IV - Depa Billaba

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Ein fernes Licht blitzte auf. Silbern, strahlend. Klein und schwach.

Langsam erklang ein leises Rauschen, blitzende Lichter erwachten zu Leben, weit weg und zahlreich, kleine Sterne in unendlicher Weite.
Ihm war weder kalt noch warm, kein Lufthauch regte sich. Ezra blinzelte, starrte in die Sterne, die sich um ihn drehten.

Er kannte diesen Anblick. Er war ihm vertraut, wie die Steppen Lothals, und dennoch hatte er keinen einzigen dieser Sterne je zuvor gesehen.
Atemlos beobachtete er, wie die Sterne zum Leben erwachten, blinkten und leuchteten und schließlich wieder erloschen und starben.
An diesem Ort hatte er einst mit Meister Yoda sprechen können. An diesem Ort hatte er einst seinen ersten Lichtschwertkristall erhalten, reiner Cyber, strahlend in einem blauen Licht. Er war zerstört worden, zusammen mit seinem ersten Lichtschwert.

Zum ersten Mal fragte er sich, ob nicht dieser Ort bereits zu der Welt zwischen den Welten gehörte - zu dem Ort der Macht, des Raumes, der Zeit - oder ob es einfach nur die Macht war und beide Orte nur unterschiedliche Manifestationen ebendieser - er würde das nie begreifen.

„Meister Yoda?", flüsterte er probeweise, blieb mit angehaltenem Atem liegen. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort.

Nur langsam kehrten die Erinnerungen an die letzten Stunden wieder zurück. Ezra starrte in die Sterne, versuchte die Eindrücke zu ordnen, bleib völlig ruhig. Die Macht verschlang seine Angst, die immer wieder hochkommen wollte. Vielleicht war er ja am Ende doch gestorben. Es wäre besser so - er hatte das nie gewollt.

Die Zeit - war empfindlich. Er verstand sie nicht, doch er wusste, dass er seine eigene Zeit hatte - einen eigenen Teil der Geschichte in der er leben musste. Er gehörte nicht in die Vergangenheit. So wie Ahsoka nicht in seine Zeit gehört hatte, als er sie vor dem Tod bewahrt hatte. Sie war in ihre Zeit zurückgekehrt, dorthin, wo sie die Zeit nicht verletzen würde - Ezra wusste, wenn er noch nicht tot war, dann würde er zurückkehren müssen.
Zurück in seine Zeit.

Nicht, Ezra."

Ezra schreckte hoch. Seine Füße fanden Halt auf der leuchtenden Plattform, auf der er gelegen hatte, die Macht wirbelte auf wie ein Windstoß, wehte durch seine kurzen Haare, ließ ihn herumwirbeln.

Es war eine Sonne in der Dunkelheit. Genau das war Kanan immer gewesen, hell, strahlend, warm. Bis das Imperium diese Sonne erloschen hatte.
Ezras Augen brannten, als er dieses Sonnenlicht wieder spüren konnte, als er Kanans Gestalt vor sich erkannte - gesund, leuchtend, mit den vertrauten grünen Augen, die ihn musterten, mit dem Lächeln, welches Ezra so schmerzlich vermisst hatte -

,,Kanan", hauchte er leise, streckte die Finger aus, bis er die Schulter seines Meisters berühren konnte.

Er schluchzte, stolperte vor, schlang seine Arme um Kanans Schultern - er konnte Kanan leise lachen hören, das dumpfe Pochen seines Herzschlags neben seinem Ohr. Tränen lösten sich aus seinen Augen, ein hysterisches Lachen entfloh seinen Lippen, gefolgt von einem weiteren Schluchzen.
Er wollte Kanan nie wieder loslassen.

„Warum bist du gegangen?" murmelte Ezra mit erstickter Stimme, vergrub das Gesicht in Kanans Halsbeuge.

Ihr solltet leben", war Kanans simple Antwort, seine vertraute Stimme klang fremd in Ezras Ohren. Ezra zuckte zurück, blinzelte die Tränen aus seinen Augen. Kanan lächelte ihn weiterhin ruhig an, die grünen Augen schienen zu leuchten, wie die Sterne, die Ezra durch ihn hindurch scheinen sah. Erst jetzt begriff er, das Kanan nicht wirklich zu ihm zurück gekommen war. Er träumte nur.

„Du bist nicht echt", fing er an, doch Kanan unterbrach ihn.

Ezra", sagte er sanft, nichts weiter. Nur seinen Namen.

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