch Dean nickte nur, mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen, um zu verdeutlichen, dass alles okay sei. Castiel, der auf einem Sessel neben der Couch saß, sah auf und beobachtete Dean besorgt.
"Sieh mich nicht so an Cas, alles ist gut."
Gar nichts war gut, ein Gefühl der Enge machte sich in seiner Brust breit und es wurde alles andere als wieder besser.
Fuck. Fuck. Fuck. Fuck.
Als nächstes bildete sich der Angstschweiß auf seiner Stirn. Dean drehte sich weg und fasste sich an die Brust. Sein Herz fühlte sich an, als würde ein Engelsschwert in ihm stecken.
Er spürte die Blicke der anderen auf sich.

"Dean, hey, ist alles okay? Was ist los?", ertönte Sams Stimme hinter ihm, Sorge schwang in ihr mit.
"Ja, es ist alles okay Sam, guck woanders hin!", schrie Dean seinen Bruder unerwartet an, während er sich ruckartig umdrehte, wodurch sich alles etwas zu drehen begann. Sein Blick fiel auf Cas, welcher nur dasaß und das Geschehen beobachtete. Wenigstens er stresste Dean nun nicht noch mehr.

"Wenn du deine Ruhe habe willst, dann-"
"Das wäre sehr nett, ja!", fiel Dean seinem kleinem Bruder aufgebracht ins Wort, er hatte die Kontrolle über sich selbst bereits beinahe verloren. "Okay okay, chill."
Sam, der so etwas zu schnell persönlich nahm, machte sich innerhalb der nächsten Sekunden aus dem Staub, aber nicht ohne noch schnell ein "Wenn ihr mich braucht, dann schreit" gemurmelt zu haben.

Dean nahm diese Worte und Sams Verschwinden kaum noch wahr, zu sehr musste er sich darauf konzentrieren, nicht in der nächsten Sekunde umzukippen.

Pochen. Klopfen. Drehen. Karussell.
Schweiß. Kalt. Nass. Luft. Sauerstoff.

Er schnappte nach Luft. Es fühlte sich an als würde er ersticken, als würde sein pochendes Herz seine gesamte Lunge blockieren.