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Außer Atem und leicht verschwitzt schmiegte sich Hannah an Paddys Körper. Von ihrem gemeinsamen ersten Mal war sie wie in Trance. Ist das gerade wirklich passiert? Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu den zärtlichen Berührungen von Paddy, wie er sie verliebt ansah und seine Hände ihren Körper erkundeten. Ihre Gefühle schlugen förmlich Purzelbäume. Seufzend drückte Hannah ihren Körper näher an Paddys Brust, sog seinen Duft ein und versuchte sich jedes Detail dieser Nacht einzuprägen, aus Angst auch nur ein Hauch zu vergessen. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr klar, wie abgöttisch sie Paddy liebte, sowohl als besten, als auch als festen Freund. So schnulzig es sich auch in Hannahs Ohren anhören mochte, aber in ihn hat sie einen engen Vertrauten, wenn nicht sogar eine Art Seelenverwandten gefunden. „Paddy, schläfst du schon?", fragte Hannah und spürte wie er anfing zu grinsen: „So halb." „Ich liebe dich und ich bin froh dich zu haben." Sie bemerkte, wie ihr das Blut in das Gesicht schoss, ihre Wangen brennen ließ. Ihr Herz pochte so laut, dass sie dachte es würde jeden Moment ihren Brustkorb entspringen. Nie zuvor hatte sie diese drei magischen Worte gesagt, nicht einmal zu Ben. Natürlich liebte sie ihn damals, wenn auch auf eine ganz andere Art, doch sie hatte nie den ersten Schritt gewagt, ihm das zu sagen. Es war eher so, dass sie Bens Liebesgeständnisse mit „Ich dich auch" erwiderte. Paddy zog Hannah näher an sich: „ich liebe dich auch, mein Murmeltier." Er suchte in der Dunkelheit nach ihren Lippen, die er mit seinen fand. Eng umschlungen schliefen die beiden völlig erschöpft ein.

Am nächsten Morgen wurde Hannah von einem stechenden Schmerz im Arm geweckt. Müde drehte sie sich um und stellte fest, dass Paddy auf ihrem Arm lag und sein Gewicht ihr die Blutzufuhr abschnürte. Sie zog ihren Arm unter seinen Körper weg und musste unwillkürlich lächeln, als sie Paddys Anblick betrachtete. Er lag auf dem Bauch und schnarchte leise vor sich hin. Sein Kopf war auf seinen Armen gebettet, während er eines seiner Beine angewinkelt und, wie sein Oberkörper, unter der Decke hervorlugte. Zärtlich strich Hannah ihm über den Rücken, malte seine Wirbelsäule Wirbel für Wirbel nach, doch Paddy bewegte sich nicht einen Zentimeter und schlief seelenruhig weiter. Letztendlich küsste sie ihn auf die Wange, das durch ein Brummen quittiert wurde, und beschloss ausgiebig zu duschen. Wie in der Nacht zuvor, dachte sie immer wieder an Paddy und grinste in sich hinein. Beflügelt stieg sie aus der Dusche und betrachtete ihr Spiegelbild, dass ihr Glück nicht verbergen konnte. Sie nahm sich ein Handtuch von einem Haken, und wickelte ihren Körper in diesen ein. Als Hannah wieder in das Zimmer kam, bemerkte sie, dass sich Paddy kein Stück bewegt hatte. So wie sie war, hockte sie sich vor dem Bett nieder: „Guten Morgen Schlafmütze. Willst du nicht auch langsam mal aufstehen und duschen gehen? Nicht, dass du zur Pressekonferenz zu spät kommst." Paddy drehte sein Gesicht zu ihr, öffnete jedoch seine Augen nicht: „Ich will nicht aufstehen." Hannah verdrehte die Augen. „Immer diese Langschläfer und Morgenmuffel.", nuschelte sie vor sich hin, konnte sich jedoch ein Grinsen nicht verkneifen, da sie genau wusste, dass sie in Sachen Aufstehen kein Stück besser war als Paddy. „Ich stehe hier komplett nackt vor dir und du machst dir nicht mal die Mühe die Augen zu öffnen.", sagte Hannah gespielt empört und lachte, als sie das erreichte, was sie mit diesem Satz bezweckte. Wie von einem Blitz getroffen öffnete Paddy schlagartig die Augen und blickte in das verschmilzte Gesicht von Hannah. „Jetzt weiß ich immerhin wie ich dich wach bekomme. Jetzt wo du schon mal auf bist, kannst du auch gleich unter die Dusche springen. „Das ist nicht fair", jammerte Paddy und rieb sich die Augen. „Das vielleicht nicht, aber effektiv", erwiderte sie und zwinkerte Paddy zu.

