Ciel Pov.:
Hach, schon wieder einer dieser Aufträge, die nichts Gutes bedeuten konnten! Und das auch noch so früh am Morgen. Nicht einmal Frühstücken und meinen Tee genießen konnte ich, ohne das man mich unterbrach. Der Diener seiner Majestät hatte wie immer unangekündigt vor unserer Tür gestanden und Sebastian einen Eilbrief in die Hand gedrückt. Manchmal wünsche ich mir echt, dass ich den Brief mit lieben Grüßen einfach zurück an den Absender senden könnte. Doch leider war es meine Pflicht als Wachhund der Königin die Aufgaben zu erfüllen, auch wenn ich genug um die Ohren hatte. Ergeben überflog ich das Schreiben. Der Auftrag war es in einem Kloster nach dem Rechten zu sehen, weil es dort zu Absonderlichkeiten gekommen war.
"Sebastian, bereite die Kutsche vor. Wir werden dem so schnell wie möglich nachgehen", seufzte ich."Jawohl, mein junger Herr. Soll ich Lady Amalia über eure Pläne informieren?"
"Nein, nein, das mach ich schon. Sie kommt auf keinen Fall mit. Aber verrat mir Eins. Wieso zur Hölle ist dieser Rote Reaper schon wieder hier?!" sagte ich mit einem genervten Blick.
"Ich hab ihn gebeten auf Amalia aufzupassen, wenn er schon hier ist.
Irgendetwas stimmt einfach nicht."Uninteressiert an seinen Ausführungen, wank ich einfach ab.
"Lass gut sein. Mach einfach deinen Job."Und mit einer kurzen Verbeugung verschwand er aus dem Raum um das zu tun was ihm befohlen wurde.
Endlich Ruhe. Genüsslich nahm ich einen Schluck von meinem Tee ... der leider kalt war. Wütend stellte ich die Tasse scheppernd wieder zurück auf die Untertasse. Dann eben weiter im Tagesplan, ändern ließ es sich sowieso nicht. Mit der Dienstbotenglocke rief ich noch schnell Meylene, damit sie das Esszimmer reinigen konnte und machte mich auf den Weg um mit Lia zu sprechen. Von weiten hörte ich noch wie ein Teil des Geschirrs zu Bruch ging. Kopfschüttelnd nahm ich es wie immer hin. Wenn sie nicht so gut schießen könnte und so unersetzlich in der Verteidigung der Villa wäre, hätte ich sie schon längst gefeuert. Als Dienstmädchen war sie für gar nicht zu gebrauchen, aber das traf ja auf fast alle meiner menschlichen Angestellten zu.
Amalia Pov.:
Mir ist sooo Langweilig! Wieso nur durfte ich das Haus nicht verlassen?! Mir ging es gut! Ich fühlte mich eingeengt, es erinnerte mich viel zu sehr an zu Hause. Dort hatte ich schließlich auch nicht aus dem Haus gedurft und war von Bediensteten verhätschelt worden. Der einzige Trost war Grell, der gleich am Morgen wieder durchs Fenster in mein Zimmer eingestiegen war. Seitdem versuchte er mich mit seiner aufbrausenden Art und wilden Geschichten aufzumuntern und abzulenken. Leider funktionierte das kein bisschen, sodass ich ihm nur halb zuhörte und hin und wieder ein "Aha..." oder "...Mh" von mir gab während ich aus dem Fenster starrte.
Eigentlich war das gar nicht meine Art, aber ich fühlte mich total kribbelig und konnte mich nicht konzentrieren. Wahrscheinlich hatte ich einfach Lunte gerochen an diesen riskanten Abenteuern und wollte so schnell es ging wieder Spannung.
Ich weiß, jeder normale Mensch hätte sich nachdem er so ein Massaker wie in dem Ballsaal gesehen und zusätzlich auch selbst getroffen wurde aus allem zurückgezogen und ein ruhiges Leben (oder einen Psychiater) vorgezogen. Jedoch nicht ich! Es war als würde irgendetwas auf mich warten, als müsste ich etwas finden das so weit und doch so nah verborgen war und dafür musste ich aus diesen vier Wänden heraus.Kaum das es an meiner Zimmertür klopfte, war ich auch schon aufgesprungen und riss die Tür auf. Überrascht schaute ich auf Ciel herab, dessen Hand vom Klopfen immer noch in der Luft schwebte.
Mit einem Räuspern senkte er diese und warf einen Blick ins Innere.
"Amalia, wir müssen reden. Könntest du ihn bitte wegschicken?"Empört richtete sich Grell hinter mir auf: "Sag Mal was soll das du Bengel?! Ich stehe direkt vor dir, sags mir doch selbst!"
Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Schultern und schob ihn aus dem Zimmer. "Ist schon gut. Geh du doch besser nochmal zu Sebastian, während ich mit Ciel rede."
Grummelnd kam er meiner Bitte nach und schlenderte den Flur entlang.
Schwungvoll drehte ich mich wieder um und lies die Tür zufallen.
"So und jetzt zu dir. Was ist denn so wichtig?", fragte ich in der Hoffnung, dass er einen neuen Fall hatte und ich endlich hier raus kam.
Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich und geduldig wartete ich darauf das er anfing zu berichten."Nun ja, wir haben einen neuen Auftrag der Queen erhalten und das würde bedeuten, dass wir einige Tage unterwegs sein werden. Darüber wollte ich mich mit dir unterhalten", fing er wiederstrebend an zu erzählen.
Augenblicklich fing ich an zu strahlen: "Das ist super! Wann brechen wir auf und worum gehts?!"
Jedoch wurde ich jäh enttäuscht, als er ablehnender denn je reagierte."Du gehst nirgendwo hin. Sebastian und ich brechen in einer halben Stunde auf. Während wir weg sind wirst du dich noch etwas erholen und wenn ich ehrlich bin, pass etwas auf die anderen auf damit sie nicht die Villa abfackeln."
Jetzt reichte es mir. Wütend funkelte ich ihn an. "Wieso?! Seit gestern schon behandelt ihr mich wie ein rohes Ei, dessen Schale einen Riss hat! Mir gehts ausgezeichnet und auf keinen Fall bleibe ich hier!"
Auf meinen Ausbruch hin stand der junge Earl einfach ohne ein Wort auf und wandte sich zum gehen. Aber so nicht! Grob griff ich nach seinem Arm und zog ihn zu mir zurück, bis wir ganz nah voreinander standen. Scheiß auf Sitten und Regeln, jetzt würde ich ihm mal richtig meine Meinung geigen.
"Ach fühlt sich der werte Herr nicht dazu im Stande mir zu antworten?!
Pass auf! Vom Rang her magst du zwar höher sein, aber im körpelichen überrage ich dich um längen. Da bringt dir deine Teufelsbrut auch nichts, also sei wenigstens so erhaben mir zu Antworten! Was verschweigt ihr mir?!"Ich hatte mich immer mehr in Rage geredet und dabei komplett vergessen das ich ihn immer noch festhielt, dazu kam das mich wieder einmal ohne Vorwarnung eine meiner Visionen überrollte. Doch so schnell wie sie gekommen war ging sie diesmal auch wieder, der Inhalt war jedoch klar und deutlich rübergekommen.
Durch die Vision war meine Wut verflogen und als der Schleier vor meinen Augen sich wieder lichtete, musste ich schockiert feststellen, dass ich seinen Arm wie ein Schraubstock umklammerte und sich meine Fingernägel durch seine Ärmel in seine Haut bohrten. In 'Ciels' Augen war Schmerz und eine Spur von Angst zu lesen. Ich erbleichte und wich zurück. Was war nur in mich gefahren? Frustriert senkte ich den Kopf. Die furchtloseste Person die ich kannte schreckte vor mir zurück. Vielleicht war es richtig im Haus zu bleiben, vielleicht war es das schon immer. Vielleicht hatte mein Vater nicht mich vor den Menschen draußen, sondern die anderen vor mir schützen wollen. Was wenn ich das Monster war das so viele in mir sahen? Was wenn ich tatsächlich nicht in diese Welt gehörte?________________________________
Hey,
Tut mir leid das es etwas länger gedauert hat, aber hier ist endlich das neue Kapitel. 🤗🎉
(Sogar etwas länger 😆)Hoffe ich hab euch nicht zu lange warten lassen. Geb mir mühe wieder regelmäßig zu Updaten.
Vlg eure
Sternenbringerin 🌠

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Visionen (Black Butler FF)
FanfictionAmalia ist anders wie alle andren und wächst deshalb abgeschieden in ihrem Wohnhaus auf. Als ihr Vater, ein großer Geschäftsmann, krank wird, tritt sie seine Geschäftsreise nach England an, um sich zu beweisen und etwas zu erleben. Doch im Hause Pha...