Kapitel 9

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Elisha

Als ich meine Augen schlagartig aufreiße benötige ich erst ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass ich mich in einem mir unbekannten Zimmer befinde. Mit einer schmerzverzerrten Miene kneife ich meine Augen zusammen und massiere mir dann mit einer Hand meine Schläfen. Während ich immer noch völlig wirr meine Augen über den hübsch hergerichteten Raum schweifen lasse, richte ich mich langsam auf und zucke gleich darauf aber heftig zusammen, da sich eine Welle von Schmerzen in meinen Kopf ausbreitet und mir ein erschöpftes Stöhnen entflieht.

Sofort halte ich nach meinem Stöhnen in meiner Bewegung innen und spüre, wie sich mir ein Schalter im Kopf umlegt und sich unerwartet schnell die Erinnerungen und Ereignisse der letzten Tage vor meinen Augen abspielen – von der Vergewaltigung, zur Entführung bis hin zum Angriff des Betas und der Augenkontakt mit dem Alpha. Die giftig grünen Augen. Kurz scheint sich ein Schleier über meine Augen zu legen, ehe mich eine eisige Kälte überrannt, welche sich trotz der warmen Decke über mir vollständig in meinen Körper ausbreitet und meine Sinne für einen kleinen Moment stilllegt.

Ist mir das wirklich alles passiert?

Wurde ich entführt, geschlagen und dann vom Beta angegriffen? Hatte ich wirklich in die Augen meines Peinigers starren? Habe ich wirklich laut geschrieen?

Mit Tränen in den Augen beantworte ich meine gestellten Fragen; ja, es ist alles so passiert. Und es ist so viel geschehen, dass ich gar nicht mehr richtig weiß, wo der Anfang oder das Ende meiner Erinnerung ist – falls eines der beiden überbaut existiert. Mich zu konzentrieren fällt mir unheimlich schwer, Beklemmung nimmt Oberhand über mich und mein Herz schlägt ohne einen vernünftigen Rhythmus hart gegen meine Brust. Unsicher gleitet mein Blick an mir herunter, ich rücke dir warme Decke zur Seite und erhasche direkt einen Blick auf ein graues, langärmliges schönes Kleid, welches mich ebenfalls wärmt. Nur wer hat mich umgezogen? Bei den Gedanken, dass es wahlmöglich er war versuche ich der Übelkeit in meinem Magen keine Beachtung zu schenken.

Nein, ganz bestimmt nicht. Warum sollte er sich sie Mühe machen und mich umziehen? Und wenn, vielleicht habe ich mich auch getäuscht und er ist nicht der, für den ich ihn halte. Außerdem sollte ich mir darum am wenigsten Gedanken machen, denn ich befinde mich an einen fremden Ort und werde wahrscheinlich in kürze umgebracht. Warum ich nicht schon tot bin weiß ich nicht. Wurde ich etwa gerettet? Völlig wirr kneife ich meine Augen zu, um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Was mache ich denn jetzt?

Frustriert fahre ich mir durch meine mittlerweile leicht verknoteten Haare und zische daraufhin auf, ich brauche dringend einen Kamm. Nicht wissen, was ich nun tun soll, erhebe ich mich stockend und bereue es sofort wieder. Mein gesamter Körper brennt und ich weiß nicht wie ich diese verdammten Schmerzen stoppen kann. Wimmernd vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände. Warum muss mir sowas passieren? Wieso kann ich nicht einfach wieder so leben wie vor einer Wochen?

Kopfschüttelnd entschließe ich mich dazu dir Zähne zusammen zu beißen und mich doch weiter zu bewegen. Stumm setze ich meine nackten Füße auf den kalten, festen Boden unter mir ab. Natürlich brauche ich erstmal ein paar Versuche, ehe ich gescheit stehen kann, schließlich ist mein Körper von blauen Flecken überseht und meine Schulter t- sofort fasse ich mir an meine Schulter und merke, dass sich ein Verband um diese befindet. Ich wurde verarztet? Direkt keimt sich Hoffnung auf Rettung in mir auf, weswegen ich mein pochenden Kopf ignoriere und traue mich einen Schritt vom Bett weg.

Vielleicht hat mir jemand geholfen und mich dann zu sich gebracht? Dieser jemand muss aber ziemlich mächtig und wohlhabend dazu sein, wenn sie es schafft mich aus den Fängen des Betas eines Königs zu befreien und mich dann verarztet und dazu noch in ein Raum steckt, der in einer ruhigen Stimme seine hohe Summe preisgibt. aber was, wenn es der Alpha ist, der mich zu sich geholt hat, um wieder seine Schandtat zu wiederholen? Den Tränen wieder nah verfluche ich mich für meine Schwachheit. Doch egal wie sehr ich mich versuche vom Gegenteil zu überzeugen – ich habe Angst, dass er mir sowas nochmal an tun wird.

Dangerous MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt