ElishaStille.
Niemand antwortet dem Alpha und anscheinend reicht ihm das als Antwort,
denn nach wenigen vergangenen Sekunden
wischt er sich mit seiner flachen, großen Hand
über sein fast schon makelloses Gesicht und nickt dann stumm. »Ich erwarte dich heute Abend in meinem Büro. Raus«, während er spricht starrt er mir direkt in die Augen – meint er mich? Unsicher senke ich meinen Blick, ich sollte einfach das tun, was er sagt und gehen. Wohin ich gehen soll und was er als „raus" interpretiert weiß ich jedoch nicht.
Ich befeuchte meine Lippen und spüre dabei die durchbohrende Starre meines Königs.
Woran er gerade wohl denkt? Keine Ahnung. Ehrlicherweise bezweifle ich, dass ich es überhaupt genau wissen möchte. Das einzige, was ich möchte, ist, dass ich hier wegkomme.Also folge ich seinem Befehl und trete einen Schritt vom Stuhl zurück, welcher ein kleines Knarren auslöst und mich somit in den Mittelpunkt stellt. Zwei Augenpaare verfolgen mich nun. Zittrig atme ich aus. Ich muss hier weg, egal wohin – einfach nur weg von Männern.
Mit wackligen Schritten bewege ich mich in die Richtung des Ausganges. Warum soll ich heute Abend in sein Büro? Ist das der Punkt, an dem ich sterbe? Möglicherweise – sehr wahrscheinlich – ja. Bei den Gedanken atme ich unkontrolliert laut aus. Ich traue mich nicht meinen Kopf zu heben, stattdessen laufe ich einfach blind gerade aus zum Ausgang und hoffe ich schaffe es ohne Zwischenfälle raus. Nur leider schaffe ich das nicht – meine Schulter streicht die des Alphas, weswegen ich schreckhaft ausweiche und kurz davor bin zu Boden zu fallen, zwei Hände um meine Taille meinen Fall aber verhindern. Eine Wärme umgreift meinen Körper, das Zittern bebt ohne weiteres ab und mein unkontrollierter Atem verwandelt sich zu einem stummen Herzschlag.
Meine Haare sind mir in die Augen gefallen, doch ich traue mich nicht mich zu regen. Ich habe meine Hände auf seiner Brust legen und als ich das bemerke nehme ich sie natürlich weg. Wieso hat er mich vor einem Sturz bewahrt? Aus Reflex? Nach kurzem Zögern traue ich mich letztlich mir mein wirres Haar aus dem Gesicht zu streichen und langsam in das Gesicht meines Alphas zu blicken. Seine Augen liegen auf meinen. Sofort fällt mein Blick auf seinem Mund, auf seiner Nase, auf seinen Wangen – unwichtig wohin ich schaue, Hauptsache nicht in seinen Augen. Am liebsten nie wieder. Ich schlucke, vielleicht etwas zu laut, aber anders kann ich nicht. Mein Hals gleicht einer Wüste, trocken und warm.
»Sie..Ich..meine Königliche Hoheit, ich entschuldige mich im Namen meines Blutes und Ranges, ich hatte ja keine Ahnung, dass sie..dass sie Ihre-«, keiner von uns beiden schaut zu dem sprechenden Soldaten, doch der angesprochene König unterbricht ihn unberührt. »Raus.« Seine Finger drängen sich fester um meine Taille, ich spüre sie auf meiner nackten Haut, obwohl eine Barriere zwischen ihnen liegt. Die Hand des Alphas streicht gegen mein Pullover, ich spüre die Wärme, die Hitze und gleichzeitig die eiserne Kälte um meinen Bauch. Habe ich Fieber? Wundern würde mich das nach all den kalten Tagen in diesem mickrigen Raum nicht.
Ich weiß nicht, für wie lange ich in meinen Gedanken versunken war, doch als ich das nächste Mal hochblicke ist der junge Mann, der mich belästigt hat, weg. Genauso wie die Hände des Alphas.
Kurz starre ich auf die leere Stelle an meinem Bauch, ehe ich mich traue erneut hochzublicken und direkt wieder in zwei grüne Augen starre. Warum schaut er so penetrant?
Zögerlich fange ich an zu versuchen seinen Blick stand zu halten. »Geht es dir gut?« Nein. Ich nicke. Warum fragt er mich so etwas?
»Es tut mir leid, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen, wenn du doch noch Fremd hier bist«, umgreift er erneut eines meiner Körperteile mit seiner Hand – und zwar meine Hand. Verdammt, warum entschuldigt er sich? Wieso sollte ihm sowas leid tun? Interessiert ihn das wirklich? Nein, ganz bestimmt nicht. Irgendetwas verheimlicht er mir, oder ich bin noch nicht weit genug, um das Offensichtliche zu erkennen. »Verzeihe mir.«

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Dangerous Mate
Manusia Serigala𝗧𝗿𝗶𝗴𝗴𝗲𝗿𝘄𝗮𝗿𝗻𝘂𝗻𝗴 Elisha leidet schon seit ihrer Geburt an einer scheinbar unheilbaren Krankheit - das sechzehnjährige Mädchen ist stumm. Damit muss sie lernen zu leben, doch so gut es ihr auch gelingt, gibt es immer wieder Rückschläge. D...