VIII - Explosionen

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Die Statuen am Ende der großen Treppe strahlten in dem tiefen Rot der untergehenden Sonne, die Spitzen der Tempeltürme ragten dahinter in den wolkenlosen Himmel. Schwärme von Raumschiffen und Landgleitern funkelten in dem Licht, ihre Flugbahnen kreuzten sich in regelmäßigen Abständen zwischen den schlanken, edelgebauten Türmen der Stadt.

Ein seichter Wind wehte ihm entgegen, wirbelte durch seine dunkelblonden Locken, die ihm mittlerweile in die Stirn hingen, auf der Haut kitzelten. Anakin blinzelte gegen das blendende Licht und strich sich die Haare aus der Stirn, streifte mit den Fingerspitzen über die dünnen Pflaster über seiner rechten Augenbraue.
Er konnte Obi-Wan bereits zwischen den hohen Säulen ausmachen, der ihm entgegen kam. Er hatte sich endlich die langen Haare abgeschnitten.

„Darf ich dich daran erinnern, was du vor deiner Mission zu mir gesagt hast, Anakin - Du kannst auf dich selbst aufpassen?", begrüßte ihn Obi-Wan mit einem leichten Lächeln. Anakin musste grinsen.

„Darf ich euch daran erinnern, was ihr früher immer zu mir gesagt habt, Meister - dass ihr euch niemals einen Bart wachsen lassen würdet?", erwiderte er und deutete auf den dünnen Bartwuchs auf Obi-Wans Kinn.

„Wir werden alle mal erwachsen, Anakin. Aber jetzt ernsthaft, was genau ist passiert?", seufzte Obi-Wan und deutete mit einem Kopfnicken auf die frische Narbe in Anakins Gesicht.

„Ihr habt doch meinen Bericht gelesen. Und den von Captain Rex."

„Ich konnte es nur nicht so recht glauben. Einen weiteren dunklen Machtnutzer auf der Seite der Separatisten können wir uns nicht leisten."

Anakin zuckte nur mit den Schultern. „Aber es ist wahr. Dooku hat eine Schülerin, Meister. Und ich gebe es ungern zu, aber sie ist sehr gut im Umgang mit ihren Lichtschwertern."

Obi-Wan seufzte, strich nachdenklich mit den Fingern über seinen dünnen Bartwuchs.

„Dann werde ich das dem Rat berichten - Anakin, sei so gut und erscheine morgen früh noch einmal beim Hohen Rat, um ihnen persönlich zu berichten - im Augenblick haben die Meister eine dringendere Besprechung."

Anakin hob skeptisch die Augenbraue, verschränkte die Arme vor der Brust.
„Doch nicht etwa immer noch über Ezra?!", fragte er nach.

Für einen Augenblick wirkte Obi-Wan überrascht, dann schmunzelte er, dass Anakin glaubte, sich die Überraschung in seinem Blick nur eingebildet zu haben.

„Nein, Anakin. Der Junge ist bei weitem nicht so wichtig - Das scheint dich zu beschäftigen?"

„Tut es nicht."

„Wenn du meinst."

„Der Rat behandelt Ezra grundlos wie eine tickende Zeitbombe. Das ist nicht fair. Das ist alles", verteidigte Anakin sich - er wusste, dass Obi-Wan ihn immer so neugierig beobachtete, jedes Mal wenn er etwas längeren Kontakt zu Gleichaltrigen hatte. Obi-Wan hoffte, das Anakin bei den anderen Padawanen Freunde finden würde - dabei musste er eigentlich wissen, dass Anakin zu den anderen einfach keine Freundschaft schließen konnte - dafür unterschieden sie sich zu sehr von ihm.
Bei Ezra war es etwas anderes - der Junge folgte den Regeln nicht automatisch und außerdem hatte er nicht diese seltsamen Vorstellungen von Familie und Bindungen, die der Jedi-Kodex vorschrieb.
Was natürlich nicht bedeutete, dass Anakin Ezra als Freund ansah. Er kannte ihn kaum.

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