Während Paddy duschte, machte Hannah sich fertig, um nach Maite zu sehen. Diese war bereits komplett angezogen und rannte mit Papilloten im Haar durch ihr Zimmer. „Guten Morgen, wie geht es dir?", fragte Hannah schon fast zu vorsichtig, aus Angst, dass Maite panisch oder hysterisch reagieren würde, doch zu ihrer Erleichterung war Maite bester Laune. „Guten Morgen. Mir geht es blendend. Ist Paddy schon wach?", fragte sie und zupfte sich einige Haarsträhnen ihres Ponys zurecht. Hannah nickte: „Du wirst es nicht glauben, er ist wach und duscht sogar schon." „Hut ab, Frau Münch. So etwas bekommen nur die wenigen hin." Hannah grinste in sich hinein, als sie daran dachte, wie sie Paddy geweckt hatte. „Unten sind schon alle voll im Gange. Es sind auch Stylisten da. Tom hat für dich einen Presseausweis besorgt, damit du dich unter die Presseleute mischen kannst." Gemeinsam machten sich die beiden auf und begutachteten den Raum, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte. Für die Presse wurden Stühle aufgestellt und auf einem kleinen Podest war eine lange Tafel aufgestellt, auf der bereits Mikrophone, Wassergläser und Namensschilder standen. Hinter der Tafel war eine weiße Leinwand montiert worden, auf der das vorläufige Cover des neuen Albums projiziert wurde. Hannah betrachtete das Bild und fand, dass der Fotograf gute Arbeit geleistet hatte und das Gruppenfoto, das im Schlosspark unter einem Baum aufgenommen wurde, eine gute Wahl war.

Wie vom Blitz getroffen fiel Hannah ein, dass Sandra heute für sie in die Uni gehen sollte. Leicht nervös entschuldigte sie sich bei Maite und ging mit schnellen Schritten in ihr Zimmer, um auf ihr Handy zu schauen. Als sie jedoch keine Nachricht auf ihrem Display vorfand, wurde sie leicht panisch und schaute auf die Uhr. Das Einschreiben hatte schon längst begonnen und Sandra hätte sich schon längst melden müssen. Mit mulmigen Gefühl wählte Hannah Sandras Nummer. Diese nahm leicht entnervt den Anruf von Hannah entgegen. „Sandra, hi. Wie sieht es aus? Hat alles geklappt?" Sandra fing an hysterisch zu lachen: „Ob alles geklappt hat? Hannah, deine Studienkollegen haben alle eine an der Waffel, weißt du das? Das ging da zu wie bei einer Raubtierfütterung. Ich dachte, ich werde Zeugin eines Mordes. Zwei Weiber sind sich doch tatsächlich an die Gurgel gegangen, weil auf einer Liste nur noch ein Platz frei war." Ungeduldig hörte Hannah ihrer Freundin zu und versuchte sich zusammen zureißen und auf den richtigen Moment zu warten, um Sandra nach ihrem Erfolg zu fragen. „Und wie ist es bei dir gelaufen?" „Na was denkst du denn? Ich war pünktlich da und konnte dich in alle Listen eintragen. Allerdings konnte ich für einen Kurs nur für dich eine Alternative ergattern, aber sonst..." Erleichtert atmete Hannah aus: „Danke, danke, danke! Du hast echt etwas gut bei mir." Sandra lachte: „Ich nehme dich beim Wort!" Sie verabschiedeten sich und legten auf. Jetzt stand der bevorstehenden Pressekonferenz nichts mehr im Wege

Zwischen Liebe und FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt