Kapitel 6

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Elisha

Im Freien angekommen weht mir unverzüglich die frische Abendluft ins Gesicht, welche für eine dicke Gänsehaut auf meine Haut sorgt und mich leicht erzittern lässt. Trotzdem genieße ich sie und atme erleichtert aus.
Hier draußen hab ich ganz plötzlich wieder das Gefühl frei atmen zu können, wahrscheinlich hat mir die Nähe der ganzen Wölfe einfach nicht gut getan und gepaart mit der Angst, die ich seit Tagen verspüre, sowie das Treffen auf den mächtigsten Wolf der Welt hat für mein Verhalten gerade gesorgt. Ich nicke mir selbst zustimmend zu, das muss es gewesen sein. Der ganze Stress der letzten Tage und heute mit ein bezogen hat mich alles über dramatisieren lassen.

Als ich meine geschlossenen Augen nach einem weiteren, tiefen Atemzug aufschließe, sehe ich verblüfft dabei zu, wie meine Mutter in vollkommener Hektik verfällt. »Steig sofort ins Auto!«, zischt sie rastlos und drängt mich auch schon weiter in dir Richtung unseres Wagens. Überrascht von ihrer plötzlichen Wirrheit laufe ich bereitwillig zum Auto hinüber, dessen Motor bereits am laufen ist, weswegen ich einfach die Hintertür öffne und darin Platz nehme. Genießerisch schließe ich wieder für einen kleinen Moment meine Augen und heiße der wohligen Wärme willkommen. Als ich meine Augen wieder öffne ziehe ich nur noch den Geruch von Zitrone und Panik ein.

Leicht zucke ich zusammen, als sich sie Autotür neben mir kurz nach meinem Schließen wieder öffnet und eine ebenfalls eilig aussehende Melina sich neben mir setzt. Verwundert betrachte ich sie, denn es ist das erste Mal, dass ich sie heute Abend zu Augen bekomme, nachdem meine Mutter mich vorhin förmlich aus diesem Auto in den Saal gezerrt hat. Wo war sie denn die ganze Zeit über? Hat sie meinen Zusammenbruch während der Anwesenheit des Alphas mitbekommen? Ist sie vielleicht seine Mate?!

»Wenn wir Zuhause ankommen, packst du sofort alles, was du für wichtig hältst in eine Tasche und kommst schnell ins Wohnzimmer. Verstanden?«, befiehlt meine Mutter mir plötzlich streng zu meiner linken, weswegen ich aus meinen Gedanken gerissen werde und sie überrascht über den Ton in ihrer Stimme, den sie sehr selten benutzt, bloß an nicke und entscheide, nicht weiter nachzuhaken. Ich möchte gerade echt keine Diskussion führen und so wie sie drauf ist, wird es sowieso nur in einen Streit enden. Trotzdem wundert mich ihre Forderung. Warum soll ich meine Sachen packen? Schicken sie mich etwa weg?! Oh mein Gott! Sie wollen mich bestimmt zu diesen Kevin..nein Kajlan..nein Kaden hieß er, schicken!

Aus dieser Erkenntnis werde ich aber trotzdem nicht schlauer. Was soll ich denn bei dem?
Starr blicke ich auf meine Hände, sie trotz der Wärme stark zittern, um den Blicken meiner Mutter und Melina aus dem Weg zu gehen.
Ich blende alles um mich komplett aus, sogar dir Tatsache, dass man mich zu einem Fremden schicken möchte und ungewollt schweifen meine Gedanken wieder zum Oberalpha. Seine kräftige Stimme kam mir so bekannt vor, doch ich weiß nicht wo ich sie schon einmal gehört habe. Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich komme nicht drauf. Ich kann mir aber auch nicht nur einbilden die Stimme schon mal gehört zu haben, wenn selbst mein Körper auf die tiefe Stimme reagiert, oder?

Die Stimme des Oberalphas ist nun auch wirklich keine, die man einfach wieder vergessen kann. Ich bin mir schon fast sicher, dass er schon mal mit mir gesprochen hat, was im nächsten Moment wieder total absurd klingt. Omegas schenkt er wahrscheinlich keinerlei Beachtung. Die gesamte Fahrt über versuche ich zu überlegen, wo ich seine Stimme schon mal gehört habe, vergesse dabei völlig meine Mutter, die sich den ganzen Tag schon merkwürdig verdächtig verhält, bis wir in unserer Einfahrt anhalten. Wahrscheinlich habe ich eine ähnliche Stimme schon mal in einem Film gehört, von einem attraktiven Mann versteht sich. So eine Stimme kann nur einem hübschen Mann gehören, da bin ich mir sicher.

Sofort nachdem wir unser Haus betreten haben, werde ich dazu aufgefordert meine Sachen zu packen, was ich auch tue. Komplett unwissend gehorche ich, kann nicht damit aufhören mich zu fragen, was hier vor sich geht. Ich erkenne meine Mutter heute kaum wieder und ich hoffe, dass ich bald aufgeklärt werde. Schon etwas neugierig packe ich wahllos irgendwelche Sachen in meine Tasche, was ich eigentlich nicht tun würde – normalerweise würde ich nicht locker lassen, bis ich weiß, was hier vor sich geht, doch ich weiß, dass es meiner Mutter gerade sehr ernst ist. Ich vertraue ihr, denn sie ist meine Mutter, hat außerdem auch einen höheren Rang als ich und sie wird schon wissen was sie tut.

Dangerous MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt