I - Der Sand von Geonosis

635 26 1
                                    

Es wurde kalt.

Solange er sich noch auf die Macht konzentrierte, wich die Luft nicht aus dem Raum, doch er wusste, er würde nicht mehr lange durchhalten. Die Schmerzen kehrten zurück, ein Feuer schien ihn von innen her zu verbrennen - lähmende Müdigkeit kroch durch seine Glieder, sein Kopf begann zu pochen.

Die sanfte Melodie, die Stimmen der Purrgils wuchs zu einem schrillen Kreischen heran. Die Wellen der Macht wurden zum Sturm, der das Schiff davon abhielt, im Hyperraum auseinander zu brechen. Seine Konzentration bröckelte.

Die gewaltige Macht des Hyperraums schien ihn an den Schultern nieder zu drücken. Der Gedanke an Thrawn und die anderen Imperialen verblasste.

Sein Sichtfeld wurde dunkler.

Der Boden unter seinen Füßen erzitterte, ein gewaltiges Krachen und Bersten ertönte, als das Heck des Sternenzerstörers auseinanderbröckelte - einige der Purrgils ließen das Schiff bereits los, verschwanden in den blauen Wirbeln des Hyperraums.

Ezra sank unter dem Druck auf die Knie.

„Es ist vorbei", murmelte er mit tonloser Stimme. Er spürte nichts mehr, außer die peitschenden Winde der Macht.

Noch nicht, Ezra.

Ezra stockte der Atem. Ging ihm die Luft schon aus? Für einen kurzen Herzschlag lang dachte er, er hätte die Stimme seines Meisters gehört - aber das konnte nicht sein, Kanan war tot -

Nein. Halte durch, Ezra. Wir helfen dir.

Kanan, dachte Ezra. Ein tiefer Ton drang durch das Brausen hindurch, ein Heulen, das tief in seine Seele zu dringen schien. Ein Heulen eines Wolfs.

Die Luft begann zu flimmern, die Macht vor ihm zum Erliegen - ein weiß strahlender Kreis leuchtete vor ihm auf, in dessen Inneren sah er nur Dunkelheit.

Ein Gefühl von Wärme umarmte ihn, ein Gefühl, dass er nur von Kanans Präsenz kannte.

Ein Portal, dachte er noch.

Rette dich, Ezra.

Ezras Gedanken wurden von den Schmerzen zerrissen, wie an einer Rettungsleine klammerte er sich mit der Macht an dem Portal fest - mit letzter Kraft stand er auf. Seine Beine gaben fast augenblicklich nach, aber ein Schritt reichte. Als die Dunkelheit Ezras Bewusstsein einholte, fiel er hinab durch das Tor, in die Schatten der Macht.

Augenblicklich verschwand der Machtsturm ins Nichts, die Purrgils rissen sich kreischend von dem Kriegsschiff los und der Sternenzerstörer verschwand berstend in den unbekannten Weiten der Galaxis.

***

Grobkörniger Sand kratze an seiner Nase, es fiel ihm schwer zu atmen - seine Augenlider waren so schwer wie Blei, als er seine Augen wieder öffnete. Kurz blinzelte er, bekam Sandkörner ins Auge - sofort versuchte er sich aufzurichten und spuckte den Sand aus, hievte sich auf die Füße, nur um dann zurück zu fallen.

Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er realisierte, dass er in einer dunklen Höhle saß - orangebrauner Sand bedeckte den Boden, die Wände waren grob ausgehöhlt worden.

Er wusste nicht wo er war - entsetzt zuckte er zusammen, als ihm ein Gedanke kam, unterdrückte einen Schmerzensschrei, als die Schulterwunde wieder aufflammte - wenn das Portal das war, wofür er es hielt, hatte er womöglich nicht nur den Ort gewechselt - sondern auch die Zeit.

Nein, nein, nein, dachte er panisch, versuchte sich erneut auf die Beine zu stemmen, stütze sich an den Wänden aus Sandstein ab. Ihm wurde schwindelig, sein Magen rebellierte, doch er blieb stehen.

Guardian - A Star Wars StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt