Kapitel 11

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Elisha

Pure Panik durchflutet meine Venen, ich spüre deutlich, wie sich die Angst in meinen Sinnen festnagelt und mein gesamter Körper sich mit einem Schlag lähmt, während mir der Atem stockt und ich verzweifelt versuche nach Luft zu ringen. Er ist hier, er ist hier mit mir in ein und den selben Raum. Tränen schießen mir in die Augen und vereinzelte schaffen es auch schon auf meinen Wangen herumzutanzen, als mein Körper sich wie automatisch vom Stuhl erhebt und ich völlig unwissend, warum ich das gerade mache, die zerbrochenen Scheiben meines Glas aufhebe. Was mache ich gerade!? Neben mir steht mein König, mein Alpha, mein Vergewaltiger und ich habe nichts vernünftigeres im Sinn als diese beschissenen Scherben aufzusammeln?!

»Was machst du denn da?«, ein angenehmer Schauer überzieht mich. Warte was!? Angenehm? Ich spüre einen leichten Windzug, ehe ein Arm meinen berührt und ich abrupt
versteife. Er ist neben mir und so nah, zu nah, viel zu nah. Panisch verfolge ich gelähmt, wie seine Hände nach meinen greifen und die Scherben wieder auf den Boden legen, ehe er sein Gesicht zu meinem wendet und mir direkt in die Augen blickt. »Du verletzt dich noch, lass das ruhig liegen, ich mache das schon«, seine Augen wandern über mein Gesicht, nehmen wie gebannt jedes einzelne Detail in sich auf, bleiben an meinen leicht geöffneten Lippen hängen und dann auf meinen Augen, die nicht aufhören wollen zu tränen.

Und als er seine Hand hebt um mir meine Tränen wegzuwischen rege ich mich nicht, nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. »Warum weinst du, hm? Es ist nicht so schlimm, ich räume es gleich auf und dann ist es vergessen.« Sein Lächeln. Sein Lächeln ist das wundervollste was ich je in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe. Es ist nicht das eklige Grinsen, welches ich in Erinnerung habe, nein. Davon ist keine Spur zu sehen, was zu sehen ist, ist der attraktivste Mann der mir jemals in meinem ganzen Leben begegnet ist. Zweifel in mir kommen auf, ob er überhaupt mein Peiniger ist, doch genauso wie die vielen Male davor verwerfe ich diesen Gedanken schnell. Er ist es, er muss es sein. Wer sonst hat solche Augen? Fasziniert und immer noch nicht fähig mich zu bewegen schlucke ich nur und blicke dann erneut geradewegs in zwei grüne Punkte. In seinen Augen spiegelt sich das Zusammenspiel von Sturm und Wälder, brennende Wälder, deren Bäume gegen den heftigen Sturm ankämpfen und den starken Wind standhalten.

Mein Herz scheint aufgehört haben zu schlagen, so schwer fällt mir das Atmen,
doch als mich ein unbekanntes und befremdliches Geräusch erreicht, kann ich nicht anders als geschockt meine Augen auf zu reißen. Mein Herz – ich höre es schlagen! Ich höre es wirklich gegen meine Brust klopfen, kräftig, unaufhaltsam und schnell. Ich kann nicht deuten, warum das plötzliche Klopfen zu hören ist – ob es dank meiner Angst, Panik oder der Aufregung in meinem Körper zur Stande gekommen ist, das einzige, was ich weiß, ist, dass er, alleine er für diesen Gefühlschaos zuständig ist. Er ist der Grund, weshalb mein Herz so schnell schlägt, wieso es beinahe rast.

Und selbst, wenn der Gedanke, dass ein Mann mein Herz zum schlagen bringt, unfassbar schön klingt, ist es das letzte, was ich über den König behaupten möchte. Denn vor mir steht kein Mann, in den ich mich verlieben kann und er deswegen mein Herz zum schlagen bringt. Vor mir steht mein Peiniger, mein Vergewaltiger, der Mann, der mein gesamtes Leben mit nur einer Tat vollkommen zerstört hat. Ich befeuchte meine gespalteten Lippen und frage mich, wie lange wir uns noch anstarren wollen, bevor er mich umbringt.
Meine Augen halten seinen Blick nicht mehr stand, sie wandern lieber über seine markanten Gesichtszüge, über seine leicht schiefe Nase, auf der noch ein kleiner Kratzer zu erkennen ist. Seine Nase wurde schon einmal gebrochen, da bin ich mir sicher, doch an seiner vollkommenen Schönheit ändert das nichts. Er hat es bestimmt verdient, die Nase gebrochen zu bekommen.

Dangerous MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt