Kapitel 11

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Amalia Pov.:

Ich wusste nicht, wie genau es dazu gekommen war, doch jagte mich Undertaker gerade quer durch seinen Laden. Ich denke, es hatte einfach eines zum nächsten geführt, denn nachdem wir beide etwas hin und her gewitzelt hatten, ich ihm seine Kekse vorenthalten und fast komplett weggegessen hatte, endete es so.

Lachend und hastig nach Luft schnappend stand ich hinter einem der Särge und wartete darauf, was er als nächstes tun würde. Entweder kam er über den Sarg, von links oder von rechts und meiner Meinung nach würde mir das alles die Chance geben um an ihm vorbei zu hasten. Doch ich hatte mich verrechnet, denn Undertaker machte einfach einen Riesensatz über die große Holzkiste und vor Schreck stolperte ich, als ich ein paar Schritte nach hinten wich und stürzte zu Boden. Dabei klammerte ich mich hilfesuchend an das Erstbeste, das ich zu fassen bekam und das war seine Robe. Somit landete nicht nur ich auf dem Allerwertesten, nein, auch er fiel vornüber und fast direkt auf mich drauf. Geradeso fing er sich ab und lag nun halb auf seine Arme gestützt über mir. Wieder war er so dicht das ich seinen Atem spüren konnte. Doch diesmal traf mich eine meiner Visionen mit voller Wucht.

Erschrocken zog ich die Luft scharf ein, während vor meinem inneren Auge Bilder von Undertaker tanzten. Er wie er an Leichen arbeitete, die Särge schreinerte oder Kekse bug, aber auch wie er in einem affenzahn über die Dächer der Stadt raste, eine Sense in der Hand und einer Person gekonnt die Kehle durchschnitt. An der durchtrennten Stelle kamen so etwas wie Filmbänder zum Vorschein, die das Leben des Mannes zeigten. Im Hintergrund näherte sich eine Person im Anzug, deren braune Haare streng zurückgekämmt waren. "Das war mein Auftrag, du kannst nicht einfach die Leute töten, die auf der Todesliste anderer Shinigami stehen, auch wenn du legendär bist!!!", schimpfte er ihn ziemlich wütend an. Leider verschwamm das Bild, bevor ich hören konnte was Undertaker erwiderte und ich kam wieder im Bestattungsunternehmen zu mir. Jedoch lag ich nicht mehr auf dem Boden, sondern befand mich auf dem weichen Polster einer der ausgestellten Särge.

Verwundert blickte ich mich um und entdeckte den Bestatter mit dem Rücken zu mir an den Sarg gelehnt in dem ich lag. Höchst wahrscheinlich hatte er mich hier eingelagert nachdem ich umgekippt war. Somit musste ich länger als sonst weggetreten gewesen sein, doch das war nicht weiter verwunderlich schließlich hatte ich diesmal nicht nur Bilder sondern auch einem kleinen zusammenhängenden Ausschnitt einer vergangenen Situation gesehen. Das war erst das zweite Mal das ich so etwas gesehen hatte. Bei dem Phantomhive Butler war es das erste Mal passiert, als ich gesehen hatte was er war und auch bei Undertaker hatte die kleine Filmsequenz sein wahres Ich freigelegt. Vielleicht waren meine Visionen bei Übernatürlichen allgemein länger und deutlicher, denn ein anderer Grund wollte mir spontan nicht dafür einfallen. Langsam sicherte die Information zu mir durch. "Verdammt", dachte ich mir, "Er ist ein Shinigami, das heißt neben mir sitzt ein waschechter Todesgott...

Na super, Dämon, Todesgott und was kommt als nächstes ein Vampir?!"

Mir war das gerade alles zu viel. Waren alle Personen die ich hier traf etwa übernatürlich?! Obwohl, eigentlich war das sogar gut denn hier hatte ich gerade meine Freikarte zu allen möglichen Infos die ich brauchte erhalten! Oder vielleicht doch eher eine für eine kostenlose Beerdigung, so sicher war ich mir da noch nicht. Wie groß war die Chance das er oder Sebastian mich killten, wenn sie über mein Wissen erfahren?

"Hach", seufzte ich einmal laut. Lieber behielt ich es wie immer für mich und wartete den richtigen Zeitpunkt ab.

Durch mein Geräusch hatte sich Undertaker zu mir umgedreht und schaute mich mit schiefgelegtem Kopf an. "Hihi, na ist unser Dornröschen aufgewacht? Dachte schon ich kann dich zu meinen Gästen legen, so weiß wie du warst."

Geschockt sah ich ihn an. War ich wirklich so lange weg gewesen? Hastig blickte ich auf meine kleine Taschenuhr, die ich um meinen Hals als Kette trug. Tatsächlich, es war fast eine Stunde vergangen und es würde bald dunkel werden. Eilig kletterte ich aus dem Sarg, musste mich aber abstützen um nicht umzufallen. Mein Kreislauf war nach dieser Aktion nicht der stabilste, doch fing ich mich schnell wieder. Zügigen Schrittes nahm ich meine Tasche an mich, verabschiedete mich von Undertaker und stürmte aus dem Laden. Nach wenigen Metern kam zum Glück eine Kutsche vorbei, ich stieg ein und ließ mich zurück zum Phantomhive Manor fahren.


Visionen (Black Butler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt